Erfindung aus Beeskow - Mit Humus Häuser heizen

Sa 07.03.20 | 10:17 Uhr
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Holzhäcksel
Audio: Antenne Brandenburg | 06.03.2020 |Holzhäcksel | Bild: Ron Radam

Heizen mit Holz ist wieder im Kommen - allerdings nicht mit Kaminholz oder Holzschnitzeln. Ein Erfinder aus Beeskow hat eine Humus-Heizung entwickelt und mit Studenten der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde zusammen verbessert.

Eigentlich ist Ron Radam aus Beeskow Stuckateur. Aber Tüfteln liegt ihm im Blut. Für die Umwelt hat er sich jetzt was Besonderes einfallen lassen: eine Humusheizung. Der Prototyp in seinem Garten sieht aus wie ein kleines Gartenhäuschen. Hier füllt der Erfinder Holzhäcksel ein und dann wird es warm. Der Beeskower erklärt: "Da sind arobe und anarobe Bakterien drin. Diese wandeln die Holzteilchen in Humus um. Dabei entsteht dann die Wärme".

Deutlich weniger Abgase

Die Wärme, die in dieser Heizung produziert wird, ist Verrottungswärme. Diese kann bis zu 60 Grad betragen. Mit Schläuchen wird die Wärme dann ins Haus geführt. Auf diese Weise kann die Humusheizung ein ganzes Haus versorgen, auch mit Warmwasser. Im Gegensatz zu einer Gastherme werden wesentlich weniger Abgase freigesetzt. Der absolute Vorteil für Erfinder Ron Radam: "Man ist einfach unabhängig. Egal wie das Wetter draußen ist, man braucht keine Sonne und keinen Wind." Die Heizung ist laut Radam eine Weiterentwicklung des Biomeilers.  Der Biomeiler müsse nach dem Verrottungsvorgang abgebaut werden, bei der Humusheizung falle diese weg, so Radam.  

Gut geeignet für Flächen- und Fußbodenheizungen

Einen kleinen Nachteil gibt es aber. Für die normalen Rippenheizkörper im Haus ist die neue Heizung nicht geeignet. Es wird nicht warm genug. Für moderne Flächenheizkörper oder eine Fußbodenheizung ist die Humus-Erfindung aber gut geeignet. Natürlich ist es eine moderne Heizlösung für Hausbesitzer. Denn so ein Heizhäuschen braucht Platz für die Anlage und die Rohstoffe.

Neue Erfindungen schon in Vorbereitung

Ron Radam hat an seiner eigenen Humus-Heizung eineinhalb Jahre getüftelt. Insgesamt kostet sie zwischen 3000 und 5000 Euro. Die Technik ist besonders robust und geht nicht kauptt, wirbt der Erfinder: "Wir haben wenig Technik verbaut. Und die Holzhäcksel sind immer zu haben." Dazu kommt, dass diese Rohstoffe nur knapp 200 Euro im Jahr kosten. Wer dann auch noch den produzierten Humusboden verkauft, hat den Rohstoffpreis schon wieder raus und heizt komplett ohne laufende Kosten. Drei Interessenten hat Ron Radam bereits für seine Erfindung. 

1 Kommentar

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  1. 1.

    Wenn die Rotte in meinem Thermokomposter begann staunte ich nicht schlecht wie es dampfte. Hobelspäne und Grasschnitt, das passte gut.

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