Landkreis Oder-Spree - Aurith bekommt keine deutsch-polnische Oderfähre

Di 28.04.20 | 17:14 Uhr
geplante Stelle der Oder-Fähre zwischen Ziltendorfer Niederung und Urad (Pl.)
Audio: Antenne Brandenburg | Sabine Tzitschkie | 28.04.2020 | Bild: Sabine Tzitschke/ rbb

Es war schon alles geplant und auch das Geld war da. Trotzdem wird nun doch keine Fähre Oderfähre Deutschland und Polen bei Aurith verbinden. Der Widerstand unter Anwohnern und in der Politik war zu stark. Von Sabine Tzitschke

10 Jahre lang hat man geplant und diskutiert, jetzt ist der Traum geplatzt. Zwischen Aurith und dem polnischen Urad  wird es keine Fährverbindnung über die Oder geben. Das haben der Amtsausschuss und die Gemeindevertreter einstimmig entschieden. Der Grund sind vor allem die hohen Kosten des Projekts. Das Projekt sollte insgesamt eine halbe Million Euro kosten. 85 Prozent davon wären aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung finanziert worden.

Planungen weit fortgeschritten

Die Ziltendorfer Niederung ist wegen ihrer malerischen Natur und wegen des Oder-Neiße-Radwegs bei Touristen beliebt. Der Radweg führt jedoch nicht ins Nachbarland Polen. Eine Brücke hatten die Anwohner vor Jahren abgelehnt.

Also wurde eine Fähre für Radfahrer und Fußgänger geplant. Eine Machbarkeits-Studie des Technischen Büros für Wasserwirtschaft und Landeskultur in Bad Freienwalde empfahl 2013, ein sieben Meter langes und zweieinhalb Meter breites Bugklappenboot einzusetzen. Darauf hätten bis zu acht Fahrräder Platz gefunden. Am polnischen Ufer gibt es für die Fähre schon eine Anlegestelle.

Laut Silke Stien, der Wirtin des Aurither Bauernstübchens, rechneten die Anwohner mit bis zu 2.500 Gästen pro Tag. Damit wäre der Ort mit seinen 60 Einwohnern überfordert, so Stien. Der Tourismus solle sanft angekurbelt werden, allerdings fehle Infrastruktur wie  etwa Parkplätze, Toiletten und Müllentsorgung.

Finanzierungsplan abgelehnt

Die Oderfähre war für maximal 200 Menschen pro Tag geplant und sollte eine halbe Million Euro kosten. 85 Prozent davon wären aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert worden. Den Rest hätte das Amt Brieskow-Finkenheerd zahlen müssen. Aber unter anderem die Gemeinden Vogelsang, Groß Lindow und Wiesenau lehnten den Plan ab. Sie hätten von der Fähre keinen Vorteil, erklärte Ziltendorfs Ortsvorsteher Danny Langhagel, daher habe man keine Einigung über das Projekt erzielen können.

Da Ziltendorf-Aurith das Projekt nicht allein stemmen kann, hat man sich nun per Beschluss von der Oderfähre verabschiedet. Das unternehmerische Risiko sei zu groß, so Langhagel. Aufgeben wolle Langhagel zwar noch nicht, doch für die nächsten Jahre gäbe es keine Perspektive.

Auch Städtepartnerschaft abgelehnt

Danny Busse, Amtsdirektor von Bieskow-Finkenheerd, zeigte sich geschockt von der Entscheidung. Busse hatte in seiner 12-jährigen Amtszeit für das Projekt gekämpft und schon viele Verträge dazu abgeschlossen. Dazu zählte eine Partnerschaft mit der polnischen Nachbarstadt. Auch die haben die Kommunalpolitiker jetzt einstimmig abgelehnt. Busse kritisierte, dafür könne es keine sachlichen sondern nur emotionale Gründe geben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.04.2020, 14:10 Uhr

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