Landkreis Barnim - Schlammschlacht im Vorstand der Volkssolidarität

Fr 05.06.20 | 13:44 Uhr | Von Max Horn
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Kreisgeschäftsstelle der Volkssolidarität Barnim in der Schneiderstrasse in Eberswalde
Audio: Antenne Brandenburg | 05.06.2020 | Autor: Max Horn | Bild: Max Horn/ rbb

In der Volkssolidarität Barnim fliegen die Fetzen: Es geht um eine Kündigung, Amtsenthebungen und Untreue-Vorwürfe. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft. Von Maximilian Horn

In ihren ersten sechs Monaten als Geschäftsführerin der Volkssolidarität Barnim hat Anika Sponner schon einiges durch: Jobeinstieg, Kündigung, Aufhebung derselben und Ermittlungen gegen einen ehemaligen Vorstand. Die Geschichte ist verwickelt.

Die Volkssolidarität ist eine Hilfsorganisation im sozialen Bereich. Im Landkreis Barnim betreibt sie unter anderem Kindertagesstätten, liefert Essen auf Rädern und bietet Demenzberatung an. Am 15. Januar übernahm Anika Sponner die Geschäftsführung des Volkssolidarität Barnim e.V..

Kündigung durch zwei Vorstandsmitglieder

Drei Monate später, am 6. April, wird Anika Sponner von den zwei stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gekündigt. Einer davon ist der Bernauer Rechtsanwalt Carsten Schmidt. Anlass der Kündigung seien das satzungswidrige Zustandekommen des Arbeitsvertrags, die mangelnde fachliche Qualifikation und die unangemessen hohe Bezahlung gewesen, so Schmidt.

Der Rest des Vorstands ist mit den Kündigungen allerdings nicht einverstanden: Sie sei nicht abgestimmt gewesen, heißt es in einer Mitteilung. Unter der Führung des Vorsitzenden André Nedlin machen die übrigen Vorstandsmitglieder die Kündigung rückgängig. Am 29. April entheben sie die beiden stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ihrer Ämter. Daraufhin erstattet der nun ehemalige Vorstand Carsten Schmidt Anzeige wegen schwerer Untreue.

Nedlin bestreitet den Vorwurf der Untreue

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) äußert sich mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht zu dem Fall. Wohl aber tut es einer der Beschuldigten: Der Vorstandsvorsitzende André Nedlin. Er bestreitet sämtliche Vorwürfe. Der Arbeitsvertrag mit Anika Sponner sei nicht satzungswidrig zustande gekommen. Alle Vorstandsmitglieder hätten auf eine Umlaufvorlage per Mail mit "Ja" gestimmt, "auch Herr Schmidt, der an den vorangegangenen Bewerbungsgesprächen mit Frau Sponner teilnahm".

Vorwürfe gegen Ex-Vorstand Schmidt

Die Anzeige durch Carsten Schmidt sei "als 'Antwort' auf die von uns angekündigten juristischen Schritte hinsichtlich des Verdachts der Veruntreuung" erfolgt, so André Nedlin. In einer Mitteilung des Vorstands ist von Beratungshonoraren die Rede, die Schmidt gegenüber der Volkssolidarität Barnim abgerechnet haben soll. Dies "wirft Fragen auf", heißt es dort.

"Die 'Fragen' kann ich nicht nachvollziehen", teilt Carsten Schmidt dazu auf Anfrage mit. Es gehe dabei um die Geschäftsführung für rund 200 Mitarbeiter über acht Monate hinweg. "Meine ehrenamtliche Vorstandstätigkeit habe ich immer ehrenamtlich ausgeübt und niemals abgerechnet", so Schmidt.

André Nedlin, Direktor des Amtes Biesenthal-Barnim und Vorsitzender des Vorstands der Volkssolidarität BarnimAndré Nedlin, Vorstandsvorsitzender der Volkssolidarität Barnim

Ansehen der Volkssolidarität längst beschädigt

Und was sagt die Geschäftsführerin zu dem Streit der Vorstände? "Getroffene Hunde bellen und genau das macht Herr Schmidt momentan", so Anika Sponner auf Anfrage. Sie sei entsetzt über die vorgebrachten Vorwürfe und bezeichnet sie als haltlos.

Mittlerweile beschäftigt der Fall nicht nur die Staatsanwaltschaft: Die Gerichte müssen auch über Unterlassungsklagen entscheiden, die die Parteien jeweils gegeneinander auf den Weg gebracht haben.

Wie immer der Streit ausgeht - eines steht bereits fest: Dem Ansehen der Barnimer Volkssolidarität dürfte die Schlammschlacht nicht gut tun.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.06.2020

Beitrag von Max Horn

4 Kommentare

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  1. 4.

    Es ist schon erstaunlich was Sie so von sich geben hier und auf Facebook. Alles was und wie es innerhalb der Volkssolidarität Barnim getan wurde, seitdem Frau Sponner zur Geschäftsführerin ernannt wurde ist beschämend für einen Wohlfahrtsverein. Wenn Frau Sponner eine "STARKE" Geschäftsführerin wäre, wüsste Sie wie man seine Mitarbeiter motiviert ohne diese zu mobben oder psychisch unter Druck zu setzen. Diese Art und Weise hat Frau Sponner ja auch bei ihrem letzen Arbeitgeber Pro Seniore an den Tag gelegt und ist letzen Endes davon gerannt um bei der Volkssolidarität Barnim ihr Nichtskönnen zu beweisen. Mit Ihnen Frau Mächtig, wird die Volkssolidarität Barnim immer mehr zum Sammelpool Ihrer Parteifreunde " Die Linke". Das hatte nie und wird auch nie zum Leitbild der Volkssolidarität gehören. Sie sind seit Herbst 2019 im Vorstand und haben ebenso keine Ahnung wie Ihre "STARKE" Frau Sponner.

  2. 3.

    Da der Autor anonym bleibt, bleibt nur dieser Weg, ihn einzuladen, sich ein Bild zu machen, wie eine Geschäftsstelle, dank einer starken Geschäftsführerin, obwohl 3 Mitarbeiter sich in ein angekündigtes Krank verabschiedet haben, funktioniert. Dazu braucht es weder Nedlin noch Mächtig, sondern Mut zum Aufräumen. Und wie sich jeden Tag zeigt, ist vieles aufzuräumen, vor allem in den Arbeitsbereichen der sich Krankgemeldeten. Organisiert und strukturiert werden die Aufgaben durch die vier MitarbeiterInnen konsequent abgearbeitet. Danke dafür!
    Das mag manchen verwundern. Hetzen jedoch wird den konsequenzen Weg der Erneuerung nicht aufhalten. Die Volkssolidarität Barnim ist und bleibt eine stabile soziale Partnerin im Landkreis. Wer anderes behauptet, spricht nicht nur falsch Zeugnis, sondern schadet bewusst diesem Verband.
    Wem nutzt es?
    Nachdenken erwünscht.

  3. 2.

    Die Deskrepanzen zwischen den Vorstandsmitgliedern ist das Eine, aber eine Geschäftsführerin einzustellen welche absolut keine Ahnung von dem hat was sie tut das Andere. Ohne den Beistand von Andre Nedlin und Margitta Mächtig ist Frau Sponner überhaupt nicht fähig ist die Geschehnisse innerhalb der Volkssolidarität zu leiten. Seit Wochen steht die Geschäftstelle still weil kaum noch Mitarbeiter zur Arbeit gehen. Dieses ist die Folge der herausragenden Umgangsformen von Sponner und Nedlin Mitarbeitern gegenüber. Seit 15.01.2020 geht's Dank Frau Sponner mit der Volkssolidarität Barnim bergab und es wird nicht besser. Der aktuelle Vorstand sowie Geschäftsführerin müssen weg damit die Volkssolidarität Barnim erhalten bleibt und sich den guten Ruf wieder erarbeiten kann welchen die VS einst hatte.

  4. 1.

    Bei der Volkssolidarität, der AWO und anderen Hilfsorganisationen scheinen sich Strukturen verfestigt zu haben, die es selbstherrlichen Abgreifern offenbar leicht machen sich unter dem Deckmäntelchen der Wohlfahrt zu bereichern.

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