Glasfaser-Ausbau in Märkisch-Oderland - Schnelles Netz für 44.000 Haushalte

Fr 19.06.20 | 17:20 Uhr | Von Dilan Polat
Glasfaser-Ausbau in Märkisch-Oderland
Video: Brandenburg Aktuell | 19.06.2020 | Michael Nowak | Bild: Dilan Polat, rbb

Im Landkreis Märkisch-Oderland wird der Glasfaser-Ausbau vorangetrieben. 44.000 Haushalte sollen in den Genuss von gigabit-fähigen Anschlüssen kommen. Die Arbeiten sind aufwändig - und dauern.

Rund 1600 Kilometer Kabel müssen im Landkreis Märkisch Oderland verlegt werden. Die regional ansässige Firma Ediscom wurde mit den Ausbauarbeiten beauftragt. Bisher hat sie 90 Kilometer Kabel installiert. Schnelles Internet über Glasfaserkabel gibt es schon in Bad Freienwalde, Seelow, Vierlinden und Ortwig.

Weiße Flecken auch im Speckgürtel

Außerorts wird 90 Zentimeter tief und innerorts 60 Zentimeter tief gebaut. Am Ende sollen rund 44.000 Haushalte Gigabit-fähige Internetanschlüsse haben. „Dafür haben wir 8 Lose gebildet, in 7 wird schon gebaut.", sagt der Wirtschafts-Beigeordnete von Märkisch-Oderland, Rainer Schinkel, SPD. "Natürlich ist die Versorgung in den verschiedenen Landkreisteilen unterschiedlich. Aber die weißen Flecken finden Sie nicht nur in den östlichen Gebieten, sondern durchaus auch im Speckgürtel. Wir wollen und wir werden all diese weißen Flecken beseitigen und dabei sind wir einer der wenigen Landkreise, die gesagt haben: Wir lassen kein Gebiet aus." Deswegen sei auch das Fördervolumen gestiegen, von geplanten 160 auf rund 200 Millionen Euro.

Ediscom und Stadtwerke Schwedt kooperieren

Für den Ausbau hat die Firma Ediscom den Zuschlag erhalten, eine Tochter des regionalen Stromversorgers EDIS. Für die Anwohner ist der Anschluss ans Glasfasernetz kostenfrei. Als technischer Dienstleister sind die Schwedter Stadtwerke in den Ausbau eingebunden. Sie führen Informationsversanstaltungen durch und planen im Detail die Hausanschlüsse. Zudem hoffen die Stadtwerke Schwedt auch als Provider in der Region akzeptiert zu werden: Bisher hätten sich nach Unternehmensangaben 13.000 Haushalte der Uckermark und in Märkisch Oderland angemeldet. Exklusiv haben die Schwedter das Netz allerdings nicht. Ähnlich wie das Stromnetz ist das Glasfasernetz für alle Provider offen.

Vogelschutz und Munition

Bis jedoch alle am Glasfasernetz angeschlossen sind, wird es noch vier Jahre dauern. Michael Wollenhaupt von der E.discom erklärt dies mit komplizierten Genehmigungsverfahren. Teilweise müssten komplizierte Bohrungen gesetzt werden, weil Vogelbrutgebiete durchquert werden. 90 Prozent der Fläche gilt als belastet mit Kriegsmunition. Bis 2023 sollen diese Arbeiten beendet sein.

Bauer sucht Netz

Langsames Internet ist ein Standortnachteil, auch im landwirtschaftlich geprägten Oderbruch. Der Ortsvorsteher von Sophiental, Botmer Mischke, kennt die Leidensberichte der Bauern: „Die Bauern finden keine Arbeitskräfte und sind deswegen auf die Automatisierung angewiesen. Eine einfache Lösung wäre per LTE die Maschinen zu steuern und fahren zu lassen. Auf ihrem Gerät haben Sie eine App, mit der die Maschinen dann kommunizieren.“ Dafür bräuchte man aber nicht nur ein Glasfasernetz, sondern auch einen Funkmast. Für seinen Ort Sophiental hat Botmer Mischke schon eine Übergangslösung gefunden. Hier steht jetzt ein mobiler Funkmast, bis der eigentliche fest installiert wird.

Beitrag von Dilan Polat

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