Start der Getreideernte - Bei kleinen Körnern fehlt das Gewicht und damit der Ertrag

Do 02.07.20 | 16:45 Uhr
27.07.2019: Getreideernte in Mallnow (QUelle: ZB/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg| 02.07.2020| Autor: Eva Kirchner-Rätsch | Bild: ZB/Patrick Pleul

Brandenburgs Landwirte erwarten beim Getreide eine unterdurchschnittliche Ernte und sind trotzdem zufrieden. Denn trotz Spätfrost und fehlendem Niederschlag im April wird die Ernte wohl etwas besser ausfallen als in den vergangenen Jahren. Von Eva Kirchner-Rätsch

Mähdrescher, Traktoren und andere Erntefahrzeuge sind wieder unterwegs. Weizen, Gerste, Roggen und Raps kommen vom Feld. Und natürlich sind die Bauern nur bedingt zufrieden, so der Tenor am Donnerstag in Ranzig (Oder-Spree), beim offiziellen Start der Getreideernte in Brandenburg.

Landwirt Frank Groß freut sich, dass seine Mähdrescher endlich wieder zum Einsatz kommen. Denn jetzt "erntet man die Früchte seiner Arbeit, aber natürlich kommt dann wieder Geld in den Betrieb." Groß und seine Mitarbeiter haben seit dem Herbst auf diesen Tag hingearbeitet und dafür hat der Landwirt auch einiges vorfinanzieren müssen.

nasse Wintergerste in Lebus macht Landwirten zu schaffen
Bild: rbb Studio Frankfurt | 12.07.2017 | Autor: Marcus Groß

Unterdurchschnittliche Ernte bei Gerste und Raps erwartet

Doch so groß die Vorfreude auch ist, beim Blick auf die Ähren der Wintergerste wird deutlich, auf diesem Gerstenfeld ist in diesem Jahr nicht viel zu holen: "Die sind sehr unterschiedlich lang, sehr unterschiedlich ausgebildet und die Körner sind sehr klein. Wenn die Körner so klein sind, fehlt das Gewicht, fehlt das Tausendkorngewicht und damit kommt natürlich auch der Ertrag nicht zu Stande."

Gründe für das schlechte Wachstum sind der fehlende Niederschlag und die Nachtfröste im April. "Also die Gerste als erste Getreidefrucht, die geerntet wird, wird landesweit einen deutlich geringeren Ertrag bringen," rechnet Sven Deter, der Vize-Präsident des Landesbauernverbandes. Ähnliches sei auch beim Raps zu erwarten.

Bei anderen Getreidefrüchte ist Deter hingegen vorsichtig optimistisch. "Die, die erst jetzt in der Kornfüllphase sind, wie Roggen und Weizen, die Brotgetreide, die immens wichtig sind, da ist ein durchschnittlicher Ertrag zu erwarten."

Archivbild: Getreideernte mit modernster Technik in Brandenburg (Bild: imago)
Bild: imago

ungleich verteilte Niederschläge wirken sich auf regionale Erträge aus

ie Getreideernte 2020 wird regional zu sehr unterschiedlichen Erträgen führen, weil der Regen und die Niederschlagsmengen höchst unterschiedlich ausfielen, prognostiziert der Vize-Präsident des Landesbauernverbandes Sven Deter:

"Es gibt sicher auch einige Landwirte, die zu wenig abbekommen haben und für die kann man nur hoffen, dass die auch in den nächsten Wochen Niederschlag kriegen damit die Situation sich weiter verbessert."

Gezählt werden die Körner nach der Ernte, so Deter, aber als Stellvertreter für Brandenburgs Landwirte sagt er auch, dass die Bauern insgesamt Ernteeinbußen zwischen 10 und 20% im Vergleich zum langjährigen Mittel erwarten.

Ein Bauer in einem Maehdrescher erntet das Getreide auf einem Gerstenfeld in Brandenburg (Quelle: Janine Schmitz/photothek.net)
Bild: imago/ Schmitz/photothek

Mehr Getreide gleicht Verluste der Dürrejahre nicht aus

Die gute Nachricht ist, so der Bauernverband, dass sie in diesem Jahr mehr Getreide von den Feldern holen werden, als in den letzten beiden Dürrejahren. Die herben Verluste der Vorjahre können aber mit der zu erwartenden Ernte nicht ausgeglichen werde

Deshalb müsse sich bei den Preisen für Getreide etwas ändern. Die liegen Deter zufolge auf dem niedrigen Vorjahresniveau, aber "wenn wir eine Produktion der Lebensmittel in Deutschland gewährleisten wollen, müssen wir ein höheres Preisniveau bei unseren Produkten bekommen".

Dafür ist auch Landwirt Frank Groß. Doch bis es so weit ist, versucht er jetzt zunächst erst einmal den optimalen Erntezeitpunkt bei seinem Getreide zu erwischen.Jetzt mit der Wintergerste, "dann kommt meist der Roggen und zwischendurch noch Raps und Weizen".

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