Nationalpark Unteres Odertal - Trockenheit und Oderausbau könnten die Landschaft verändern

Landstück - Dokumentarfilm von Volker Koepp (08.10.2017, 22:40)
Bild: rbb/Vineta Film

Trotz eines durchwachsenen Sommers und einiger Gewittergüsse ist es besonders in Ostdeutschland weiterhin viel zu trocken. Nach den Dürresommern der vergangenen beide Jahre ist auch im Frühjahr 2020 nur etwa die Hälfte des normalen Niederschlags gefallen.

Waldsteppenklima in Ostbrandenburg

Vor dem Hintergrund der andauernden Trockenheit warnen Naturschützer auch vor dem Ausbau der Oder, wie ihn Polen auf mehreren hundert Kilometern plant.

Insbesondere die geschützte Landschaft im Nationalpark Unteres Odertal (Barnim/ Uckermark) könnte laut Michael Succow, Ökologe und Träger des Alternativen Nobelpreises, dadurch Schaden nehmen. Succow geht davon aus, dass Brandenburg "in Richtung eines Waldsteppen-Klimas" hinsteuert. Dies könne mit enormen Veränderungen der Natur einhergehen. Vertrocknete Landschaften, Niedrige Fließgewässer und Seespiegel sowie verminderte Grundwasser-Bildung könnten die Folge sein.

Appell gegen Oderausbau

"Jeder weitere Eingriff in den Wasserhaushalt ist nicht mehr zu akzeptieren. Die Aufgaben der Zeit sind Wasser-Rückhaltung, Stauungen und Pflege natürlicher Gewässer", so Michael Succow. Der Mitinitiator der Nationalparkprogramms von 1990 hofft nun auch auf Einsichten auf der polnischen Seite, dass die Wasserader des Oder-Nationalparks stabilisiert und erhalten werden muss. Gerade in Deutschland sei der Flusslauf bereits sehr eingeengt und reglementiert. Die Oder aus finanziellen Erwägungen auszubauen, sei für Fluss und Region der falsche Schritt.

Hintergrund

Polen möchte die Oder vertiefen, die Buhnen erneuern und damit eine höhere Fließgeschwindigkeit des Gewässers erreichen. Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten beginnen. Deutschland steht diesen Plänen bislang aus umweltpolitischen und witschaftlichen Gründen skeptisch gegenüber.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.07.2020

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