OpenAir-Fotoausstellung in Oder-Spree - Bilder aus 30 Jahren Müllroser Geschichte

Do 20.08.20 | 18:01 Uhr | Von Eva Kirchner-Rätsch
Fotoausstellung OpenAir
Audio: Antenne Brandenburg | 20.08.2020 | Autorin: Eva Kirchner-Rätsch | Bild: Lorenz Kienzle

In Müllrose eröffnet am Sonntag eine neue Fotografie-Ausstellung. Im Heimatmuseum, auf öffentlichen Fotopfaden und digital werden historische Aufnahmen von Ursula Raschke zum Alltagsleben und der Menschen im Schlaubetal zu sehen sein. Von Eva Kirchner-Rätsch

Mehr als 16.000 Fotonegative von der Stadt und seinen Einwohnern aus drei Jahrzehnten lagerten verschlossen im Müllroser Archiv. Das ist der Nachlass der Fotografin Ursula Raschke. Von 1963 bis 1984 hat sie den Alltag der Müllroser fotografisch dokumentiert und wäre in diesem Jahr 101 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass werden ab Sonntag 101 Fotografien von ihr im Heimatmuseum zu sehen sein. Doch nicht nur dort, sondern auch OpenAir und über die ganze Stadt verteilt.

Reise in die Vergangenheit

An 32 Laternen auf dem Markplatz, in den Straßen oder vor der Kirche haben die Initiatoren Fototafeln im A3-Format befestigt. Alle genau an den Orten, wo Fotografin Raschke bei deren Aufnahme gestanden hat. Die Müllroserin Siegrid Hend hat bereits einen Blick auf die historischen Zeugnisse geworfen und fühlt sich in die Zeit zurückversetzt. Sie sagt: "Selbstverständlich kennt man die Leute, die hier aufgewachsen sind, auch persönlich. Mit vielen ist man zusammen in die Schule gegangen. Es ist interessant zu sehen, wie sich Müllrose verändert hat."

Genau diesen Vorher-Nachher-Effekt hat sich Ausstellungskurator Lorenz Kienzle auch gewünscht. Einerseits seien die Aufnahmen ein schönes Portrait, anderseits könne die Entwicklung der Stadt innerhalb der vergangenen beinahe 60 Jahre nachvollzogen werden.

Ein besonderer Blick

Der Amtsdirektor des Schlaubetals Mario Quast sieht in der Ausstellung eine längst überfällige Ehrung der in Müllrose beheimateten Fotomeisterin. "Sie hatte einen ganz besonderen fotografischen Blick und dadurch auch Zeugnis über eine Zeit gibt, die wir uns heute interessiert anschauen können", sagt Quast.

Historische Aufnahme 1Historische Aufnahmen aus dem Müllroser Alltag

Chronistin des Alltags

Ursula Raschke war ab den 60er Jahren die Stadt-Fotografin in Müllrose. Keine Geburt, Einschulung, Jugendweihe oder Hochzeit, die sie dabei nicht dokumentiert hat. In ihrem Nachlass finden sich ganze Lebensgeschichten und Familienchroniken, so Lorenz Kienzle. Der Berliner Fotograf hat etwa fünf Jahre damit verbracht die Aufnahmen zu sichten, Negative zu digitalisieren und eine Auswahl für die nun entstandene Ausstellung zusammenzustellen. Kienzle sagt: "Sie war eine Fotografin, die genau wusste, was sie wie inszenieren wollte. Und das hat meistens auch gepasst." So zeigt die neue Ausstellung einen Querschnitt durch das fotografische Werk von Ursula Raschke und gibt einen Einblick in den Müllroser Alltag ihrer 30-jährigen Schaffenszeit.

Historische Aufnahme 2Schornsteinfeger in den 60ern

Geschichten hinter den Bildern

Neben den öffentlich ausgestellten Fotografien gibt es alle 101 Bilder auch in einer virtuellen Ausstellung. QR-Codes auf den Fototafeln führen den Besucher zu den entsprechenden Internetseiten.

Dort gibt es neben den Aufnahmen auch die dazugehörigen Geschichten. So wie die von Siegrid Hend, die das Einschulungsfoto ihrer Schwester unter den Aufnahmen entdeckt hat. "Dahinter steckt, dass meine Schwester ja schon in der zweiten Klasse war aber meine Eltern einfach keine Zeit hatten zur Schuleinweihung ein Foto machen zu lassen, und dann haben sie alt ein Jahr später gemacht."

Solche und viele andere Erinnerungen eines Schlaubetaler Originals zeigt die Ausstellung 101 x Müllrose ab Sonntag Open Air und digital.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.08.2020, 15:10 Uhr

Beitrag von Eva Kirchner-Rätsch

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