24 statt 12 Monate - Positive Reaktionen auf Verlängerung des Kurzarbeitergeldes

Do 27.08.20 | 14:20 Uhr
Anlagen-MechanikerAzubis Falco Spiller aus Herzfelde und Daniel Schütze aus Fürstenwalde
Antenne Brandenburg | 26.08.2020 | Autorin: Michel Nowak | Bild: rbb

Die Bundesspitzen von Union und SPD haben sich am Mittwoch auf eine Verlängerung der sogenannten erleichterten Kurzarbeit von zwölf auf 24 Monate geeinigt. Die Reaktionen im Osten Brandenburgs sind überwiegend positiv.

Rund 550.000 Brandenburgerinnen und Brandenburger profitierten während des Lockdowns vom sogenannten Kurzarbeitergeld. Auch zahlreiche Unternehmen in Ostbrandenburg waren und sind seitdem darauf angewiesen. Viele können nur so eine Firmenpleite oder einen Kahlschlag bei der Mitarbeiteranzahl verhindern.

Deshalb hält Uwe Hoppe, Geschäftsführer der Handwerkskammer Ostbrandenburg, die am Mittwoch in Aussicht gestellte Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis zum Ende nächsten Jahres für sinnvoll. „Die Mitarbeiter haben jahrelang ihre Beiträge eingezahlt. Nun ist es gut, dass man ihnen die Möglichkeit gibt, nicht aus dem Unternehmen ausscheiden zu müssen“, so Hoppe. Auch für die Unternehmen sei das eine gute Lösung. Sie könnten vor allem Fachkräfte auf diese Art im Unternehmen halten.

Ähnlich sieht das auch Michael Gürtler, Geschäftsführer der Firma Heizung und Sanitär Woltersdorf. Auch für Unternehmen wie seines, die mittlerweile wieder eine gute Auftragslage hätten, böten die Verlängerten Regelungen eine gewisse Sicherheit. Auch sein Sanitärbetrieb habe das Kurzarbeitergeld im April und Mai in Anspruch genommen und sei dadurch so gut durch die Krise gekommen, dass man nun schon wieder nach Personal suchen müsse.

Wirtschaftsstaatssekretär Fischer zu Besuch bei einer Sanitärfirma in Woltersdorf | Antenne Brandenburg 26.08.2020 | Autorin: Michel Nowak | Bild: rbb

Bei den als Reaktion auf die Krise eingeführten Sonderregelungen erhalten Betroffene mit Kindern bis zu 77 Prozent des Verdienstausfalls ab dem vierten Monat und bis zu 87 Prozent ab dem siebten Monat. Betroffene Arbeitnehmer ohne Kinder erhalten 70 beziehungsweise 80 Prozent.

Die Kosten für das verlängerte Kurzarbeitergeld trägt laut dem Koalitionsbeschluss der Bund. Dieser rechnet dadurch mit einer Mehrbelastung von rund zehn Milliarden Euro. Zur Stabilisierung der Unternehmen sollen auch die Sozialversicherungsbeiträge der Kurzarbeiter bis 30. Juni 2021 vollständig vom Bund erstattet werden. In der zweiten Jahreshälfte 2021 sollen sie in der Regel zur Hälfte erstattet werden. Zudem halten sich die Koalitionsspitzen eine nochmalige Verlängerung des Kurzarbeitergeldes offen.

Auch aus der Brandenburger Politik kommen positive Rückmeldungen auf die Verlängerung. Wirtschaftsstaatssekretär Hendrik Fischer lobte bei einem Besuch in Woltersdorf die Einigung Koalitionsausschusses ausdrücklich. Es sei eine gute Nachricht, sowohl für kleine als auch für große Unternehmen im Land. Es sei ein sehr gutes Instrument, um in den kommenden Wochen und Monaten auch hier in Brandenburg größere Entlassungwellen zu vermeiden. Fast alle Firmen, die Brandenburg Kurzarbeitergeld angemeldet hätten, hätten davon auch gebrauch gemacht. Zehn bis zwölf Prozent der Beschäftigten im Land seien noch immer in Kurzarbeit.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.08.2020, 16:10 Uhr

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