Nach Brand im Lager Moria - Brandenburger Hilfsgüter für Geflüchtete in Griechenland

Di 15.09.20 | 19:05 Uhr
Zerstörtes Lager Moria
Audio: Antenne Brandenburg | 15.09.2020 | Tony Schönberg | Bild: Bewohner Morias / Wir packen's an e.V

Auch eine Woche nach dem Brand im griechischen Auffanglager Moria ist die humanitäre Situation weiter prekär. Das Land Brandenburg und Hilfsvereine schicken nun Nothilfen an die Opfer nach Lesbos. Von Tony Schönberg

Der Berlin-Brandenburger Hilfsverein "Wir packen’s an" mit Hauptsitz in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) hat nach dem Feuer im griechischen Flüchtlingslager Moria in der vergangenen Woche zu einer Spendensammlung aufgerufen. Seit dem Facebook-Aufruf gingen insgesamt 17.000 Euro ein, wie der geschäftsführende Vorstand Axel Grafmanns am Dienstag dem rbb berichtete.

Probleme bei der Verteilung von Gütern

Nun sollen ab Donnerstag von den Spenden auf der Insel Lesbos Nahrungsmittel und Wasser auf lokalen Märkten gekauft werden. Dafür reisen Mitglieder des gemeinnützigen Hilfsvereins nach Griechenland. Außerdem stehe man mit einer Küche in Kontakt, die Gerichte für die Flüchtlinge zubereitet.

Für die Verteilung der Sachspenden zeichnen sich laut Granfmanns dann Partnerorganisationen wie "Medical Volunteers International" verantwortlich, die derzeit auch die medizinische Versorgung in Moria gewährleisten. Die Partner bestätigten außerdem, dass es Helfern in Moria von der Polizei erschwert werde, Lebensmittel in den Lagern zu verteilen.

30.000 Flüchtlinge warten auf Hilfe

Auf das Vorhaben von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU), 1.500 Flüchtlinge in Deutschland aufnehmen zu wollen, reagierte der Bad Freienwalder Verein indes verhalten. Das könne lediglich ein erster Schritt sein. Grafmanns sagte: "Insgesamt stellt sich die Frage, was mit den anderen 10.500 Flüchtlingen und den Menschen auf den anderen griechischen Inseln ist? Auch dort leben noch 20.000 Menschen unter fürchterlichen Bedingungen. Laut griechischen Zeitungen gab es am Dienstagmorgen den ersten Corona-Fall in einem Lager auf der Insel Samos und wird jetzt in Lockdown genommen."

500 Feldbetten, Decken und Schlafsäcke aus Katastrophenlager

Auch Brandenburg sendet Unterstützung auf die griechische Insel. Laut Landesbranddirektor Heinz Rudolph kam eine entsprechende Anfrage über das gemeinsame Melde- und Lagezentrum des Bundes an das Land. In Beeskow (Landkreis Oder-Spree) wurden deshalb am Dienstag Hilfsgüter gepackt. Der Transport nach Griechenland erfolgt über das Technische Hilfswerk (THW). Insgesamt stellt Brandenburg Rudolph zufolge aus seinem zentralen Katastrophenlager jeweils 500 Feldbette, Wolldecken und Schlafsäcke zur Verfügung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.09.2020, 16:10 Uhr

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