Friseure in Bernau fürchten zweiten Corona-Lockdown - "Wir haben alle Angst, unsere Existenz zu verlieren"

Mi 28.10.20 | 11:52 Uhr | Von Anna Bayer
Friseurin Monique Voß aus Bernau mit Angst vor Corona Lockdown
Audio: Antenne Brandenburg | 28.10.2020 | Anna Bayer | Bild: Monique Voß

Am Mittwoch berät Bundeskanzlerin Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder über strengere Hygiene-Maßnahmen. Dabei wurden Stimmen laut, die einen zweiten Lockdown befürworten. Friseure in Bernau (Barnim) sehen diese Entwicklung mit großer Sorge.

Wer zum Friseur "Hairmexe" will, muss aufgrund des Hygiene-Konzeptes erst einmal an einer Schranke vor der Tür warten. So dürfen nur noch wenige Kunden gleichzeitig im Salon sein. Ist es zu voll, müssen die Kunden draußen bleiben. Das stößt bei vielen auf Unverständnis, sagt Geschäftsführerin Monique Voß: "Es gibt halt auch viele Kunden, die es nicht verstehen und uns verbal richtig angehen, dass sie eine Maske aufziehen müssen, man Termine braucht oder sie vor der Tür warten müssen. Viele werden manchmal richtig sauer."

"Man hat halt Angst sein Baby zu verlieren"

Die Situation belastet die Inhaberin sehr. Seit 2016 führt sie den Friseursalon am Bahnhof (Landkreis Barnim). Seit einiger Zeit kann die 38-Jährige aus Angst vor einem zweiten Lockdown nicht mehr ruhig schlafen. "Es nagt ganz schön an einem, wo man oft zu Hause sitzt und weint. Man hat halt Angst, sein Baby zu verlieren, dass man es kein zweites Mal schafft, die Zeit wie beim ersten Mal zu überbrücken. Es ist schwer."

Monique Voß musste während der ersten Welle der Pandemie im März einige ihrer Mitarbeiterinnen entlassen und hat nach eigenen Angaben trotz der Corona-Soforthilfen des Landes am Existenzminimum gelebt. "Ich habe gelebt wie ein Bettler. Es war ganz schlimm, meinem Kind nicht mal Nudeln mit Tomatensauce kaufen zu können, obwohl das ein simples Essen ist."

Angst vor zweitem Lockdown

Mittlerweile geht es langsam wieder bergauf. Sie kann die Miete und ihre Mitarbeiter bezahlen. Viel Geld bleibt dabei allerdings nicht übrig. Und so ist die Angst vor einem zweiten Lockdown und einer eventuellen Schließung groß. "Da rede ich auch für alle Friseure hier in Bernau: wir haben alle Angst unsere Existenz zu verlieren. Es ist hart. Sehr hart."

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.10.2020

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Beitrag von Anna Bayer

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