Corona-Pandemie - Kommunen in Ostbrandenburg übernehmen Impfzentren von der Kassenärztlichen Vereinigung

Mo 02.08.21 | 16:14 Uhr
Impfzentrum Frankfurt (Oder)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.08.2021 | Michel Nowak | Bild: Michel Nowak /rbb

Die Impfzentren in Frankfurt (Oder), Prenzlau und Eberswalde haben seit Anfang August neue Träger. Ab sofort sind die jeweiligen Landkreise beziehungsweise die Stadt für den Betrieb verantwortlich. Die Kommunen wollen mit Angeboten neue Anreize setzen.

Noch längst hat nicht jeder eine Impfung gegen das Coronavirus bekommen. Nach aktuellen Zahlen des Gesundheitsministerium sind bisher 49 Prozent der Brandenburger vollständig geimpft. Derweil sind im Land von insgesamt elf Impfzentren neun in kommunale Trägerschaft übergegangen. Diese versuchen nun mit attraktiven Angeboten die ins Stocken geratene Impfbereitschaft anzukurbeln.

Frankfurt (Oder) hält an Zentrum fest

Tobias Dettke schaut sich am Montag etwas unsicher im riesigen Impfzentrum in der Messehalle Frankfurt (Oder) um. Der 16-Jährige aus Manschnow (Märkisch-Oderland) will sich zum ersten Mal impfen lassen. Fast seine gesamte Familie sei schon geimpft. Nun will auch er den Schutz. "Deshalb will ich mich jetzt auch impfen lassen, weil man sich ja schon sicherer fühlt."

Dass es für das Impfzentrum gerade einen Betreiberwechsel von der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) zur Stadt Frankfurt (Oder) gab, interessiert Tobias Dettke dabei eher weniger. Und auch für die immerhin fast 70 hauptamtlichen Beschäftigten ändert sich erst einmal nichts. Wäre die Stadt jedoch nicht eingesprungen, wäre das Impfzentrum wie die Einrichtungen in Elsterwerda (Elbe-Elster) und Oranienburg (Oberhavel) geschlossen worden.

Für Frankfurt (Oder) war das laut Sprecher Uwe Meier keine Option. "Wir wissen alle, dass im Herbst eine große Bedrohung vor uns liegt", sagte er dem rbb. "Egal was dann passiert, ist es wichtig, dass jeder, der willig ist, sich impfen zu lassen, dann ein Angebot gehabt haben muss."

Lange habe man mit dem Land und der KVBB verhandelt, da sowohl der bürokratische als auch der logistische Aufwand sehr groß seien, so Meier. "Da alle Seiten einen guten Willen reingebracht haben und wir bei der Buchung auf die bestehende Infrastruktur zurückgreifen konnten, konnten wir uns einvernehmlich verständigen." Die Kosten rechnet die Stadt direkt mit dem Bund und dem Land Brandenburg ab. Dadurch werde der eigene Haushalt nicht belastet.

Impfzentrum Frankfurt (Oder) 1Eingang zum Impfzentrum Frankfurt (Oder)

Spontane Impfungen sollen für Anreiz sorgen

Die operative Leiterin der Einrichtung Sarah Franke zeigte sich erleichtert, dass es weitergeht. "Momentan halte ich es für sehr wichtig, da wir sehr viele Menschen noch nicht erreicht haben." In Frankfurt habe man erst am Montag damit angefangen, spontan und ohne Terminvergabe zu impfen. Daher spricht sich auch Franke dafür aus, die Möglichkeit dazu für ein paar Wochen zu erhalten.

Der Träger-Wechsel falle in eine Phase, in der die Impfkampagne neuen Schwung benötige. So muss auch Tobias Dettke in den Messehallen aufgrund des geringen Andrangs nicht lange auf seine Impfung warten. "Von den Kapazitäten sind wir bei einem Drittel, von dem, was wir machen könnten", sagt Leiterin Franke. "Wir schaffen an die 1.000 Impfungen am Tag. Die Leute können kommen. Es fehlt nur an der Impfbereitschaft." Dagegen wollen die neuen Betreiber nun ankämpfen - so eben mit spontanen Besuchen ohne Absprache.

Tobias Dettke zieht nach seiner Impfung mit dem Vakzin der Firma Biontech/Pfizer jedenfalls schon einmal ein positives Fazit. "Ich bin gut betreut worden. Mit wurden viele Fragen gestellt und ich habe mich sicher gefühlt." Bis mindestens Ende August kann nun praktisch jeder Impfwillige von Montag bis Samstag zwischen 8 und 20 Uhr in das Impfzentrum nach Frankfurt (Oder) kommen. Laut Sarah Franke wolle Frankfurt das Zentrum bis mindestens Ende September betreiben.

Gleiches gilt für die Einrichtungen in Eberswalde (Barnim) und Prenzlau (Uckermark).

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.08.2021, 16:10 Uhr

Mit Material von Michel Nowak

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