Landkreis Märkisch-Oderland - Kreistag investiert weiter in Bekämpfung von Schweinepest und Corona

Do 02.09.21 | 12:35 Uhr
Zaun im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest
Bild: rbb

Der Kreistag MOL hat über aktuelle Entwicklungen bei Afrikanischer Schweinepest und der Corona-Pandemie getagt. Bis zum Jahresende will der Kreis im ASP-Kampf ingesamt zehn Millionen Euro investieren. Derweil sei die Nachfrage nach Covid-Impfungen weiter hoch.

Bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) will der Landkreis Märkisch-Oderland erneut hohe Geldsummen investieren. Nach den bereits ausgegebenen rund vier Millionen Euro sollen nun noch einmal mehr als 1,6 Millionen Euro, etwa in die Errichtung von weiteren Schutz-Zäunen, fließen. Das hat der Kreistag am Mittwochabend in Seelow einstimmig und ohne Diskussion beschlossen.

ASP mit hohen Folgekosten

Mit dem Geld sollen aber auch bereits erfolgte Bekämpfungsmaßnahmen finanziert werden, sagte Landrat Gernot Schmidt (SPD) dem rbb: "Wir hatten Aufwendungen für die Kräfte der Fallwildsuche. Daran waren unterschiedliche Institutionen beteiligt, und die haben wir auch über Nacht untergebracht. Außerdem hatten wir unter anderem Aufwendungen für Wildschwein-Fallen und die Zäune." Schmidt zufolge habe es bis jetzt von Seiten der Landesregierung ausreichend Finanzmittel gegeben. Damit sei dem Landkreis durch die ASP kein Defizit im Haushalt entstanden.

Nach Schätzung des kreiseigenen Kämmerers Rainer Schinkel könnte Märkisch-Oderland bis Ende des Jahres rund zehn Millionen Euro in die Bekämpfungsmaßnahmen stecken. Das gesamte Geld soll aber vom Land erstattet werden.

AFD fordert "Weiße Zone"

Generelle Kritik an den Zäunen kam jedoch beim Kreistag von der AfD. Fraktionsmitglied Falk Jahnke forderte stattdessen eine wildschweinfreie Zone in Kernzone und gefährdetem Gebiet: "Wir brauchen einfach einen Korridor, in dem die Überträger dieses Virus komplett fehlen. Die Zäune halten die Wildschweine nicht auf, da es durch Durchbrüche und Berührungspunkte so viele Übertragungswege gibt." Um das umzusetzen, müssten, wenn nötig, auch Berufsjäger herangezogen werden, so Jahnke weiter.

Kämmerer Schinkel zufolge seien die Auswirkungen von ASP und Corona in anderen Bereichen spürbar. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung, die in die Krisenbekämpfung eingebunden sind, könnten ihre eigentlichen Aufgaben schwerer nachkommen. Dies betreffe etwa das Straßenwesen oder Schulrenovierungen.

Keine Schulimpfungen für unter 17-Jährige

In Sachen Corona sei der Landkreis bisher gut weggekommen, so Schinkel weiter. Die finanziellen Hilfen von Bund und Land hätten den Großteil der Mehrausgaben decken können.

Märkisch-Oderland wolle aber keine Impfaktionen gegen das Coronavirus bei Kindern unter 17 Jahren durchführen - obwohl es inzwischen eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission gibt. Kindern ab 17 Jahren hatte der Landkreis bei einigen Aktionen an den Schulen ein Impfangebot gemacht. Dies hätten jedoch nur zehn Prozent der angesprochenen Schüler wahrgenommen. Weitere Aktionen für Kinder und Jugendliche sind deswegen erstmal nicht mehr geplant.

Sozialdezernent Friedemann Hanke sagte zu Impfungen der jungen Klassenstufen: "Da sehen wir schon die Kinder- und Jugendärzte gefordert. Wir selbst gehen da nicht in die Schulen, weil wir das nicht ganz als Schwerpunkt sehen." Hanke kritisiert außerdem den politischen Druck, der von Seiten der Politik auf die Ständige Impfkommission (STIKO) ausgeübt wurde.

Weiterhin hohe Impfbereitschaft

Allgemein habe die Impfbereitschaft im Kreis angesichts kostenpflichtiger Corona-Tests hat leicht zugenommen, so der Gesundheitsdezernent. Es gebe eine erhöhte Nachfrage, vor allem nach dem Vakzin von Johnson und Johnson, welches nur einer Impfung bedarf. Gründe dafür seien unter anderem die Testpflicht für Reisen nach Polen.

Nach Schätzungen des Landkreises sind in Märkisch-Oderland bereits 60 Prozent der Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.09.2021, 07:30 Uhr

Mit Material von Marie Stumpf

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