Höchste Inflation seit 30 Jahren - Preisanstieg macht sich auch bei Lebensmitteln bemerkbar

Fleisch, Obst und Gemüse sind in Deutschland so teuer wie lange nicht. Gründe dafür sind unter anderem gestiegene Energiepreise und teure Futtermittel. Damit wird auch der Besuch im Supermark für viele Brandenburger zur Schnäppchenjagd. Von Elke Bader
Die Inflation ist in Deutschland auf dem höchsten Stand seit 1993. Im Vergleich zum Vorjahresmonat beträgt die Steigerung laut Statistischem Bundesamt ein Plus von 3,8 Prozent. Damit steigen auf für Verbraucherinnen und Verbraucher der Preise merklich.
Die Einkaufswagen rollen vollgepackt mit Lebensmitteln aus einem Supermarkt in Seelow (Märkisch-Oderland). Gerade die sind teurer geworden stellt eine Kundin mit Blick auf ihre Waren fest. Eine andere berichtet, dass sie aufgrund der gestiegenen Preise vermehrt auf Angebote achtet. Die beiden Frauen haben sich offensichtlich auf die höheren Preise eingestellt und die Prospekte in den Wochenzeitungen werden zur regelmäßigen Lektüre.
Hohe Futterpreise und Energiekosten
Besonders für Obst, Gemüse und Fleisch müssen Verbraucherinnen und Verbraucher derzeit mehr bezahlen. Das liegt auch an den stark gestiegenen Energiekosten, erklärt Landwirt Frank Groß von der Agrargenossenschaft Ranzig im Landkreis Oder-Spree. "Unser Betrieb hat durch die CO2-Bepreisung im Jahr höhere Kosten von ungefähr 25.000 Euro. Des Weiteren sind die Eiweiß-Futtermittel sehr teuer geworden, und das schlägt sich dann auf die Preise nieder." Insbesondere auf Wurst- und Fleischpreise, sagt Frank Groß weiter. Denn die Agrargenossenschaft produziert auf ihren Feldern das Futter für ihre Rinder und Schweine. Deren Fleisch wird in eigenen Landfleischereien verarbeitet und verkauft.
Schnitzel, Steaks und frischen Salat serviert Gastwirt Jens Wandel seinen Gästen im Restaurant "Zum Storchennest" in Jahnsfelde bei Seelow. Sein Anspruch ist täglich frisch und vor allem regional zu kochen. "Wir kriegen aus Diedersdorf vom Bauern Kräuter, Gemüse und Salat. Der hat natürlich auch die Preise erhöht."
Höhere Preise, die der Gastwirt aber nicht an seine Gäste weitergibt. Grund dafür ist, dass Wandel die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent derzeit nicht an den Staat abführen müsse. "Der Kunde profitiert davon, dass wir jetzt diese Prozente nicht auf jedes Essen haben. Und damit können wir diese Preissteigerung abfedern."
Erholung erst 2022
Wie lange die günstigen Steuersätze für die Gastronomie noch gelten, ist weiter unklar, sagt Jens Wandel. Gastronomen, Landwirte und Verbraucher vertrauen daher auf die Expertenmeinung. Fachleute schätzen, dass sie nach einer weiteren Steigerung auf bis zu fünf Prozent am Jahresende erst 2022 wieder nachgeben werde.
Sendung: Antenne Brandenburg, 01.09.2021, 14:40 Uhr