Oderbruch - Wildschweinjagd ist wegen der Schweinepest nur eingeschränkt möglich

Mi 20.10.21 | 16:07 Uhr
Symboldbild: Wildschwein am Zaun. (Quelle: Martin Wagner via www.imago-images.de)
Audio: Antenne Brandenburg | 20.10.2021 | Heike van Reekum | Bild: Martin Wagner via www.imago-images.de

Die Afrikanische Schweinepest bestimmt auch die Wildschweinjagd. Obwohl eine Abschussprämie auferlegt wurde, falle es schwer, die Tiere vor die Flinte zu bekommen, wie eine Jägerin aus dem Oderbruch berichtet.

Herbstzeit ist Erntezeit, auch für Jäger:innen. Doch bei uns in der Region ist auch in diesem Jahr vieles anders. Der Grund: Die Afrikanische Schweinepest (ASP), die sich hierzulande ausgebreit hat, lässt eine vernünftige Jagd nicht zu, heißt es. Überall sind Schutzzäune aufgebaut oder Sperrgebiete ausgewiesen – von Neuzelle (Oder-Spree) bis in die Uckermark.

Zäune unterbrechen den regulären Wildwechsel

Betroffen davon ist auch Heike van Reekum. Sie ist Jägerin und im Oderbruch unterwegs. Um Gusow-Platkow macht sie sich regelmäßig auf die Pirsch nach kranken, aber auch gesunden Wildschweinen. "Es sind auf jeden Fall weniger", berichtet sie im Gespräch mit dem rbb. Wie könnte es auch anders sein? Wild- beziehungsweise Schutzzäune, die im Kampf gegen die ASP errichtet wurden, unterbrechen den regulären Wildwechsel. "Und von daher ist es schon um einiges schwieriger geworden, Wildschweine zu erlegen", sagt sie.

Bis Ende September seien im Vergleich zum Vorjahr rund 10.000 Wildschweine weniger erlegt worden, wie das Brandenburger Landwirtschaftsministerium in Potsdam informierte. Gleichzeitig sei die Schwarzwildpopulation weiterhin zu hoch. "Vor dem Hintergrund der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg bleibt es oberstes Ziel, die Schwarzwildbestände schnell und vor allem nachhaltig und deutlich zu reduzieren", heißt es dazu auf der Internetseite des Ministeriums [mluk.brandenburg.de].

Abschussprämie von 150 Euro pro Tier

Aus diesem Grund wurde für das Jagdjahr 2021/2022 eine neue Erlegungsprämie eingeführt. "Seit dem 1.10. bekommen wir hier im Kerngebiet und in der weißen Zone 150 Euro Prämie für den Abschuss eines Wildschweins", berichtet van Reekum. Die Wildschweine sollen "nahe Null entnommen werden", sagt die Jägerin. Im Klartext heißt das, dass möglichst alle Wildschweine erschossen werden sollen.

Doch viele Tiere sind gesund und könnten unter normalen Umständen zum Verzehr angeboten werden. Lange wurde aber genau das untersagt. "Wir mussten die Schweine entsorgen", sagt van Reekum. "Da haben wir Jäger natürlich auch sehr gemeutert, weil keiner gesunde Lebensmittel in die Tonne werfen möchte."

Verzehr nur in Ostbrandenburg möglich

Das Ministerium hat mittlerweile eingelenkt und die Vorschriften diesbezüglich geändert. "Und da ist jetzt Gott sei Dank auch die Einsicht vom Ministerium gekommen, dass wir diese (gesunden, Anm. d. Red.) Schweine auch entsprechend verwerten können", sagt van Reekum. Jedoch mit Einschränkung. Denn die Verwertung der Tiere als Wildbret ist nur innerhalb der Zone möglich, ein Handel könne demnach nicht betrieben werden: "Das Fleisch muss hier in der Zone bleiben", betont Heike van Reekum. Damit könne das Wild aus dem Oderbruch nur im Osten Brandenburgs verzehrt werden.

Sendung: Antenne Brandeburg, 20.10.2021, 15:10 Uhr

Mit Material von Sabine Tzitschke

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