Premiere in Zollbrücke - Theater am Rand zeigt seine erste Operette um Diversität und Globalisierung

Ein Haus, eine handvoll DarstellerInnen und ein paar Musiker. Mehr braucht es für die erste Operette in Zollbrücke nicht. Darin stellt eine junge Schönheit eine Ehe auf die Probe. Das Stück greift komplizierte Themen auf und macht sie musikalisch zugänglich.
Ganz neue Töne sind dieser Tage im Theater am Rand in Zollbrücke (Märkisch-Oderland) direkt an der Oder zu hören. "Das Heißbegehrte Haus" heißt die Operette, welche am Freitag ihre Premiere feiert.
Einflüsse aus aller Herren Länder
Sanft greift Intendant Tobias Morgen in die Tasten seines Klaviers und stimmt eine Melodie an. Dazu singt Mezzosopranistin Martina Müller melancholisch ihr "Ach wie ich dich so liebe". Die Musik für die Operette "Das Heißbegehrte Haus" hat Morgenstern selbst komponiert. Das sei ein lange gehegter Wunsch von ihm gewesen. "Operette hat mich einfach immer fasziniert, weil ich eine hohe Achtung vor den großartigen musikalischen Einfällen habe. Da gibt es so viel Schönes und Wertvolles zu entdecken."
Gleichzeitig habe der Komponist die Operettenmusik auf seine ganz eigene Art komponiert, erzählt der künstlerische Theater-Leiter. "Die Musik ist keine im drei Viertel-Takt. Da gibt es zwar auch ein paar schöne drin, aber da ist auch Samba und Musik, die ich sonst auch spiele mit dabei." Und so erklingen im Theater am Rand auch ein Streichquartett, Gitarre, Bass und das Morgenstern-typische Akkordeon. Seit Monaten werde an dem Stück geprobt.
Geschichte mit Themen von Diversität bis zur Globalisierung
Zu Morgensterns Musik gibt es natürlich auch eine Geschichte zu erzählen, sagt Sopranistin Martina Müller. Sie singt die Partie der Agathe. "Ich bin verheiratet mit Johann und wir führen eine recht durchschnittliche Ehe. Dann zieht eine neue Fremde ein. Mein Mann verliebt sich in sie, und ich mich dann später auch. Dadurch entdecke ich eine neue Weiblichkeit." Damit werden in der Operette Themen der heutigen Zeit besungen, erzählt die Sängerin weiter. So finden auch Komplexe wie Gendern, Diversität und Konsumverhalten Einzug in das Werk. Und auch das Internet und die Vernetzung in der globalisierten Welt werden behandelt.

Spannende Geschichten, die ein gutes Ende nehmen. Denn anders als in der Oper, geht die Geschichte in der Operette immer gut aus, verspricht auch Regisseur Johannes Zametzer und stellt auch für das Publikum ein Happy End in Aussicht. Ein Happy End, dass bis Ende November jeden Abend im Theater am Rand gefeiert wird. Aufgrund der hohen Corona-Neuinfektionen, müssen Interessierte dafür geimpft oder genesen sein.
Sendung: Antenne Brandenburg, 20.11.2021, 15:10 Uhr
Mit Material von Elke Bader