"Schwapp" oder Surf-Arena in Fürstenwalde? - Stadtverordnete suchen mit Einwohnern nach Lösung um Hallenbad-Debatte

Fr 10.12.21 | 14:47 Uhr | Von Eva Kirchner-Rätsch und Tony Schönberg
Kommt es zum Bau des Surf-Parks muss das Fürstenwalder Schwapp abgerissen werden.
Audio: Antenne Brandenburg | 10.12.2021 | Stadtverordneter Stephan Wende | Bild: rbb / Eva Kirchner

Mit Hilfe eines Einwohner-Beteiligungsverfahrens soll in Fürstenwalde (Oder-Spree) die Diskussion um das Schwimmbad "Schwapp" und seine Zukunft ab Januar mit möglichst vielen Bürgern geführt werden. Gefragt sind dabei auch ungewöhnliche Methoden.

Kaum eine andere Frage beschäftigt die Einwohner von Fürstenwalde seit dem vergangenen Jahr mehr als die, was aus der Schwimmhalle "Schwapp" werden soll. Darüber hinaus steht noch immer zur Debatte, ob die Stadt an der Spree Standort für eine olympische Surf-Arena mit Investition in Millionenhöhe werden soll.

Die Fronten in den politischen Gremien und in der Bürgerschaft scheinen verhärtet. Einige der Beteiligten sprechen sich für den Neubau einer Schwimmhalle und das Großprojekt "Surf-Anlage" aus. Anderen fordern das Schwapp zu erhalten und zu sanieren. Auf der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend wurde nun der Fahrplan für eine geplante Einwohnerbeteiligung vorgestellt.

Einwohnerbeteiligung soll Stimmungsbild bringen

Beobachtern zufolge hielt sich das Interesse der Fürstenwalder aus der Versammlung selbst in Grenzen. Im Ratssaal hatte es weder von Einwohnern noch von den Stadtverordneten Redebeiträge hinsichtlich des Beteiligungsverfahrens gegeben. Abgesehen davon bleibt die Zukunft des Hallenbades aber durchaus ein Thema. Die Tatsache, dass das Verfahren seit Monaten stockt und die Stadtverordneten zu keiner Lösung kommen, wird in der Stadt zur Geduldsprobe.

Eine Einwohnerbeteiligung soll das nun ändern. Dafür wurde eine externe Beraterin hinzugezogen. Zudem soll es eine Steuerungsgruppe geben, die die Einwohnerbeteiligung überwacht und dafür sorgt, dass ein möglichst breites Gesellschafts-Spektrum miteinbezogen werden kann.

Aktuell werde dafür Informationsmaterial vorbereitet. Beginn des Verfahrens soll dann - je nach Lage der Corona-Pandemie - im Januar oder Februar des kommenden Jahres sein. Dann sind eine Reihe von Aktionen, wie Informationsveranstaltungen und Stadtspaziergänge geplant. Ziel soll sein, Gespräche anzuregen und Lösungsansätze aufzuzeigen, sagt Stephan Wende von der Linkspartei dem rbb. "Es kommt dabei vor allem darauf an, dass es transparent ist, alle Seiten gehört werden und sich einbringen können. Ziel des Verfahrens ist, dass alle Fragen gestellt werden können und am Ende dessen ein Bild entsteht, wohin die Stadt in diesem Vorgang geht." Davon soll am Ende auch die Politik der Stadtverordnetenversammlung profitieren.

Entscheidung per Theaterstück?

Eine erste Form der Beteiligung soll es bereits ab Samstag auf dem Fürstenwalder Marktplatz geben. Dort gastiert auf Initiative von Carolin Schönwald vom Theaterverein "Kultus e.V." aus Buckow (Märkisch-Oderland) die "Bürgerbühne Brandenburg". Die Bühne soll zum Ort des sozialen Austausches werden, aus dem ein Theaterstück über die Debatte um das Schwapp entstehen soll. Dafür werden Argumente zum Thema und Laiendarsteller gesucht. Für das ungewöhnliche Format wurde Schönwald bereits zuvor vom Land ausgezeichnet.

Ob und wann es zu einer Entscheidung über die künftigen Badeanstalten in Fürstenwalde kommt, ist noch offen. Bereits im Februar dieses Jahres gaben die Stadtverordneten mit einer Absichtserklärung an die Investoren ein positives Signal ab. Bisherige Pläne der Investoren sehen eine 16.000 Quadratmeter große Freizeitanlage vor, in der künstliche Wellen erzeugt werden sollen. Damit sollen vor allem Surf-Begeisterte aus ganz Deutschland nach Fürstenwalde gelockt werden. Auch ein Olympia-Stützpunkt ist laut Stadt denkbar. Die Kosten für den Surf-Park sollen zwischen 100 und 120 Millionen Euro liegen. Eine Sanierung des Hallenbades Schwapp würde nach Angaben der Stadt mit 20 bis 30 Millionen Euro zu Buche schlagen. Aus Protest gegen den Abriss des Gebäudes aus den 70er-Jahren hatte sich Mitte 2021 ein Verein gegründet.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.12.2021, 14:10 Uhr

Beitrag von Eva Kirchner-Rätsch und Tony Schönberg

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