Frankfurt (Oder) - Wie Familien und Gastronomen Weihnachten trotz Corona planen

Fr 10.12.21 | 06:13 Uhr
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Weihnachtsshopping vor dem Lockdown im Oderturm
Audio: Antenne Brandenburg | 09.12.2021 | Felicitas Montag | Bild: Tony Schönberg/rbb

Bereits im zweiten Jahr in Folge wird das Coronavirus erheblichen Einfluss auf die Gestaltung der Weihnachtsfeiertage der Brandenburger nehmen. Viele planen schon jetzt ihre Kontakte zu beschränken. Das könnte auch die Gastronomie treffen.

In wenigen Wochen steht das Weihnachtsfest vor der Tür. Doch auch in diesem Jahr wird die Corona-Pandemie die Feiertage prägen. Viele Familien in Brandenburg diskutieren bereits jetzt über die Gestaltung der eigentlich besinnlichen Tage.

Weihnachten im kleinen Kreis

Fest steht für einige Frankfurterinnen und Frankfurter bereits, dass sie sich Weihnachten mit der Familie trotz Pandemie nicht nehmen lassen wollen. Viele feiern aber nur im kleinen Kreis. Ein Familien-Vater erzählt beim Geschenke-Shopping in der Innenstadt: "Mehr als fünf Leute sind wir nicht. Masken setzen wir dann auch zu Hause auf, aber wir werden es uns nicht nehmen lassen. Gerade wenn die Enkel-Tochter das mitmachen muss, dreht sie ganz und gar ab. Und deshalb machen wir das und gehen abends wieder nach Hause." Andere berichten, dass sie - wie aus der Politik bereits zu Wochenbeginn gefordert - ihre Feierlichkeiten mit anderen Verwandten auf ein Minimum reduzieren wollen.

Die Angst vor dem Lockdown

Dass die Corona-Maßnahmen noch einmal verschärft werden, darüber herrscht am Donnerstag bei den meisten Flaneuren Einigkeit. Anders sieht es bei der Frage aus, ob erneut ein Lockdown droht. Der Frankfurter Stefan Hahn rechnet fest mit baldigen Schließungen: "Die Zahlen geben es schon lange her, deswegen warte ich mehr oder weniger drauf. Solange dem so ist und das alles offen ist, denke ich, ist es für die Wirtschaft und auch für die Menschen nicht verkehrt."

Leidtragende eines Lockdowns vor Weihnachten sind für Doris Günter aus Märkisch-Oderland vor allem die Kinder. Sie hofft und geht auch davon aus, dass die Feiertage ohne große Einschränkungen stattfinden können. "Das ist bei vielen wie ein Damoklesschwert und ich glaube das werden sich jetzt doch viele eher zurücknehmen, sodass es erst gar nicht dazu kommen wird. Das heißt, auch diejenigen, die sich bislang nicht besonnen haben, besinnen sich vielleicht noch."

Gastronomen blicken unsicheren Buchungen entgegen

Die Gastronomie-Branche bekommt die aktuelle Corona-Lage schon deutlich zu spüren, sagt Jürgen Limprecht. Er betreibt das Restaurant und Café am Kleistpark in Frankfurt (Oder). "Es sieht so aus, dass wir die ganzen Tage vor Weihnachten und den ganzen Dezember schon enorme Bestellungen hatten, die jetzt alle fast wieder reduziert oder abgesagt worden sind. Wir versuchen das Beste draus zu machen und uns über Wasser zu halten."

Für die Feiertage selbst ist aber bereits alles ausgebucht. Rund 400 Gäste werden erwartet. Ob die aber tatsächlich kommen, ist jetzt noch nicht abzuschätzen. "Viele Gäste warten noch ab, um sich zu entscheiden. Aber wir machen das in diesem Jahr anders. Wir rufen die Gäste vorher an und werden uns erkundigen, wie hoch die Anzahl der Gäste ist oder ob es Veränderungen gibt."

Restaurant und Café am Kleistpark in Frankfurt (Oder)
Restaurant und Café am Kleist-Park in Frankfurt (Oder) | Bild: Felicitas Montag/rbb

Geflügel-Produktion um 50 Prozent reduziert

Unabhängig davon, ob noch weitere Einschränkungen oder sogar ein Lockdown folgt, sind Jürgen Limprecht und sein Team vorbereitet. Wie auch im vergangenen Jahr, kann Weihnachtsessen vorbestellt und abgeholt werden. Allerdings war schon die Planung im Vorfeld der Weihnachtstage eine Herausforderung. So wollten einige der Lieferanten teilweise bereits Anfang September wissen, welche Mengen das Restaurant zu ordern beabsichtigt. "Es gibt ein sehr reduziertes Angebot von Enten und Gänsen, weil in Polen und Ungarn die Produktion gedrosselt wurde und man dort nicht wusste, wie die Abnahme sein wird."

Deshalb hätten die Betriebe nur etwa 50 Prozent des üblichen Aufkommens produziert. Da die Nachfrage im Kleist-Café auch über den Sommer stabil blieb und der Gastronom weiterhin Ware der Lieferanten abnehmen konnte, würden sie auch jetzt im Weihnachtsgeschäft bevorzugt. Ohne großes Tiefkühl-Haus wäre die im November eingetroffene Bestellung allerdings kaum unterzubringen gewesen, räumt Limprecht ein. "Die Ware, die wir jetzt haben, ist da und mehr kriegen wir auch nicht. Und die Preise haben sich in diesem Jahr verdoppelt." Der Preis für Gänsekeulen sei etwa vom Kilo für 8 bis 9 Euro auf knapp 16 Euro gestiegen - Mehrwertsteuer nicht eingerechnet. "Wir müssen abwarten, wie das im nächsten Jahr wird, aber nochmal können wir uns das nicht leisten."

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.12.2021, 15:40 Uhr

Mit Material von Felicitas Montag

4 Kommentare

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  1. 4.

    Ach diese Märchen glaubt doch kein Mensch mehr, ich kenne keinen einzigen der sich irgendwie noch von der Politik da einschränken lässt.
    Diese Nachrichten klingen mittlerweile wie übliche Statements damals im Neuen Deutschland oder in der jungen Welt.

  2. 3.

    "Masken setzen wir dann auch zu Hause auf, aber wir werden es uns nicht nehmen lassen."
    Hat er den Satz wirklich so gesagt?

  3. 2.

    sehe ich genauso. und wieder wollen Sie uns das Weihnachten vermiesen. Zum Glück ist ein flächendeckender Lockdown nicht mehr möglich. Ich möchte nicht wissen wie die Familienfeiern unserer Politiker aussehen.

  4. 1.

    Leute lasst Euch doch nicht verarschen oder glaubt Ihr das sich die Politik kein Weihnachten mit Familien und Freunde gönnt !?

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