Nach Hilfegesuch an Gesundheitsministerium - Krankenhäuser in Ostbrandenburg warnen vor Überlastung durch Corona

Do 27.01.22 | 18:17 Uhr
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Menschen warten in einer Schlange vor dem Klinikum in Frankfurt-Markendorf.
Audio: Antenne Brandenburg | 27.01.2022 | Magdalena Dercz | Bild: rbb / BA

Omikron treibt die Zahl der Corona-Infektionen auf Rekordhöhe. Aus Sorge für Überlastung schlagen Kliniken in Berlin und Brandenburg Alarm. Im Osten der Mark sei die Lage zwar vielerorts noch unter Kontrolle, doch Personal- und Geldmangel werfen ihre Schatten voraus.

Mediziner aus mehreren Kliniken in Berlin und des Klinikums in Bernau (Barnim) haben sich am Mittwoch mit einem Brandbrief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gewandt. Darin schildern die Einrichtungen die dramatischen Versorgungsengpässe aufgrund der Corona-Pandemie, insbesondere in den Kinderkliniken.

Im Klinikum Frankfurt (Oder) fehlen 127 Mitarbeiter

Eine Recherche des rbb zeigt, dass in den meisten ostbrandenburgischen Kliniken alle Patienten noch versorgt werden können. Doch die Situation ist angespannt. Denn die Omikron-Variante weitet sich immer schneller aus und fesselt auch die Mediziner an ihre eigenen Betten.

Insgesamt 127 Mitarbeiter des Klinikums im Frankfurter Ortsteil Markendorf können derzeit nicht arbeiten. Das bestätigte der Geschäftsführer Patrick Hilbrenner am Donnerstag auf Nachfrage. "Natürlich haben wir eine starke Belastung. 127 ist eine hohe Zahl, weil wir auch andere Mitarbeiter haben, die im Urlaub oder anderweitig krank sind." Trotzdem sei man nach allen Kräften bemüht mit der Situation umzugehen, so Hilbrenner weiter. "Ob das in der nächsten Woche noch so ist, wenn die Inzidenzzahlen weiter steigen, wird die Zukunft zeigen."

Während das Klinikum Frankfurt (Oder) sich selbst dem Problem der Personalengpässe stellen will, versuchen Mediziner anderer Kliniken mit ihrem Schreiben an die Entscheidungsträger im Gesundheitswesen zu appellieren. Sie fordern mehr qualifiziertes Personal und eine Modernisierung der Infrastruktur.

Bernauer Klinik zeigt sich solidarisch

Das Klinikum Bernau beteiligt sich an diesem Aufruf, auch wenn die Personalsituation in Bernau noch relativ stabil ist, sagte uns Jenny Jörgensen, Pressesprecherin Immanuel Albertinen Diakonie. "Die Versorgung ist gewährleistet und es gibt auch in der Zentralen Notaufnahme keine besonders langen Wartezeiten." Die Einrichtung nehme sogar Patienten aus Berliner Kinderkliniken auf, die dort nicht mehr versorgt werden könnten. "Doch aus diesem Grund haben sich die Bernauer Kolleginnen und Kollegen mit den Berliner Kliniken solidarisch zeigen wollen und den Brief unterschrieben.

Sorge vor Inzidenzen in Eisenhüttenstadt

Besorgt wegen der hohen Ausfallquote im Personal gibt man sich auch in den Kliniken Rüdersdorf (Märkisch-Oderland), Bad Saarow und Eisenhüttenstadt im Kreis Oder-Spree. Die medizinische Akutversorgung könne auch dort noch gewährleistet werden. Doch wie lange, kann Dirk Hinz, Ärztlicher Leiter im Krankenhaus Eisenhüttenstadt nur schlecht einschätzen. "Wenn sich die Lage so weiterentwickelt, wie bisher, dann werden auch wir personaltechnisch besonders in der Pflege in den nächsten ein bis zwei Wochen deutliche Probleme bekommen."

Corona zeigt Mängel im Gesundheitswesen

Doch allgemein trage nicht nur das hochansteckende Virus alleine die Schuld an den Engpässen. Ähnlich wie es die Berliner Ärzte in ihrem Brief fordern - nämlich die Krankenhäuser besser mit Finanzmitteln für Personal und Infrastruktur zu unterstützen - wünschen sich das auch die Eisenhüttenstädter Mediziner, sagt Dirk Hinz. "Der Mangel beim Pflegepersonal war schon lange vor Corona hoch akut. Die gesundheitspolitische Lage so ist, dass die Kosten der Krankenhäuser für die Vorhaltung der Leistung über 365 Tage im Jahr einfach nicht mehr finanziert wird." Corona hab so nur ein Problem, welches schon lange vorher bestanden habe.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.01.2022, 16:40 Uhr

Mit Material von Magdalena Dercz

1 Kommentar

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  1. 1.

    Da ist es....ein neues Betätigungsfeld für die Corona Protestierer....

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