Märkisch-Oderland - Könnte Wasser aus Eggersdorf den Straussee retten?

Do 20.01.22 | 10:14 Uhr
Der Straussee führt nur noch wenig Wasser.
Audio: Antenne Brandenburg | 20.01.2022 | Marie Stumpf | Bild: rbb / Marie Stumpf

Der Wasserpegel des Straussees sinkt weiter. Überschüssiges Wasser aus Eggersdorf könnte nun helfen, ihn wieder aufzufüllen. So lautet eine neue Idee aus dem Strausberger Ausschuss für Klima und Umwelt. Von Marie Stumpf

Eigentlich sollte Grubenwasser aus dem Tagebau in Rüdersdorf den Straussee stabilisieren. Dieser Lösungsvorschlag der Straussee-Bürgerinitiative ist auch noch nicht vom Tisch. Vielmehr ist nun eine zweite Idee aufgekommen. Aufgebracht hatte diese Andreas Fuchs (CDU), Stadtverordneter und Mitglied im Ausschuss Klima und Umwelt.

Eggersdorfer Wasser könnte 80 Prozent des Straussees auffüllen

Die neue Idee sieht vor, überschüssiges Wasser aus dem Wasserwerk Eggersdorf in den Straussee zu leiten. Der Überschuss dort entsteht automatisch - während der Filterung des Wassers zu Trinkwasserqualität. Laut Unterer Wasserbehörde geht es um 157.585 Kubikmeter Wasser pro Jahr. Laut Frank Weber von der Straussee-Bürgerinitiative könnte dies rund 80 Prozent des jährlichen Defizites des Straussees auffüllen.

Der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) hat aber andere Pläne: Er will das überschüssige Wasser in den Stienitzsee leiten. Dieser liegt deutlich näher am Wasserwerk Eggersdorf als der Straussee. Um das überschüssige Wasser stattdessen in den Straussee zu pumpen, müsste der WSE einen gesonderten Antrag bei der Unteren Wasserbehörde stellen. Ob er das tun will, ist offen. Eine Anfrage des rbb dazu blieb vom WSE bisher unbeantwortet.

Untere Wasserbehörde: "Wenig sinnvoll"

Unklar ist auch, wie das Wasser aus Eggersdorf nach Strausberg gelangen könnte und wer die nötigen Rohrleitungen bezahlen soll. Ob das Ganze generell möglich ist, wollte die Untere Wasserbehörde nicht einschätzen. Eine Überleitung des Wassers in den Straussee sei jedoch "auf Grund der Entfernung und den damit verbundenen Aufwendungen (lange Rohrleitung) wenig sinnvoll".

Frank Weber von der Straussee-Bürgerinitiative schätzt die Eggersdorf-Lösung jedoch als deutlich kostengünstiger ein, als Wasser aus dem Rüdersdorfer Tagebau zu verwenden. Weber nennt hier kürzere Transportwege und den Umstand, dass das Wasser aus Eggersdorf bereits gereinigt sei.

Rüdersdorf-Idee: Vorab-Bewilligung für Machbarkeitsstudie

Für die Rüdersdorf-Idee soll allein die Machbarkeitsstudie fast eine halbe Million Euro kosten. Die Stadt Strausberg hat einen entsprechenden Fördermittelantrag beim Land gestellt. Seit Kurzem liegt dazu eine Vorab-Bewilligung vor, das bedeutet, dass die Stadt die Machbarkeitsstudie vorbereiten und ausschreiben kann. Allerdings auf eigenes finanzielles Risiko. Eine abschließende Bewilligung auf Förderung steht noch aus.

Weber und andere Mitglieder des Strausberger Klima-und Umwelt-Ausschusses hoffen nun auf eine Bewegung des Wasserverbandes. Sollte das überschüssige Wasser aus Eggersdorf in den Straussee gepumpt werden, könnte dies eine andere Lösung gegebenenfalls sogar überflüssig machen, so Weber.

Audio: Antenne Brandenburg, 20.01.2022, 07:30 Uhr

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