Krieg in der Ukraine - Landkreise in Ostbrandenburg bereiten sich auf Unterbringung von Geflüchteten vor

Di 08.03.22 | 17:32 Uhr
Geflüchtete schlafen am frühen Morgen an der ukrainisch-polnischen Grenze in Medyka. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Audio: Antenne Brandenburg | 08.03.2022 | Isabel Röder | Bild: dpa/Kay Nietfeld

Über 1,7 Millionen Ukrainer sollen ihr Land mittlerweile verlassen haben. Viele von ihnen suchen Schutz in Deutschland. Darauf bereiten sich auch die Brandenburger Landkreise vor. So sollen im Oderland und der Uckermark Geflüchtete in Wohnungen statt in Gemeinschaftsunterkünfte ziehen.

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sollen inzwischen bereits über 60.000 Menschen nach Deutschland geflohen sein. Für die Schutzsuchenden muss nun auch in Brandenburg Wohnraum gesucht sowie medizinische Versorgung sichergestellt werden. Mittelfristig brauche es zudem Kita- und Schulplätze sowie Arbeitsmöglichkeiten, heißt es am Dienstag etwa von der Linken-Fraktion im Landtag.

MOL rechnet mit bis zu 3.000 Geflüchteten

Damit kommen auf die Landkreise große Aufgaben zu. So haben sich ebenfalls am Dienstag Vertreter von Polizei, Bundeswehr und Verantwortliche des Landkreises Märkisch-Oderland sowie der Stadt Seelow im dortigen Kulturhaus kurzfristig zu einem Krisenstab getroffen. Denn die ersten 300 Menschen aus der Ukraine hätten sich bereits beim Kreis gemeldet, sagt Friedemann Hanke, Fachbereichsleiter des zuständigen Sozialamts, gegenüber dem rbb. "Die Geflüchteten sind unisono privat untergekommen. Das zeigt nochmals, was möglich ist, wenn Menschen Hilfe selbst organisieren."

Die private Hilfe sei enorm und unverzichtbar. Doch langfristig werden die Kreise und Städte gefragt sein. Hanke zufolge seien weitere 400 bis 500 Meldungen bei der Kreisverwaltung eingegangen. Insgesamt rechne der Kreis mit bis zu 3.000 Ukrainerinnen und Ukrainer. "Wir würden auch die Bevölkerung nochmals bitten, uns Wohnraum mitzuteilen, wenn der Strom anschwillt. Wir sind jetzt am Überprüfen, wie viele Wohnungen herrichtbar sind."

Wohnungen statt Gemeinschaftsunterkünfte

Soweit möglich sollen die Menschen in eigene Wohnungen ziehen. Gemeinschaftsunterkünfte wie im Krisenjahr 2015 sehe Märkisch-Oderland bisher als Notlösung. Friedemann Hanke begründet "Das ist eine andere Situation. Wir haben hier ein europäisches Land, wo es keine nennenswerten kulturellen Unterschiede gibt, sodass eine Integration sehr viel schneller möglich ist, beziehungsweise ein Wohnen in Privatunterkünften aus unserer Sicht relativ unkompliziert möglich ist."

Auch der Landkreis Uckermark plant erst einmal nicht mit Gemeinschaftsunterkünften, sagt Sozialdezernent Henryk Wichmann. Er befürchtet sonst Konflikte in den Einrichtungen. "Da halten sich viele junge Männer, auch aus Tschetschenien auf. Und wir haben deshalb hier im Haus entschieden, dass wir die Frauen und Kinder in Wohnungen unterbringen wollen."

Leichtere Versorgung mit Schutzstatus

Neben Wohnraum sei jetzt vor allem die medizinische Versorgung wichtig, sagt Hanke. Dabei sei hilfreich, dass die Flüchtenden aus der Ukraine EU-weit einen Schutzstatus erhalten. Dieser berechtige zur Unterstützung bei der Versorgung mit Lebensmitteln, Unterkunft sowie einer grundlegenden medizinischen Betreuung. "Sobald sie einen Antrag stellen, dass sie als Flüchtling anerkannt werden möchten, stehen ihnen da auch entsprechende Leistung zu."

Möglichst unkompliziert will der Kreis Märkisch-Oderland dieses Geld zunächst in Form von Schecks auszahlen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.03.2022, 16:40 Uhr

Mit Material von Isabel Röder

Nächster Artikel