Nachfrage nach Ende der Homeoffice-Pflicht - Viele Unternehmen wollen an Arbeitsmodellen aus der Pandemie festhalten

Mo 21.03.22 | 14:16 Uhr
Arbeiten im Home Office am 18.03.2020. (Quelle: rbb|24/Winkler)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.03.2022 | Martina Rolke | Bild: rbb|24/Winkler

Mit den Lockerungen im Corona-Infektionsschutz läuft auch die Pflicht zum Homeoffice aus. Doch bei vielen Unternehmen ändert dadurch erstmal wenig. Stattdessen soll auch künftig an den in der Pandemie etablierten Abläufen festgehalten werden.

Im Zuge der Corona-Pandemie sollten die Betriebe und Verwaltungen bisher so viel Büroarbeit wie möglich von ihren Mitarbeitenden zu Hause erledigen lassen. Doch nun hat der Bundestag am vergangenen Freitag das Infektionsschutzgesetz geändert. Trotz nach wie vor hoher Zahlen bei den Neuinfektionen fällt damit die Homeoffice-Pflicht, genau wie die 3G-Regel am Arbeitsplatz weg. Wenn der Arbeitgeber will, müssen Arbeitnehmer wieder den Weg ins Büro antreten. Denn dieser hat das sogenannte Weisungsrecht. Dazu gehört auch, dass der Arbeitgeber bestimmen kann, wo man arbeitet.

Viele Arbeitgeber halten an Regeln fest

Der rbb hat stichprobenartig bei Firmen und Verwaltungen von Prenzlau (Uckermark) bis Seelow (Märkisch-Oderland) gefragt, ob Geschäftsführende ab Montag tatsächlich zur Präsenz zurückkehren wollen. Im Ergebnis nimmt jedoch keines der Unternehmen den Stichtag zum Anlass genommen, um spezielle Regeln zu ändern.

Im Moment sind viele der 20 Mitarbeiter sowieso zu Hause, heißt es zum Beispiel die Steuerberatung May aus Fürstenwalde (Oder-Spree). Der Grund sei der hohe Krankenstand durch Corona. Zudem gibt es bei einigen Arbeitgebern weiterhin Auflagen für Mitarbeitende, die nach langer Zeit wieder ins Büro kommen. Bei der Telekom etwa gilt zwei Mal pro Woche die Pflicht zum Selbsttest. Auch müssen in den Fluren weiterhin Masken getragen werden.

Gute Erfahrungen mit flexiblen Modellen

Andere Befragten sind schon in den vergangenen Wochen und Monaten nach und nach zu mehr Präsenz zurückgekehrt. So berichten viele von guten Erfahrungen mit einem Teilzeit-Modell, in dem an zwei bis drei Tage in der Woche aus dem Homeoffice und sonst im Büro für wichtige Besprechungen oder Kundenkontakte gearbeitet wird. Nach dem Ende der Pflicht könnte auch künftig daran festgehalten werden. So heißt es etwa von der Deutschen Rentenversicherung in Frankfurter Ortsteil Markendorf. Dort arbeiten rund eintausend Menschen aus ganz Brandenburg. Viele davon sind Pendler und sind angesichts aktuell hoher Spritpreise froh, nicht jeden Tag Autofahren zu müssen.

Vielerorts hat Corona auch dazu geführt, dass die neuen technischen Möglichkeiten bei vielen Firmen genutzt wurden, mehr Laptops und Technik angeschafft und die Logistik für das Arbeiten zu Hause ausgeklügelt wurde. So stellt etwa die Rentenversicherung den Mitarbeitenden Laptops zur Verfügung. Auch hätte sich die Kommunikation über Videoschalten gut etabliert.

Hinzu kommt, dass Unternehmen zunehmend auf den sogenannten Clean-Desk setzen. Statt fester Arbeitsplätze für Jeden, gibt es flexible Schreibtische, die von den gerade Anwesenden genutzt werden.

Zwar ist die Pandemie noch nicht überstanden, doch trotz Lockerungen zeigt sich bereits jetzt, dass Corona die Arbeitswelt auch in Brandenburg nachhaltig verändert hat.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.03.2022, 16:10 Uhr

Mit Material von Martina Rolke

Nächster Artikel