E-Mobilität - Auch in Ostbrandenburg scheint sich der E-Auto-Trend durchzusetzen

Mi 02.03.22 | 14:00 Uhr
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Ein Elektroauto "tankr" auf. (Quelle: Ralf Ibing/Snowfield Photography)
Bild: Ralf Ibing/Snowfield Photography

Noch bis vor wenigen Jahren galten sie als Ladenhüter. Doch mittlerweile hat der Trend zum Elektro-Auto kräftig Fahrt aufgenommen. Die Nachfrage ist groß und der Marktanteil der Elektroautos nimmt jährlich zu.

E-Autos sind im Straßenbild von Ostbrandenburg keine Seltenheit mehr. Viele Klein- und Mittelklassewagen verfügen mittlerweile über einen Elektro- oder zu mindestens einen Hybridantrieb. Es muss nicht immer eine Top-Karosse eines amerikanischen Herstellers sein, der sich in Oder-Spree direkt am Berliner Ring sich anschickt, eine Produktionslinie an den Start zu bringen.

Anschaffung von 21.700 Elektroautos in Brandenburg gefördert

Die Zunahme hierzulande ist auch mit der Förderung verknüpft. Bislang sind mit staatlichen Zuschüssen in Brandenburg Kauf und Leasing von bislang rund 21.700 Elektroautos gefördert worden. Das geht aus der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage aus der Linksfraktion des Bundestages hervor. Bundesweit flossen seit Förderbeginn der Stromfahrzeuge von März 2016 bis Mitte Februar dieses Jahres rund 4,6 Milliarden Euro für 1,01 Millionen E-Autos. Nur rund 87 800 Fahrzeuge oder 8,7 Prozent entfielen davon auf die fünf neuen Länder.

Mit knapp 159 390 Elektromobilen steht der Volkswagen-Konzern ganz oben auf der Liste der Top-Sechs-Hersteller. Mercedes-Benz folgt mit 103 880 Fahrzeugen. BMW verkaufte 90 200 E-Autos, dicht gefolgt von Renault mit 90 150. Tesla setzte 59 050 elektrisch betriebene Autos
ab, Hyundai brachte es auf 58 820.

Bei einem vollelektrischen Fahrzeug mit einem Nettolistenpreis bis zu 40.000 Euro beträgt der Staatszuschuss derzeit bis zu 9.000 Euro. Eine Prämie von bis zu 6.000 Euro gibt es, wenn der Hersteller weitere 3.000 Euro zuschießt. Bei Plug-in-Hybriden gibt es bis zu 6.750 Euro.

Frankfurter Autohändler hat sein Angebot erweitert

Den E-Auto-Boom spürt auch Heiko Göllner. Er ist seit sechs Jahren Verkaufsleiter einer Niederlassung eines Autohändlers in Frankfurt (Oder). Seit 2020 habe die Nachfrage deutlich zugenommen. "Die Leute akzeptieren langsam die Autos und sehen die Vorteile. Sie kommen zum Probefahren her, sind danach sehr begeistert und merken, dass es der richtige Weg ist für die Zukunft auf E-Mobilität umzusteigen", erklärt Göllner.

Doch er und seine Kollegen gehen noch weiter. Für sie ist die E-Mobilität längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern schon fester Teil der Gegenwart. Das Fahrzeug-Angebot wurde um Elektroautos ausgeweitet und die Werkstatt für die neue Antriebsart aufgerüstet. Zwei Hochvolt-Techniker kümmern sich dort um anfallende Reparaturen. Ein weiter wird derzeit ausgebildet.

Noch wenige Hochvolt-Techniker in der Region ausgebildet

In der Berufsausbildung spielt die Hochvolt-Technik aber bislang eine geringe Rolle, erklärt Ausbildungsberater Gunnar Schulz von der Handwerkskammer Frankfurt. "Das Interesse insgesamt am Kfz-Handwerk ist ungebrochen. Allerdings werden die meisten Lehrverträge heute noch in der PKW- und Nutzfahrzeug-Technik abgeschlossen." Laut Schulz sind seit 2017 im Bezirk Frankfurt nur zehn Lehrlinge in der Hochvolt-Technik ausgebildet worden.

Einige Autohäuser und Werkstätten spezialisieren ihre Kfz-Mechatroniker allerdings durch Fortbildungen für den Bereich E-Mobilität. Das sei aber sehr kostenintensiv, wie Kfz-Meister Philipp Schalko aus Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) weiß. Für ihn und seine freie Werkstatt rechne sich das nicht. Das habe seine Gründe. "Hersteller schreiben vor, welche Reparaturen man überhaupt an einem E-Fahrzeug vornehmen darf." Viele geben diese Arbeiten nicht frei, dass die Freien Werkstätten diese überhaupt nicht durchführen könnten, so Schalko. Und solange das nicht der Fall sei, ist es nur für wenige freie Werkstätten irgendwie rentabel.

Dennoch nimmt auch Schalko den Trend hin zum E-Auto wahr. Für ihn ist es nur eine Frage der Zeit, dass auch er und seine Mitarbeiter an E-Autos Reparaturen vornehmen werden. Der Kfz-Meister schätzt, dass sich die freien Werkstätten in spätestens fünf bis zehn Jahren auf den Trend eingestellt haben werden. "Wenn die Nachfrage größer wird und prozentual sowieso mehr E-Autos da sind, werden viele selbstverständlich überlegen, in die Richtung mit einzusteigen."

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.03.2022, 16:10 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Ganz schlecht, überall stehen die Autos mit leeren Batterien rum und wissen nicht wie weiter. Was diese Frage immer wieder soll?
    Auch in Ostbrandenburg werden die meisten Autos zu Hause oder in der Arbeit geladen und die vorhandenen öffentlichen Ladesäulen stehen meist ungenutzt in der Gegend rum. Das entwickelt sich im gleichen Maße wie die Verkaufszahlen und der Bedarf.
    Auch hier ist nicht die geringe Anzahl an öffentlichen Ladepunkten das Problem sondern der Preis für den Ladestrom. Zu Hause oder dienstlich einfach 30% günstiger da lädt man eben nicht öffentlich.

  2. 1.

    und wie ist die Infrastruktur der Ladesäulen in Ostbrandenburg , auch außerhalb größerer Orte ?

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