Getreide und Pflanzenöl aus der Ukraine - Brandenburger Landwirte können Importausfälle nicht kompensieren

Do 07.04.22 | 11:53 Uhr
Ein Windpark zeichnet sich hinter einem Sonnenblumenfeld ab in Brandenburg bei Luckau (www.imago-images.de/Janine Schmitz)
Audio: Antenne Brandenburg | 07.04.2022 | Andreas Paris | Bild: www.imago-images.de/Janine Schmitz

Durch Putins Angriffskrieg in der Ukraine drohen hierzulande und weltweit Engpässe bei landwirtschaftlichen Produkten. Weizenausfälle durch eigenen Anbau in der Region zu kompensieren, dafür sei es in diesem Jahr zu spät.

Landwirte in Brandenburg können die Ausfälle durch den Ukrainekrieg nicht kompensieren. Das sagte der Vorsitzende des Bauernverbandes Oberhavel/Barnim, Andreas Paris, im Gespräch mit dem rbb. Dabei geht es vor allem um Importe von Getreide und Pflanzenöl. Für die Aussaat von Weizen sei es beispielsweise schon zu spät.

Erste Reaktionen in Ostbrandenburg

Etwa 30 Prozent des Weizens weltweit stammen aus Russland und der Ukraine. Infolge des Krieges wird deswegen mit Engpässen gerechnet. Auch das Sonnenblumenöl könnte knapp werden: 53 Prozent des deutschen Sonnenblumenöl-Bedarfs wurden bisher mit Importen aus der Ukraine gedeckt, wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im März auf rbb-Anfrage mitteilte.

"Es gibt schon etliche Betriebe, die ein paar Hektar mehr Sonnenblumen angebaut haben – statt Mais oder was sonst geplant war", sagt Andreas Paris. Zum Vergleich: Bisher wurden in Deutschland Ölpflanzen auf etwa 30.000 Hektar angebaut, in der Ukraine sind es sechs Millionen. Für Getreide sei es jetzt im April nicht nur zu spät, sondern die Böden passten dafür oft nicht, so Paris. Es fehle auch an Verarbeitungsbetrieben in Brandenburg.

Massive Kostenexplosion

Die Landwirte haben dazu mit anderen Kriegsfolgen zu kämpfen wie höhere Einkaufspreise für Mineraldünger und Diesel, wie Paris erzählt. Es sei ein "existentielles Problem", wenn dadurch die Lebensmittelpreise weitersteigen. Da gibt es schon sehr viele Unsicherheiten. Aber die kann mir niemand beantworten", sagt Paris. "Ich kann nur hoffen, dass sich die Lage irgendwann entspannt.'

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.04.2022, 8:30 Uhr

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