Interview | First Ownerin Antje Wodniok - "Für mich als Tesla-Fan ist es eine interessante und coole Geschichte"

Sie war eine der Ersten, die einen Model Y "made in Germany" erhielt: Antje Wodniok spricht über ihre Eindrücke vom Delivery Day in Grünheide, Vorurteilen gegenüber Tesla-Fahrern und ihr Verständnis für die Kritik der Anwohner.
rbb|24: Frau, Wodniok. Sie haben als eine der ersten Menschen in Deutschland einen Tesla "made in Germany" erhalten. Wieso haben Sie sich dafür entschieden?
Antje Wodniok: Das ist eigentlich eine etwas längere Geschichte. Bei einem Urlaub 2013 in Kalifornien haben mein Mann und ich zum ersten Mal mehrere Teslas gesehen und waren ganz fasziniert. Daraufhin haben wir ein bisschen recherchiert und die ganze Weiterentwicklung dann verfolgt. Zurück in Deutschland haben wir daraufhin 2014 uns über ein Wochenende einen Tesla ausgeliehen. Wir waren davon sehr begeistert und haben das Auto dann auch 2016 bestellt. Es war ein Model 3, den wir dann auch als einer der ersten im März 2019 bekommen haben.

Hinzu kommt, dass wir von der Elektromobilität überzeugt sind. Wir haben uns sicherlich die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber das Antriebskonzept hat uns wirklich überzeugt, da es unbestreitbar effizienter als ein Verbrenner ist. Und es passt einfach auch zu meinem Bewegungsprofil. Ich fahre viele Kurzstrecke, was bekanntlich Gift für einen Verbrennungsmotor ist. Und ein Elektroauto ist ja auch viel preiswerter im Unterhalt, da es sehr wartungsarm ist und auch die Stromkosten geringer sind. Das hat aktuell noch eine ganz andere Dimension. Man muss dazu sagen, dass wir eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach haben und auch einen relativ großen Speicher dazu. Und dass das natürlich in Kombination mit dem Elektroautor eigentlich so fast zum Idealfall gehört, da wir auch einen Anbieter gewählt haben, der Ökostrom liefert. Das ist eigentlich das ausschlaggebende, was uns dazu gebracht hat, auf die E-Mobilität zu setzen.
Und wie kam es, dass Sie eines der ersten Fahrzeuge aus Grünheide erhalten haben? Haben Sie sich dafür besonders bewerben müssen?
Also an dem 22. März, also dem Delivery Day in Grünheide, wurden wir des Öfteren darauf angesprochen, wie wir zu dieser Ehre kamen. Ich war selbst überrascht. 14 Tage vorher hatte ich einen Anruf bekommen. Da fragte man uns, ob wir unser bestelltes Modell Y auch früher haben möchten. Ich hatte mir eigentlich eine andere Farbe ausgesucht. Dann wurde ich gefragt, ob ich jetzt auf schwarz umswitchen möchte, weil am Anfang nur die schwarzen in Grünheide gefertigt werden. Da habe ich natürlich ganz spontan ja gesagt. Ich meine, wann bekommt man schon mal die Möglichkeit, in Verbindung mit einer Werksbesichtigung so ein Auto in diesem Rahmen überreicht zu bekommen?
Wie haben Sie den Delivery Day in Grünheide dann erlebt?
Wir waren natürlich sehr aufgeregt und wurden von Anfang an wirklich sehr, sehr gut von dem Tesla-Team betreut. Man hatte uns erklärt, wie der Ablauf von statten geht und alle Fragen beantwortet. An dem Tag selbst, kamen wir dort bei wunderschönem Wetter an. Dann kam die Werksbesichtigung und die war wirklich sehr beeindruckend. Zunächst ging es mit dem Bus an dieser großen Fabrik entlang. Und auch in der Halle selbst war alles sehr groß und automatisiert mit Roboterarmen, die die Aluteile hin und herbewegten. An einer anderen Stelle haben dann aber auch wieder Mitarbeiter die Sitze zusammengebaut. Das war dann wie traditionelles Handwerk.
Es war alles sehr sauber und man hat gesehen, dass viele Flächen noch frei waren, es also noch viel Luft nach oben gibt. Die Besichtigung ging dann ungefähr eine Stunde. Dann sind wir in den Bereich gekommen, wo schon die Autos aufgereiht waren – dieser Lichttunnel. Dort standen dann auch viele Mitarbeiter, die mit uns sofort ins Gespräch gekommen sind. Da hatte ich das Gefühl gehabt, dass sie auch Stolz darauf waren, diese Autos zu produzieren. Ein richtiger Teamspirit war zu spüren. Sie hatten uns dann erklärt, für was sie an den Autos zuständig sind. Es war also wirklich ein rundum schöner Tag.
Und wie war es dann, Ihr Auto von Elon Musk persönlich zu erhalten?
Also ich sollte das zweite Auto bekommen mit dem Nummernschild "Giga 002". Dafür hatte ich mir extra von Louis Amstrong "What a Wonderful World" gewünscht. Ich hatte mir vorher schon überlegt, was ich Elon Musk gerne sagen möchte. Ich wollte einfach mal Danke sagen, für seine Leistung und die des gesamten Tesla-Teams. Ich wollte halt seinen Pioniergeist irgendwie würdigen.
Das Gespräch selbst war dann schon besonders. Er ist auch sehr groß; größer als ich dachte. Und er beugte sich dann immer zu mir runter und lächelte ermutigend. Dann habe ich auch schon meine Keycard bekommen und wir haben uns noch kurz die Hand geschüttelt. Der Moment war dann auch unheimlich schnell vorbei. Im Nachhinein fragt man sich, ob es wirklich real war.
Es gab bereits Berichte, dass die ersten Teslas einige Qualitätsmängel aufweisen. Sind Sie denn mit Ihrem Auto zufrieden?
Ich bin sehr zufrieden. Ich kann auch nicht sagen, dass irgendetwas nicht gut ist. Nur ist mir aufgefallen, dass viele Leute auch wegen Vorurteilen, Ablehnung oder Uninformiertheit teilweise kritisch mich oder mein Auto betrachten. Da kommt dann mal so ein Spruch, ob ich schon ein Loch im Garten für die Batterie gegraben habe. Da hat man das Gefühl, dass man als Tesla-Fahrer doch so ein bisschen im Fokus steht. Andererseits fragen mich auch einige, wie ist das Auto denn so oder können wir mal reingucken. Dazu bin ich dann auch gerne bereit. Das macht mir auch unheimlich Spaß, ein wenig Aufklärungsarbeit zu leisten.
Haben Sie denn Verständnis für diese Kritik?
Oftmals habe ich den Eindruck, dass negative Schlagzeilen über Tesla nur wiedergegeben werden, ohne weiter darüber nachzudenken oder mal selbst zu recherchieren. Wenn man jetzt Tesla-Fan ist, so wie ich, ist es eher eine interessante und coole Geschichte. Vor allem, weil ich ja nun auch nur 25 Minuten von dem Tesla-Werk entfernt wohne.
Aber ich muss auch sagen, ich habe Verständnis für die Anwohner, die sich über die Ansiedlung ärgern. Ich lebe in Köpenick, in der Einflugschneise des BER. Ich kann mich auch noch an die Tage erinnern, wo wir dagegen gekämpft haben. Die Entscheidung, den BER dort zu bauen, hatte auch bei uns Unverständnis, Ohnmacht und Sorge verursacht. Und daher möchte ich auch die Ängste und Sorgen der Bewohner in der Umgebung von Tesla keineswegs kleinreden. Industrieansiedlungen in dieser Größenordnung, egal ob es nun den BER oder halt auch Tesla betrifft, bedeuten vor allem für die Anwohner auch immer Einschränkungen.
Tesla hat in seinen Fahrzeugen auch viele Kameras installiert, die unter anderem Sie als Fahrerin oder auch die Umwelt filmen. Machen Sie sich denn Sorgen hinsichtlich des Datenschutzes?
Ich habe da eigentlich kein Problem mit, bin aber auch nicht wirklich so die Fachfrau, was das betrifft. Ich verstehe aber, dass es Bedenken gibt – vor allem beim Wächtermodus (Umstrittene Funktion, die Aktivitäten rund um das Fahrzeug wahrnehmen, teilweise aufnehmen und sogar via Mobiltelefon aus der Ferne empfangen werden können, Anm. d. Red.). Andererseits kann es - wie in den Medien berichtet wurde - auch hilfreich sein, wenn jemand das Auto demoliert und die Täter dann auch zur Verantwortung gezogen werden können. Das ist immer so ein zweischneidiges Schwert. Man möchte auch nicht, dass das Eigentum aus mutwilligen Gründen zerstört oder demontiert wird.
Frau Wodniok, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview für rbb|24 führte Martin Krauß. Ein Ausschnitt davon können Sie in unserem rbb|24-Podcast: "Giga Grünheide - Tesla in Brandenburg" (Folge 20) hören.