Umweltkatastrophe in der Oder - Zwei schippernde Sachsen gefangen auf dem Oder-Spree Kanal

Di 16.08.22 | 16:10 Uhr
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Symbolbild: Die Schleuse am Oder-Spree-Kanal am 03.07.2022 (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: rbb24 Brandenburg aktuell | 15.08.2022 | Michael Lietz | Bild: dpa/Patrick Pleul

An einigen Stellen hat man bereits den Oder-Spree-Kanal zu gemacht, damit keine giftigen Stoffe in die Spree gelangen und damit die Trinkwasserversorgung für Frankfurt und Berlin gefährden. Da ist ein Stopp für die Ausflügler noch das geringere Problem.

Anfang der vergangenen Woche floss plötzlich eine Giftwelle durch die Oder. Die Ursache bleibt weiterhin unklar. Unter anderem auch die Schleusen in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree), Kersdorf (Oder-Spree) und Neuhaus (Uckermark) sind zu. Grund dafür ist zu verhindern, dass die Giftwelle aus der Oder in die Spree gelangt. Damit kommt der Schiffsverkehr auf dem 20 Kilometer langen östlichen Abschnitt der Oder zum Erliegen. Was dies für Hobbykapitäne Peter Schneider aus Niesky (bei Görlitz) und Matthias Graupner aus Radebeul (bei Dresden) bedeutete, erzählten die zwei Sachsen dem rbb.

Und dann ging es nicht mehr weiter

Die beiden Rentner wären 35 Kilometer von ihrem Ziel entfernt gewesen, als es in der Kersdorfer Schleuse nicht mehr weiter ging. "Wir wussten am Anfang gar nichts. Am Donnerstag- und Freitagvormittag wussten wir nicht, warum wir Stopp haben", sagte Schneider. Ihnen sei gesagt worden, dass es am Donnerstagabend eine Notschleusung geben würde, diese sei aber ausgefallen.

Um Verpflegung würden die zwei Sachsen sich vorerst keine Gedanken machen. Zum einen hätten sie noch genug an Bord. Zudem hätte ein Mitarbeiter vom Landratsamt angeboten, ihnen zu kontaktieren, wenn etwas fehlen sollte. Eine freundliche Geste, fanden Schneider und Graupner. "Die Anwohner, die da Bungalows haben, waren da und haben gefragt, ob wir was brauchen. Die Schleusenwärterin war gestern Abend auch da. Also in der Hinsicht sind wir noch gut versorgt", so Schneider.

Senioren haben für Sperrung Verständnis und können sich beschäftigen

Doch an Beschäftigungen würde es mangeln. Ihre Frauen hätten die beiden schon nach Hause geschickt. Nicht einmal an ihrem Boot könne sie arbeiten, der nächste Baumarkt sei 20 Kilometer entfernt und an dem nächsten Bootssteg würden nur zwei Klappräder stehen. Auf Grund dessen "trinken wir mal Bier, also gemütlich", so Schneider. "Gestern hatten wir versucht, zum Mittagessen zu fahren nach Briesen. Aber das war ein totaler Reinfall. Da ist absolut nichts", sagte Schneider.

Doch die Rentner hätten volles Verständnis für die Sperrung des Oder-Spree-Kanals und behaupten diese sei erfolgreich. Sie hätten bisher noch keinen toten Fisch gesehen, "hier sind so viele Fische", so Schneider. Dieser Erfolg würde oberste Priorität haben und dafür würden die Rentner die Zwangspause in Kauf nehmen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 16.08.2022, 19:30 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Mein vollstes Mitgefühl... Schönes Boot übrigens!

  2. 10.

    ;-))) Ja also wirklich... die beiden nehmens doch locker und nach hektischer Lebensweise schauen diese Freizeitkapitäne auch nicht aus. Wie auch. Auf dem Wasser läuft alles langsamer, Entschleunigung total.
    Hat auch was von Robinson Crusoe: Gestrandet irgendwo im nirgendwo.

  3. 9.

    Die beiden haben eben erkannt, dass ein steigender Blutdruck das Problem nicht lösen würde, dafür aber der Gesundheit abträglich wäre. Wie sagt doch gleich der Franzose mit Fremdsprachenkenntnissen: "Don´t worry, be happy!"

  4. 8.

    die armen Kerle - tun mir ja so leid---

  5. 7.

    Aha, es hängt also vom Bundesland ab ob man ausrastet oder nicht. Aus welchem für niedrige Intelligenz bekannten Bundesland kommen sie? Denn dieses muss ich unbedingt meiden.

  6. 6.

    Schön, dass die beiden so entspannt sind. Ich wäre es in dieser Situation definitiv nicht. Man stelle sich vor: Montag warten berufliche Termine, womöglich hat man zwei Kinder an Bord, die Montag in die Schule müssen. Da würde bei mir der Blutdruck steigen, wenn ich keine Schleusung bekomme. Keine Ahnung, wie da eine korrekte Güterabwägung aussieht...

  7. 5.

    Die Sachsen schicken also ihre Frauen „nach Hause“ und trinken Bier. Voll aus der Zeit gefallen. Neuhaus in der Uckermark und geschippert wird immer noch auf der Oder. Lest ihr Eure eigenen Texte eigentlich selbst, RBB?

  8. 4.

    Hej Sachsenpaule,
    vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Ick bin selba aus ehemals NY oder NOL. ;-)

  9. 3.

    Die Sachsen fallen doch nicht unangenehm auf, sondern nehmen es mit Humor. Andere Bundesländern würden ausrasten, wieder der Osten

  10. 2.

    Habe den Eindruck, dass sich beide nicht als gefangen fühlen, wie die Überschrift aussagt. Scheinen sich ohne Frauen mit ausreichend Bier wohl zu fühlen. Kann ich nachvollziehen. "Sing mei Sachse sing.....". Trotz des großen Unglücks an der Oder, wird das Leben weitergehen, leider mit Erfahrungen, die es zukünftig zu verhindern gilt.

  11. 1.

    Die Sachsen wieder! Müssen immer unanjenehm uffallen ;-)

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