"Europäisches Kulturerbe" - Das Oderbruch feiert seine Anerkennung

Do 08.09.22 | 16:42 Uhr
Blick über Golzow im Oderbruch. (Foto: Patrick Pleul/dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 08.09.2022 | Frank Schütz | Bild: Patrick Pleul/dpa

Das Oderbruch ist seit Ende April als Landschaft "Europäisches Kulturerbe" anerkannt worden. Das möchte die Region mit dem Oderbruchtag groß begangen werden. Am kommenden Samstag soll groß gefeiert werden.

Als erste gesamte Kulturlandschaft hat das Oderbruch das europäische Kultursiegel erhalten. Am Samstag soll das auf dem Oderbruch-Tag in Golzow (Märkisch-Oderland) gefeiert werden. An diesem Tag soll vor allem die Vielfalt der Gemeinden gezeigt werden. "Man kann als Besucher in Golzow erwarten, dass man über die Landschaft informiert wird. Wir werden Präsentationen der Dörfer über ein Zukunftsforum haben", wo sich Unternehmen und Wirtschaft zeigten, sagte Golzows Bürgermeister Frank Schütz (CDU) dem rbb.

"Markt der Möglichkeiten"

Konkret soll laut Bürgermeister Schütz im Rahmen der Feierlichkeiten ein "Markt der Möglichkeiten" veranstaltet werden. Tenor dessen: "Wie siehts in Letschin aus? Wie siehts in Wriezen, Seelow oder Bad Freienwalde aus?", erklärte Schütz. Und der Blick soll auch nach vorne gerichtet sein. In Golzow sollen Zukunftsprojekte für den Oderbruch vorgestellt werden.

Unter anderem soll besprochen werden, wie die Landschaft künftig gestaltet werden kann. Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen stehen auf der Tagesordnung. Interessierten sollen auch Arbeitsmöglichkeiten und Ausbildungsstätten im Oderbruch vorgestellt werden.

"Alter Fritz" und Fontane soll auf dem Fest Platz finden

Auch der "Alte Fritz" und Theodor Fontane sollen ihren Platz auf dem Oderbruch-Tag finden. In jedem Ort der Region stecke laut Schütz so viel Kraft, so viel Ideenreichtum. "Ich glaube da werden wir am Sonnabend sehr überrascht sein, was alles hier uns gezeigt wird und wo wir überall hin eingeladen werden", erklärte Golzows Bürgermeister weiter.

Die Region ist nach der Trockenlegung vor knapp 270 Jahren entstanden, wurde durch Preußenkönig Friedrich II. - den "Alten Fritz" - mit Kolonisten besiedelt und wird durch ein ausgeklügeltes Wassersystem als Lebensraum erhalten.

Fontane selbst war über biografische Beziehungen eng mit dem Oderbruch verbandelt. So betrieben seine Eltern in Letschin eine Apotheke. In Schiffmühle verbrauchte sein Vater seinen Lebensabend. Literarisch beschrieb er nach Besuchen die Region immer wieder.

Akteure im Oderbruch hatten sich lange um die Anerkennung darum bemüht. 36 Oderbruch-Orte hatten sich dem Vorhaben angeschlossen, das über zwei Jahre vorbereitet wurde. Mit der Auszeichnung soll das Oderbruch an öffentlicher und politischer Aufmerksamkeit gewinnen, erklärte die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Kulturerbe Oderbruch damals im Kontext der Ehrung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.08.2022, 14:40 Uhr

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