Nach Probebetrieb - RB63-Strecke zwischen Joachimsthal und Templin wird im Dezember eingestellt

Do 15.09.22 | 15:28 Uhr
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Ein Zug der Niederbarnimer Eisenbahn (Quelle: dpa/Joko)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.09.2022 | Torsten Sydow | Bild: dpa/Joko

Der Probebetrieb auf der Regionalbahnstrecke 63 zwischen Joachimsthal (Barnim) und Templin (Uckermark) im Nordosten Brandenburgs wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember eingestellt.

Mit den Stimmen der Koalition aus SPD, CDU und Bündnis90/Die Grünen lehnte der Landtag am Mittwochabend mehrheitlich einen entsprechenden Antrag der BVB-Freie Wähler ab. Darin wurde gefordert, den Probebetrieb bis Ende kommenden Jahres zu verlängern und eine Machbarkeitsstudie zu Sanierungsarbeiten anzuschieben.

Zwischen Eberswalde und Joachimsthal sollen die Züge jedoch wie vor dem Probebetrieb weiterhin fahren.

Zu wenig Fahrgäste nutzen offenbar den RB63

Die Regionalbahn zwischen Templin und Joachimsthal würde an den Werktagen von weniger als 300 Fahrgästen genutzt, sagte Verkehrsminister Guido Beermann von der CDU in der Debatte. Hohe Investitionen in die Bahnstrecke seien schon im nächsten Jahr erforderlich - kurzum der Antrag der Freien Wähler sei abzulehnen.

Phillip Zeschmann von den Freien Wählern warf der rot-schwarz-grünen Koalition vor, mit einem Nein zum RB63-Probebetrieb die Verkehrswende zu kontakarieren. Auch der uckermärkische Linken-Abgeordnete Andreas Büttner sieht im Aus für die RB63 eine schweren Schlag gegen einen besseren Nahverkehr im Nordosten Brandenburgs.

42 Landtagsabgeordnete stimmten für ein Ende des Probebetriebes zwischen Templin und Joachimsthal, nur 17 für die Weiterführung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.09.2022, 13 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Und dem Landbewohner am liebsten das Auto wegnehmen. Versteh einer die Logik. Ich würde sehr gerne das Auto öfter stehen lassen und meine tägliche Pendelei mit Rad und Bahn erledigen. Aber in Berlin wird das Rad geklaut und die Verbindung mit den Öffis zum Regio ist eine Katastrophe. Also Auto... schade eigentlich, denn die Bereitschaft ist vorhanden.

  2. 14.

    Vielen Dank für Ihren Hinweis! Wir haben die Überschrift angepasst.

    Die rbb|24-Redaktion

  3. 13.

    Okay, vielen Dank für die Präzisierung. Dann nehme ich den Teil der Kritik vollumfänglich zurück. Wünsche mir das aber auch nun ein entsprechendes Konzept der Grünen zur Abstimmung gebracht wird. Ich versuche da auch wirklich zu differenzieren, was tatsächlich nicht gelingt. Und das der Berlin Ferne Raum nur eine geringe Rolle spielt, ist leider weiterhin ein großes Problem.

    Unabhängig davon noch einmal vielen Dank!

  4. 12.

    " setzen sich die Grünen dafür ein, dass die Strecke saniert wird"
    Sie wissen, was ein LNVP ist? Wie lange der aktuelle gültig ist und ab wann der nächste gültig wird? (Davon abgesehen, das nicht mal klar ist, das die Strecke aufgenommen wird)
    Bis dahin ist diese Regierung Geschichte.

  5. 11.

    "Also wurde alles richtig gemacht. "
    Haben Sie mal den Koalitionsvertrag gelesen?
    Zitat:
    "Es ist das Ziel der Koalition, den Bürgerinnen und Bürgern in allen Landesteilen zuverlässig und individuell Mobilität zu ermöglichen. Dies betrifft attraktive öffentliche Verkehrsangebote mit Bus und Bahn und leistungsfähige und moderne Straßen und Radwege. Die Koalition ist sich einig, dass der Ausbau des öffentlichen Verkehrs Priorität hat."
    Oder auch
    "Darüber hinaus wird die Koalition ein Reaktivierungsprogramm für weitere Schienenstrecken erarbeiten. Zunächst wollen wir dazu gemeinsam mit den Kommunen Strecken sichern und Potenzialanalysen durchführen."

    Nachzulesen ab Zeile 423: https://www.brandenburg.de/media/bb1.a.3780.de/191024_Koalitionsvertrag_Endfassung.pdf

  6. 10.

    So sieht also der Wandel des öffentlichen Nahverkehrs aus. Ich versuche seit 4 Jahren auf ein zweites Auto zu verzichten, fahre mit dem Rad zur Bahn und versuche die wenigen Busse zu nutzen die mir zur Verfügung stehen. Und jetzt wird die einzige Möglichkeit mit den Öffis an meinen Arbeitsplatz zu kommen eingestampft. Jetzt gebe ich auf, ich steige wieder komplett aufs Auto um.

  7. 9.

    Immer dieses reflexartige Grünenbashing. Wenn man sich die Redebeiträge anhört (wurden hier verlinkt), setzen sich die Grünen dafür ein, dass die Strecke saniert wird und über mehrere Jahre mittelfristig finanziert wird. Damit würde die Fahrgeschwindigkeit erhöht und die Attraktivität steigen. Hier wurde nur der Antrag abgelehnt, dass es eine Finanzierung für ein Jahr geben soll. Da hätte nämlich Firma, der dir Strecke gehört, gar nichts gemacht, weil, wenn die Strecke dann nach einem Jahr eingestellt wird, Millionen versenkt wären. Also die Grünen sind doch für eine Finanzierung, dann aber auch richtig und nicht halbgar.

  8. 8.

    Hallo rbb,
    Die Überschrift führt ein bisschen in die Irre! Es wird ja nicht der gesamte RB63 eingestellt! Eberswalde-Joachimsthal wird ja weiterhin betrieben!

  9. 7.

    Aber wegen 300 Fahrgästen mehrere Milionen erstmal auszugeben macht keinen Sinn. Also wurde alles richtig gemacht.

  10. 6.

    Jeder möge sich ein Bild machen, was SEIN Volksvertreter gesagt hat. Hier zum anschauen:
    https://www.rbb-online.de/imparlament/brandenburg/2022/14--september-2022/14__september_2022_-_71__Sitzung_des_Brandenburger_Landtags.html
    (ganz unten)

  11. 5.

    Da wird Politik in Potsdam für Potsdam gemacht, allenfalls für den Rand Berliner Raum. Und das der Berlin Ferne Raum nicht das Revier von Bündnis90/Die Grünen ist, sieht man sehr gut an dieser Entscheidung. Das Berlin AB Ticket, ich wiederhole, es geht hier um Berlin, wird von den Brandenburger Grünen gefordert, aber wenn es um die Beerdigung dieser Strecke geht ist man mit dabei und keine Rede von Verkehrswende. Obwohl diese Strecke tatsächlich in Brandenburg ist. Aber das ist nunmal das echte Brandenburg und da wohnen nicht viele Wähler. Vor allem nicht der Grünen und das wird sich nach dieser Entscheidung auch nicht ändern. Auch hier in Frankfurt spielt die Partei keine Rolle, siehe Wahlergebnisse der letzten Jahrzehnte.

  12. 4.

    Willen die Randbrandenburger aber überhaupt angehängt werden (Zugegeben: der Takt ist grottenschlecht) und wie groß ist das Interesse der Freien Wähler an einer Verkehrswende wirklich?

  13. 3.

    In welchen Größenordnungen bewegen sich denn die Investitionen, die im Fall des Weiterbetriebes notwendig wären?

  14. 2.

    "Hohe Investitionen in die Bahnstrecke seien schon im nächsten Jahr erforderlich - kurzum der Antrag der Freien Wähler sei abzulehnen."

    Investitionen? - Geht nicht.

  15. 1.

    An dieser Entscheidung sehen wir sehr deutlich, welche Interessen die Damen und Herren im fernen Potsdam nicht vertreten. Die Menschen in den Brandenburger Randbereichen sind mal wieder abgehängt.

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