Start des Wintersemesters - Erstsemester an der Viadrina in Frankfurt (Oder) erhoffen sich Präsenzunterricht

Mo 10.10.22 | 17:16 Uhr
Archivbild: Zukünftige Studenten der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) (Brandenburg). (Quelle: dpa/P. Pleul)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 10.10.2022 | Philipp Gerstner | Bild: dpa/P. Pleul

Rund 800 Studierende haben an der Europa-Universität ihr Studium aufgenommen. Nach Jahren der Pandemie hoffen sie auf das echte Unileben - vor Ort. Die Universität selbst will dem entgegenkommen und den Interessen der Studierenden entsprechen.

Zum Wintersemester im Oktober starten traditionell viele Neu-Akademiker in ihr Studium. So auch an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Doch bevor in der kommenden Woche die Vorlesungen beginnen, steht für die Erstsemester die Einführungswoche an.

Hoffnung auf Studium in Präsenz

Es herrscht aufgeregtes Treiben im Gräfin Dönhoff-Gebäude der Viadrina. Bändchen werden verteilt, Tütchen mit Geschenken inspiziert und erste Kontakte zu anderen Studierenden geknüpft. Rund 200 Erstsemester sind beim Auftakt ins Wintersemester der Europa-Universität dabei.

Darunter auch Lara Grützmacher aus Schwedt (Uckermark). Sie startet mit einem guten Gefühl ins Jura-Studium. Ein neuer Lebensabschnitt, den sie definitiv in der Uni erleben möchte und nicht zu Hause vorm Rechner. "Ich hätte schon ganz gerne eine richtige Studentenerfahrung, mit Hörsaal, Uni, Bibliothek und allem Drum und Dran. Nicht wieder wie die letzten zwei Jahre Homeschooling zu Hause sitzen und einfach nur wieder vor dem Rechner sitzen. Das wäre meine größte Angst, dass sie sagen, sie machen zu."

Ihre Studentenzeit stellt sie sich interessant, lustig und an manchen Tagen auch zerreißend vor. Denn immerhin möchte sie das erste Staatsexamen in der Regelstudienzeit von fünf Jahren schaffen.

"Keep Calm and Carry out"

Auch Vladyslav Kurbanov ist ein junger Viadrina-Student. Bereits seit Juni lebt der Ukrainer in Frankfurt, geflohen vom Krieg. In Brandenburg studiert er jetzt internationale Betriebswirtschaftslehre. "Es ist eine neue Chance, etwas Neues zu erfahren. Neue Freundschaften, neue Menschen, neue Gesichter, und mein Ziel ist es, nach dem Ende des Kriegs, in die Ukraine zu fahren und bei der Renovierung zu helfen."

Täglich stehe er mit seinem Vater im Kontakt, der noch in seinem Heimatort Dnipro lebt. Mit seinen Kommilitonen spricht er aber nur selten über den Krieg. Von den Ereignissen in seinem Heimatland möchte er sich nicht beunruhigen lassen. "Ich behalte eine Phrase: Keep Calm and Carry Out." Also ruhig bleiben und weiter machen.

Mit mehr Angebot wieder attraktiver werden

Das gilt auch für die Europa-Universität. Mit rund 800 Neueinschreibungen sind es in diesem Jahr wieder weniger Studenten. Angebote, wie Kulturwissenschaften auf Englisch oder praxisnahmen Lernstoff sollen dem Abwärtstrend entgegenwirken. Denn die Interessen der jungen Menschen haben sich verändert, sagt Studienberater Alexander Barth.

"Was wir verstärkt feststellen ist, dass Studierende gleich von Anbeginn an wirken wollen. Das heißt, sich schon frühzeitig zu engagieren. Und sie erwarten von einer Universität, dass theoretische Handwerkszeug bereitgestellt zu bekommen, um diese Projekte anzustoßen, die ihnen persönlich wichtig sind", so der Studienberater.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.10.2022, 16:10 Uhr

Mit Material von Philipp Gerstner

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