Barnim - Probleme mit Bahnverbindungen sollen auf Krisentreffen besprochen werden

Fr 20.01.23 | 13:12 Uhr
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Archiv: Ein Regionalexpress fährt über die Brücke an der Baustelle Zepernicker Chaussee in Bernau (Brandenburg). (Foto: Patrick Pleul/dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 20.01.2023 | Felicitas Montag | Bild: Patrick Pleul/dpa

Die einen fühlen sie abgehängt, die anderen klagen über einen schlechten Ersatzverkehr im Barnim: Es besteht Redebedarf. In Bernau setzen sich Betroffene, kommunale Vertreter mit der DB und dem Verkehrsministerium an einen Tisch.

Pendler im Barnim können aufatmen: Nach einer Woche endet Freitabend der Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Bernau und Eberswalde. Doch für drei Gemeinden bleibt die Situation weiter angespannt. Die Einwohner aus Biesenthal, Melchow und Rüdnitz fühlen sich abgehängt, weil es für sie keine direkte Verbindung nach Berlin mehr gibt, denn die Regionalbahn RB24 (Eberswalde Hbf – Flughafen BER) verkehrt aufgrund von Bauarbeiten noch bis Jahresende nur zwischen Bernau und Eberswalde. Um die Situation zu verbessern, hat eine Bürgerinitiative jetzt eine Petition gestartet.

Initiative: Ersatz mit dem RE3 soll her

Innerhalb weniger Tage hat die Petition von Josephine Löwenstein und ihren Mitstreitern aus Biesenthal (Barnim) rund 1.800 Unterschrift erhalten. Das Ziel ist eine bessere, alternative Anbindung für Melchow, Rüdnitz und Biesenthal durch den RE 3. "Als Maximalforderung wäre das der stündliche durchfahrende Zug, der hier dann auch hält. Wenn das zu kompliziert ist, wären wir schon zufrieden, wenn es in den Stoßzeiten morgens und abends noch mehr Züge gäbe, die hier halten würden, weil es auch Leute gibt, die nach 8 Uhr noch zur Arbeit fahren oder die früher als 16 Uhr zurück sein müssen, um ihre Kinder von der Kita abzuholen. Und jetzt haben wir eben keinen RE 3 zur Verfügung", so Löwenstein.

Auch die Biesenthalerin Miriam unterstützt das Vorhaben der Bürgerinitiative. Sie pendelt regelmäßig nach Berlin zur Arbeit – ist also auf einen gut funktionierenden ÖPNV angewiesen. "Wir haben gemerkt, dass nur, wenn man sich regt, dann auch was passiert. Die Anbindung könnte natürlich häufiger sein, wenn ich mir angucke, dass nicht nur Biesenthal wächst, sondern überhaupt der Speckgürtel - insbesondere ja auch der Osten", betont sie.

Krisentreffen im Bernauer Rathaus

Ihr Anliegen soll die Bürgerinitiative jetzt im Bernauer Rathaus vortragen – beim zweiten Krisentreffen der Deutschen Bahn mit Vertreten des Landkreises, der Kommunen und des Verkehrsministeriums. Verlangt werden eine bessere Kommunikation sowie die transparente Planung von Baumaßnahmen der Bahn, sagt auch der Eberswalder Bürgermeister Götz Hermann.

Auch der Schienenersatzverkehr müsse verbessert werden. "Es ist absolut überfüllt. Busse fallen aus, Menschen bleiben manchmal an Bahnhöfen stehen und kommen nicht weg. Das ist das, was wir hier als Information bekommen. Ich hoffe, dass es da Lösungen gibt von der Deutschen Bahn und Vorschläge, die dann sofort und schnellstmöglich umgesetzt werden können", betont Hermann im rbb-Gespräch. Auch Ideen der Bürgerinitiative sollen in Bernau diskutiert werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.01.2023, 15:40 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Selbstverständlich haben alle, die hier nach Biesenthal gezogen sind und beruflich nach Berlin pendeln die Verbindungen gecheckt. Und es gibt auch Leute die schon immer hier wohnen und nach Berlin pendeln. Erst gab es Direktverbindungen, die wurden gekappt. Dann gab es kurze Umsteigemöglichkeiten in Bernau, die wurden extrem unattraktiv verlängert. Dann wird jetzt noch die einzige Direktverbindung nach Berlin für anderthalb Jahre gestrichen. Folge ist, dass für die Pendler ein Privatleben mittlerweile nicht mehr stattfindet. Die Heimat wird zur bloßen Schlafstatt. Bis zu vier Stunden Lebenszeit gehen tagtäglich verloren. Das ist mehr als eine Zumutung, das ist Folter. und die einfache Möglichkeit den RE3 als Lückenfüller zu nehmen lehnt die Bahn ab. Der Komfortverlust für die Express-Kunden sei nicht zumutbar -- wohl aber die Zumutung für die Barnimer Pendler? Bei Gesprächen mit der Bahn kam heraus: Es geht hier ums Prinzip, sachliche Hintergründe gibt es keine.

  2. 9.

    Ihren Frust über die fehlende Anbindung in den Ostteil Berlins kann ich absolut nachempfinden, da ich persönlich selber in genau der Art betroffen bin.
    Die einfache „7-Minuten-Rechnung“ greift jedoch nicht, da Anschlüsse wie der FEX o.ä. dann nicht mehr erreicht werden und Wartezeiten (bzw. Fahrzeit in der Ringbahn) aufgerechnet werden müssen. Ins Stadtzentrum Berlins sind es ergo vielleicht nur 7 Minuten; in den Ostteil(Ostkreuz/ Schöneweide) aber bedeutend länger.
    Es sollte für die kleinen Orte auf einen RB24-Sammelbus nach/von Bernau für die Dauer der Bauarbeiten gesetzt werden. Das bringt allen Betroffenen am meisten.

  3. 8.

    Ihren Frust über die fehlende Anbindung in den Ostteil Berlins kann ich absolut nachempfinden, da ich persönlich selber in genau der Art betroffen bin.
    Die einfache „7-Minuten-Rechnung“ greift jedoch nicht, da Anschlüsse wie der FEX o.ä. dann nicht mehr erreicht werden und Wartezeiten (bzw. Fahrzeit in der Ringbahn) aufgerechnet werden müssen. Ins Stadtzentrum Berlins sind es ergo vielleicht nur 7 Minuten; in den Ostteil(Ostkreuz/ Schöneweide) aber bedeutend länger.
    Es sollte für die kleinen Orte auf einen RB24-Sammelbus nach/vom Bernau für die Dauer der Bauarbeiten gesetzt werden. Das bringt allen Betroffenen am meisten.

  4. 7.

    Lieber Alfred, sie bringen es auf den Punkt. Hier sind ganz viele Menschen ganz bewusst nach Biesenthal und Melchow gezogen und haben sich Jahrestickets gekauft, weil es einen RB24 gibt, der in 30min. von Biesenthal nach Lichtenberg oder 37min. nach Ostkreuz fährt. Nun hat die Bahn beschlossen, dass diese Bahn 17 Monate (und wohl noch länger) nicht fährt und durch Umstieg die Menschen 20 min. bis 1h mehr Fahrzeit haben. Besonders wenn es der Arbeitsort Hohenschönhausen ist, dann ist es katastrophal. Man hat sich auf eine Verbindung verlassen, das war der Fehler. Im Ürbigen profitiert der Landkreis davon, dass all die Pendler:innen ihre Steuern hier zahlen. Von denen übrigens alle bezahlt werden, die am Freitag bei dem "Bahngipfel" saßen. Ihrer Verantwortung haben sind sie nicht gerecht geworden. Grüße aus Biesenthal Daniel

  5. 6.

    Ganz ehrlich, wenn die Lösung ist, dass andere Fahrgäste 7 min länger (ja, es sind genau 7 min, vergleichen Sie den RE3 um 6:10 mit dem um 6:54!) unterwegs sind, und dafür _nicht_ 45 min länger, dann erscheint mir das schon ein verhältnismäßig fairer Ausgleich.
    Und wir reden hier nicht von 2, 4 oder 6 Wochen Pendelverkehr! Wir reden von 5 Monaten, aus denen, wie erst wenige Wochen vor dem Fahrplanwechsel bekannt wurde, 17 Monate wurden, und---typische Salamitaktik der Bahn: aus denen heute bei dem Bernauer Spitzengespräch nochmal mehr Zeit wurde!
    Wissen Sie, es geht hier um Menschen, die ein Anbindung an Ostkreuz innerhalb von 35 Minuten hatten, einige, die BEWUSST wegen dieser Anbindung in den Barnim gezogen sind, und die jetzt TÄGLICH für 1,5 Jahre oder mehr 1,5 Stunden Lebenszeit ZUSÄTZLICH in nicht einem, nein in 4 verschiedenen Verkehrsmitteln auf dem Weg von uns zur Arbeit verbringen.

  6. 5.

    Die Lösung kann aber nicht sein, die Fahrzeiten für andere zu verlängern. Die RB24 fährt weiterhin, wie früher stündlich nach Bernau, von wo aus entweder die Linie des RE3 oder aber die S-Bahn der Linie 2 genutzt werden kann ist unbequem, aber fährt.
    Dann soll sich dafür eingesetzt werden, dass die RB24 über das Nordkreuz meinetwegen nach Lichtenberg fährt.

  7. 4.

    Danke für den Hinweis, seit 2017 dürfen wir übrigens regelmäßig Ersatzverkehr fahren, der schon immer mangelhaft organisiert war und nie im Ansatz die Kapazität eines Zuges gefasst hätte.
    Der feine Unterschied von damals zu heute? Es gab scheinbar noch nicht so viele Zugezogene, die vom RBB ne Bühne bekommen. Ich erinnere mich an keine Nachrichten über die wochenlangen (!!!) Zugausfälle zwischen Bernau und Gesundbrunnen. Die Pendler aus Eberswalde mussten eben in die S2 steigen.
    Aber die armen Leute aus Biesenthal, Rüdnitz und Melchow. Brauchen jetzt unbedingt ne Anbindung an den RE3, damit die Pendler aus Angermünde und Eberswalde zukünftig weder in gewohnter Fahrzeit ankommen, noch ihre Anschlüsse erreichen. Insofern geht es um mich, den Pendler aus Eberswalde.

  8. 3.

    Erstmal, weil es nicht nur um Sie geht.

    Zweitens, es gab vor all den Baumaßnahmen einen relativ guten ÖPNV. Dieser hat sich seit den Bauarbeiten massiv verschlechtert und das die Menschen sich dann, zu recht, regen verstehe ich, da man von der DB viel zu oft im Regen stehen gelassen wird und die "Alternativen" auch eher einer Zumutung gleicht, als das es eine adequate Lösung ist.

  9. 2.

    Ihnen ist aber schon klar, dass es um ein bauzeitliches Problem geht, das bei so einer Standortwahl kaum ausschlaggebend sein sollte? Normalerweise ist die RB24 eine gute Verbindung nach Berlin, die nun aber sehr lange bereits in Bernau endet. Es geht um die Lösung für dieses Problem.

  10. 1.

    Wenn der RE3 künftig noch drei Zwischenhalte mehr mit einschiebt, dann wird es eine Regionalbahn mit 10 Minuten mehr Fahrzeit von Eberswalde nach Berlin.

    Wenn man von Berlin aufs Dorf zieht, sollte man vorher abchecken, ob es eine Zugverbindung zur Arbeit gibt. Ganz einfach, warum soll ich deswegen länger fahren müssen?

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