Bodenversiegelung - Strausberg setzt bei Schottergärten auf Appelle anstatt auf Verbote

Di 07.02.23 | 17:45 Uhr
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Vorgarten in einem Neubaugebiet bei Ludwigsfelde mit weißen Kieselsteinen (Quelle: rbb/Susanne Hakenjos)
Audio: Antenne Brandenburg | 07.02.2023 | Elke Bader | Bild: rbb/Susanne Hakenjos

Anstatt auf mühsame Gartenpflege, setzen viele Grundstücksbesitzer auf sogenannte Schottergärten. Die sind zwar pflegeleicht, aber schlecht für die Umwelt. Dafür will jetzt auch die Stadt Strausberg sensibilisieren.

Ein grüner Garten mit Blumen, Sträuchern und üppigem Rasen gilt bei vielen Hauseigentümern als Visitenkarte für das Grundstück. Das sieht schön aus, macht allerdings auch viel Arbeit. Als Alternative ist der sogenannte Schottergarten beliebt. Dieser bedarf kaum der Pflege, gilt als wartungsarm, ist aber ökologisch wertlos. Einige Kommunen stehen solchen Gärten skeptisch gegenüber. Auch Umweltschützern sind sie ein Dorn im Auge.

Naturschützer: Schottergarten schlecht für Tiere und Wasserhaushalt

Eine von ihnen ist Regina Schwarz aus Stahnsdorf Sie benennt klar die Nachteile von Schottergärten. "Die Steine speichern die Wärme. Dadurch können sich viele Pflanzen nicht halten." In Zeiten von sinkenden Grundwasser-Ständen und Insektensterben seien die Gärten ein Problem. Oft sei unter der Schotterschicht eine wasserundurchlässige Folie zu finden. Das ist laut Bauordnung jedoch verboten, betonte Schwarz. Gemeinsam mit engagierten Bürgern erarbeitet sie aktuell eine allgemeine Satzung gegen Bodenversieglungen.

In Niedersachsen ist man da schon weiter. Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Lüneburg dürfen Behörden dort sogar den Rückbau von Schottergärten anordnen.

Strausberg setzt auf Appell, statt Strafen

In Strausberg (Märkisch-Oderland) ist eine Satzung, die Schottergärten verhindern soll, derzeit allerdings nicht in Sicht, obwohl auch in der grünen Stadt am See der Schottergarten immer beliebter wird. Die Idee, diese zu verhindern, ist von Mitarbeitern aus der Verwaltung an Bürgermeisterin Elke Stadler herangetragen worden. "Man hat das Problem schon erkannt und wollte das organisieren", sagte Stadler dem rbb. Auch die Stadtverordneten hätten sich dem nicht in den Weg gestellt. Sie verwiesen allerdings darauf, dass entsprechende Vorgaben auch kontrolliert werden müssten. Das ist aber nicht umsetzbar, informiert die Bürgermeisterin weiter.

Anstatt zu bestrafen, müsse für das Thema eher sensibilisiert werden. Deshalb soll auch in der lokalen Zeitung über die Vorteile eines blühenden Gartens informiert werden. "Die Menschen sind in eine Grüne Stadt gezogen, die auch ein bisschen grün bleiben soll", so Stadler.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.02.2023, 14:10 Uhr

Mit Material von Elke Bader

8 Kommentare

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  1. 8.

    Ich kann das auch bestätigen. Bei uns gibt es Nachbarn, die sind aus Berlin ins "Grüne" (Los) gezogen und beseitigen alles grüne, durch Versiegelungen oder hechten im Herbst mit dem Laubsauger nach jedem Blatt. Dabei kann eine Bienenwiese so schön sein.

  2. 7.

    Was für ein Quatsch. Wir haben zuhause auch 2 Kunstblumen zu Dekozwecken auf der Fensterbank stehen.
    Aber was hat für einen Sinn. Vor allem weiterer "Plastikmüll". Als hätten wir davon nich schon genug...

  3. 6.

    Ich hab sogar schon den neuen Trend gesehen, hier in der Gemeinde. Kein Schottergarten, sonder Kunstrasen und künstliche Pfanzen. IRRE wie bei - 10Grad blühende Gräser aussehen.

  4. 5.

    Im Hof der VHS City West hat das zuständige "Grün"Amt vor kurzem sämtliche Jahrzehnte lang dort gewachsene Büsche rausgerissen. Schafft sich dieses Amt grade selbst ab?

  5. 4.

    Also finde das Foto von diesem weißen schotterplatz mit n paar Pflänzchen steril, trostlos und grottenhäßlich. Was soll das sein? Warum nennt man es Garten!?

  6. 2.

    Freiwillig klappt nicht. Und Schottergärten sind nicht pflegeleicht. Naturgärten können auch ordentlicher gestaltet werden und müssen nicht nur Wildwuchs bedeuten, und machen auch nicht sehr viel Arbeit. Wenn es aber im Garten so steril sein muss wie in der Küche, sollte besser keinen Garten haben und in eine Wohnung mit Balkon ziehen.

  7. 1.

    Leider wird ein Rückbau der öffentlichen Schottergärten in Kreuzberg auch nicht stattfinden. Eher sind diese wohl gezielt in Grünanlagen, wie am Anhalter Bahnhof angelegt worden, um sie später mit Gebäuden endgültig zu versiegeln. Sogenannte Salamitaktik... wir bauen nur das Tempodrom ... und einen Sportplatz ... und ein Museum ... bis von der Grünfläche nichts mehr übrig ist. Ursprünglich wurden Teile des Anhalter Bahnhofs als Ausgleichsflächen von Bund und Bahn naturnah gestaltet. Mal schauen ob davon überhaupt noch was übrig bleibt. Inzwischen tauchen hier in verschiedenen Grünanlagen Schottergärten auf (Grimmstraße, auf der anderen Seite der U-Bahn nahe dem Wassertorplatz ...), die Befürchtungen wecken. Gärten des Grauens.

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