Häufig Feuer in Brandenburgischen Viehbetrieben - Konferenz tagt zu besserem Brandschutz in Tierställen

Mi 29.03.23 | 11:11 Uhr
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Feuer in einem Milchviehbetrieb in Steinhöfel, Oder-Spree in Brandenburg (Bild: TeleNewsNetwork)
Bild: TeleNewsNetwork

Zehntausende Tiere sterben deutschlandweit jedes Jahr bei Stallbränden - auch in Brandenburg. Brandschutzkonzepte sind nicht genügend auf die Rettung der Tiere ausgerichtet. Fachleute und Akteure wollen das ändern.

Wie können Tiere vor großen Stallbränden besser geschützt und wie bei Feuern schneller gerettet werden? Bisherige Brandschutzkonzepte in Baugenehmigungen von Ställen sind nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums in der Regel darauf ausgelegt, Menschen zu retten und nicht Tiere.

Bei einem Kongress in der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung (LVAT) in Groß Kreutz (Havel) wollen sich Fachleute in den kommenden drei Tagen dazu austauschen und Bedarfe ermitteln. Die Veranstaltung ist nach Ministeriumsangaben bundesweit ein Novum.

Brandschutz-Übung für Landwirte und Feuerwehr

Bei der Veranstaltung geht es unter anderem um die technische Entwicklung, um rechtliche Regelungen, die Umsetzung von Brandschutzkonzepten und Schulungen. Bei einer praktischen Übung soll ein Brandfall und die Evakuierung eines Stalls simuliert werden. Die Veranstaltung richtet sich unter anderem an Feuerwehren, Landwirte, Behörden, an Wissenschaft und Handwerk.

Oft nur wenig Zeit für Tier-Rettung

Hintergrund ist, dass die Evakuierungs- und Räumungskonzepte laut Ministerium auf einer Selbstrettung entlang von Rettungswegen beruhen. Zum anderen ist die Rettung der Tiere vom Menschen abhängig, der die Tiere aus dem Stall bringen muss. Das Zeitfenster, in dem Tiere noch durch Menschenhand aus dem Stall geführt werden können, ist bis zum Entdecken des Brandes oder Eintreffen der Rettungskräfte oftmals bereits verstrichen. Verlängerte Anfahrtswege der Feuerlöschzüge durch Ställe außerhalb der Ortschaft erschweren zusätzlich eine rechtzeitige Rettung der Tiere.

Häufig Brände in Landwirtschaftsbetrieben gemeldet

Stallbrände sind in Brandenburg keine Seltenheit. Im Februar 2023 brannte ein Milchviehbetrieb in Steinhöfel (Oder-Spree). Dabei kamen 27 Kälber ums Leben. Ebenfalls im Februar 2023 brannte in Zehdenick (Oberhavel) ein Stall, 40 Rinder wurden gerettet. Bei einem Stallbrand in Wriezen (Märkisch-Oderland) starben im August 2022 tausende Hühner. Bei einem Feuer im Juni 2022 kamen in einer Stallanlage in Werneuchen (Barnim) nach Angaben des Besitzers 2500 Hähne um. Ende Juli 2022 brannte wegen des Waldbrands in Elbe-Elster eine Schweinemastanlage ab, eine Vielzahl an Tieren verendete.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.03.2023

3 Kommentare

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  1. 3.

    Ums Leben kommen, verenden … das sind beschönigende Wörter für elendig und panisch und eingepfercht verbrennen! Aus Kostengründen! Sind wir im Mittelalter?

  2. 2.

    Das ist auch längst überfällig. In Hoyerswerda sind 2009 durch einen Brand auf der Jugendfarm 4 Pferde, 2 Ponys und 1 Esel lebendig verbrannt. Für einen Brandmelder waren sich die Betreiber damals schon zu madig und auch nach dem Wiederaufbau wurde keiner installiert (der Brand fiel nur zufällig einem Autofahrer auf). So etwas läßt JEDE Verantwortung vermissen und solche Leute sowie auch die Landwirte, bei denen es gleich um TAUSENDE Tiere geht, müßten wegen Vernachlässigung mit Todesfolge zu Haftstrafen (ab 2 Jahren) verurteilt werden und obendrein ein Tierhaltungsverbot erhalten. Die ganze Stadt hat mindestens eine Woche lang bestialisch nach verbranntem Fleisch und Heu gestunken. Angesichts des Klimawandels laufen die Belüftungsanlagen quasi von selbst heiß, fallen aus (Erstickungstod) oder fangen an zu brennen. In Wohnungen sind Brandmelder in manchen Bundesländern bereits Pflicht, aber in Ställen mit Tausenden Tieren nicht ?????

  3. 1.

    Das läuft doch eher in Richtung einer robusten Sprinkler Anlage hinaus.
    Die wenigsten Ställe stehen in der Nähe des Bauernhauses, wo Muddi und vaddi und die Kids eine bäuerliche Familienidylle bieten.
    Ställe stehen mitten in der Pampa. Sensoren regeln die Frischluftzufuhr und melden volle Güllebunker.
    Der Bauer kommt drei Mal am Tag zum Gucken vorbei.
    Da jetzt eine Art Nachtwache einzurichten die auch noch eine Ausbildung im Tiereevakuieren hat....schnalz

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