Altlandsberg (Märkisch-Oderland) - Sorge um neue Wohnbau-Projekte wegen möglichem Veto des Wasserverbandes

Fr 10.03.23 | 19:01 Uhr
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Investor Matthias Heinze will in Altlandsberg Einfamilienhäuser bauen (Quelle: Philip Barnstorf/rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 10.03.2023 | Martin Krauß | Bild: Philip Barnstorf/rbb

Stadt und Investoren wollen in Altlandberg neue Grundstücke für Eigenheime entwickeln. Ob das Vorhaben aber umsetzbar ist, ist unklar. Der Grund: Der Wasserverband hat kein Wasser mehr und könnte daher neuen Bauvorhaben keine Zustimmung erteilen.

Die Andreas-Hofer-Straße in Altlandsberg (Märkisch-Oderland) ist idyllisch im Grünen gelegen. Unweit der Landesstraße will Investor Matthias Heinze 16 Einfamilien-Häuser entwickeln. Vor zwei Jahren hat er das Areal gekauft und dafür bereits grünes Licht von den Stadtverordneten erhalten.

WSE zögert wegen Wassermangel bei Bauvorhaben

Dennoch hat Heinze die Befürchtung, dass sein Vorhaben ins Stocken gerät. "Es geht darum, dass der Wasserverband Strausberg-Erkner weitere Entwicklungen in seinem Verbandsgebiet nicht zulassen kann, weil ihm aufgrund der ganzen Situation hier Wassermengen fehlen", erklärt Heinze. "Das liegt konkret an den Mengen, die der Wasserverband in den Jahren 2018 bis 2020 bei der Oberen Wasserbehörde beantragt hat." Diese seien aber nicht genehmigt worden.

Der WSE hatte in der Vergangenheit mehrfach darauf verwiesen, dass seine Fördermengen mit der Versorgung der Tesla-Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) ausgeschöpft seien. Mitte vergangenen Jahres erklärte der Verband, künftige Bauvorhaben oder Anträge auf Erstellung neuer Bebauungspläne müssten demnach negativ bescheinigt werden. Eine Anfrage zum aktuellen Stand beim Thema Wasser und Genehmigungen neuer Bauprojekte ließ der WSE in dieser Woche unbeantwortet. Eine Antwort des Umweltministerium zu möglichen weiteren Fördermengen blieb ebenfalls aus.

Wohnraum im Speckgürtel ist gefragt

Trotz hoher Zinsen und Inflation sei die Nachfrage nach Wohnraum im Berliner Speckgürtel aber weiterhin hoch, berichtet Investor Heinze. Anfragen gebe es beispielsweise aus dem Umfeld der Tesla-Fabrik. Ihm zufolge kommen auf ein entwickeltes Grundstück 30 bis 40 Interessenten.

Insbesondere den Wohnbau vorantreiben möchte auch der Bürgermeister von Altlandsberg, Arno Jaeschke (parteilos). Doch sieht auch er das gleiche Problem bei der Wasser-Thematik. "Da laufen auch Gespräche, dass es zu einer Lösung kommt. Es ist unsere Aufgabe, dass wir Wohnraum schaffen müssen - sowohl privat als auch beim Wohnungsbau. Aber wir müssen erstmal diese Herausforderung der Wasserproblematik lösen. Erst dann könnten auch neue Bauvorhaben angestoßen werden."

Heinze: Fortschritt in MOL braucht Wohnraum

Immobilien-Entwickler Matthias Heinze sieht vor allem die Landespolitik und das Umweltministerium in der Verantwortung, für eine Lösung des Wasserproblems zu sorgen. Immerhin sei davon nicht nur Altlandsberg betroffen. "Die Wasserverordnung blockiert die Entwicklung einer ganzen Region", sagt Heinze. "Und man kann nicht eine ganze Region von der wirtschaftlichen Entwicklung abschneiden." Denn nur mit attraktivem Wohnraum könnten junge und gut ausgebildeten Menschen angelockt werden. Dazu bedarf es jedoch der entsprechenden Rahmenbedingungen, so der Investor weiter.

Heinze möchte seine Pläne weiter vorantreiben und hofft, dass das Umweltministerium dem Wasserverband Strausberg-Erkner weitere Fördermengen erlaubt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.03.2023, 16:10 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Komisch! Sonst führen Sie zusätzlich versiegelte Fläche als Argument gegen Baumaßnahmen an und jetzt stört es Sie, dass nach dem Willen des WSE keine Eigenheime gebaut werden sollen. Dabei wird bei dörflichen Bebauung ein Vielfach an Fläche pro Kopf versiegelt als das bei kompakter städtische Bebauung der Fall wäre. Ebenso widersprüchlich ist Ihre Aussage zu den PKW, hatten Sie doch vor einigen Monaten kundgetan, dass Sie wenig von einer Antriebswende als Teil der Verkehrswende halten. Was hat zu Ihrem Sinneswandel geführt?

    Bzgl. Parteispenden besteht eine Offenlegungspflicht. Wer behauptet, dass der nicht genüge getan wird, muß dafür in der Tat Belege liefern. Nicht ohne Grund wurde "Haß im Netz" als separater Tatbestand neu ins StGB eingefügt.

  2. 6.

    Antwort an Gerhard: So wollte ich mich sarkastisch auch verstanden wissen. Sie haben sich deutlicher ausgedrückt.

  3. 4.

    Der WSE hat vier Mio m³/a zusätzliche Wasserrechte erhalten. 1,45 Mio. m³/a bekam Tesla zugeteilt, 1 Mio m³/a ist derzeit noch strittig, bleibt ein Rest von 1,5 Mio m³/a, der laut Bähler nichtmals zur Versorgung einer geplanten Schule ausreichen soll.

  4. 3.

    Warum wohl? Für das Fuß Volk sind Eigenheime und private Pkw nicht mehr vorgesehen. Beobachten sie doch die Bildung von GIGA Unternehmen. Sie werden vollständig unterstützt. Mittelständischen Unternehmen wird mit immer mehr Auflagen das Überleben schwer gemacht. Es werden immer weniger. Es ist eben einfacher mit Wirtschaftsvertretern grosser Konzerne die Politik zu steuern. Und wenn sie von Spenden Geldern sprechen, sind sie gleich rechts oder sollen es beweisen. Der kleine fleißige Arbeitnehmer wird verarscht und ausgelacht.

  5. 2.

    Schonwieder dieser Wasserverband. Kann den nicht endlich mal jemand abwickeln oder den Amok laufenden Verantwortlichen ins Nirvana schicken.

  6. 1.

    Die Unterstützung des größten Industrieunternehmens - TESLA-auch mit genügend Wasser ist wichtiger für die Landesregierung als ein paar Neubauten in der Landschaft.

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