Baugenehmigungen - In Ostbrandenburg werden weniger neue Häuser gebaut
Hohe Baukosten, die grassierende Inflation und vieles andere mehr lassen den Traum vom eigenen Heim immer unerschwinglicher werden. Diese These stützen neuvorgelegte Zahlen.
Die Chancen auf Wohneigentum in Ostbrandenburg sinken. Das geht aus einer aktuellen Wohnungsmarkt-Analyse des Pestel-Instituts hervor. Demnach sind die Baugenehmigungen für neue Ein- und Zweifamilienhäusern in mehreren Landkreisen um mehr als 40 Prozent gesunken. "Das ist das Bild, das wir überall sehen, weil sich die Menschen Wohneigentum ohne Förderung eigentlich nicht mehr leisten können", sagte Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, dem rbb.
Konkret sank die Zahl der Baugenehmigungen im Kreis Oder-Spree um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In der Uckermark sind es minus 44 Prozent und in der Stadt Frankfurt (Oder) minus 42 Prozent.
Hohe Baukosten und Zinsen als Grund
"Das liegt einfach daran, dass die Baukosten in den letzten Jahren sehr stark gestiegen sind. Und dann kam dieser plötzlicher Zinsanstieg noch dazu", sagte Günther. "Die Menschen brauchen eine langfristige Sicherheit, was den Kredit angeht, also mindestens eine Zinsbindung von 20 Jahren."
Für viele Käufer komme ein freistehendes Haus nicht mehr in Frage. Bezahlbar seien fast nur noch Reihenhäuser, und auch dort müssen Käufer mit der Wohnfläche ein Stück heruntergehen müssen, so der Leiter des Pestel-Instituts.
Etwa 40.000 Euro Eigenkapital notwendig
Ein Haushalt, der ein Haus bauen will, benötige ein Netto-Einkommen von etwa 5.000 Euro im Monat, so Günther. "Das ist eine ganze Menge für junge private Haushalte, die Wohneigentum bilden wollen." Zudem sei ein Eigenkapital von etwa 40.000 Euro notwendig.
Die Wissenschaftler vom Pestel-Institut sprechen sich deshalb für ein "Bundes-Baustartkapital" aus. Notwendig sei ein Bundes-Baudarlehen mit höchstens 1,5 Prozent Zinsen als Startkredit fürs Wohneigentum.
Sendung: Antenne Brandenburg, 21.09.2023, 12:30 Uhr