Einsatzlage "absolut ruhig" - Berlin und Brandenburg bleiben von größeren Sturmschäden verschont

Das Tief "Emmelinde" hat Berlin und Brandenburg zwar Regen und Blitze gebracht, ohne jedoch größere Schäden anzurichten. Die Feuerwehren mussten kaum ausrücken. Anders war die Situation im Westen von Deutschland.
Die befürchteten Unwetter sind mit dem Eintreffen von Tief "Emmelinde" in Berlin und Brandenburg am Freitagabend ausgeblieben.
Wie das Lagezentrum Brandenburg und die Feuerwehrleitstelle dem rbb am Samstagmorgen bestätigten, hat es in der Region kaum witterungsbedingte Einsätze gegeben. Lediglich in der Lausitz gab es stärkere Regenfälle und Gewitter. Ein paar Verkehrsschilder seien durch den Sturm umgestürzt, außerdem seien einige Äste abgebrochen.
Der Sprecher der Berliner Feuerwehr, Thomas Kirstein, sagte dem rbb, in der Hauptstadt habe es weniger als zehn wetterbedingte Einsätze gegeben. Er mahnte aber, Wetterwarnungen auch in Zukunft ernst zu nehmen.
Es blieb bei Regen und Donner
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Freitag auch für Berlin und Brandenburg vor einer Gewitterfront gewarnt, die von Westen her über die Region ziehe. Daher sei mit Starkregen, Hagel und Sturmböen zu rechnen, hieß es. Es blieb aber bei ausgiebigem Regen und Donnergrollen.
Am späten Freitagabend wurde die amtliche Warnung auch wieder aufgehoben. Die Einsatzlage sei "absolut ruhig", hatte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr zu dem Zeitpunkt bereits mitgeteilt.
Warnung vor Aufenthalt im Freien - auch am Samstag
Die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt und Klimaschutz warnte am Freitag wegen der Wettervorhersage davor, während des angekündigten Unwetters Grünanlagen oder gar Wälder zu betreten. Herabfallende Äste oder Baumkronen könnten lebensgefährlich sein. Auch bei Straßenbäumen im Stadtgebiet bestünde die Gefahr, dass Äste abbrechen und herunterfallen könnten - auch wenn sich das Unwetter am Samstag verziehen sollte. Die Gefahr gelte ebenso für möglicherweise gelöste Dachziegel oder Gerüstteile in der Innenstadt, hieß es.
Am Samstag werden recht gemäßigte Temperaturen in der Region erwartet, 18 bis 22 Grad etwa. Am Vormittag sind noch Schauer möglich, sagte der Meteorologe Torsten Walter vom ARD-Wetterkompetenzzentrum dem rbb: "Am ganzen Wochenende wird uns ein trockener Sonne-Wolken-Mix begleiten."
Feuerwehren vorbereitet
Die Feuerwehren in Berlin und Brandenburg hatten sich auf vermehrte wetterbedingte Einsätze vorbereitet. Die Berliner Feuerwehr rief vorsorglich mehrere Freiwillige Feuerwehren in den Dienst, wie sie am Freitagabend auf Twitter mitteilte: "Sie stehen uns damit im Falle steigender Notrufe unverzüglich zur Verfügung um Euch zu helfen."
Um die Telefonzentrale nicht zu überlasten, bat die Leitstelle Lausitz darum, nicht wegen jedes herunterfallenden Astes den Notruf zu wählen. Beim vorigen Unwetter im Februar musste die Leitstelle mehr als 1.600 Notrufe und mehr als 1.000 Einsätze abarbeiten. Die Leitstelle Lausitz wird nach eigenen Angaben zehn Leute im Einsatz haben. Bei Bedarf könne das Personal aber kurzfristig aufgestockt werden, sagte ein Sprecher der Leitstelle am Freitag dem rbb.
Schäden vor allem in Nordrhein-Westfalen
Am Freitagnachmittag führten die Unwetter im Westen von Deutschland zu Schäden, Verletzten und einen Toten. Ein Mann starb in Rheinland-Pfalz, als er einen unter Wasser stehenden Keller betrat: Der 38-Jährige habe nach Angaben der Behörden dabei einen Stromschlag erlitten.
Das im vergangenen Jahr von einer Flutkatastrophe betroffene Ahrtal in Rheinland-Pfalz war seit dem Morgen in Alarmstimmung. Wegen der Warnung vor Starkregen und Sturmböen blieben dort alle Schulen in Trägerschaft des Kreises Ahrweiler geschlossen.
Die Feuerwehr in Paderborn (Nordrhein-Westfalen) berichtete von abgedeckten Dächern und entwurzelten Bäumen. Nach Angaben der Polizei vom Abend wurden 30 Menschen verletzt. Auch im etwa 35 Kilometer entfernten Lippstadt gab es schwere Schäden - wohl durch einen Tornado.
Zudem kam es in Nordrhein-Westfalen zudem zu teils erheblichen Einschränkungen im Zugverkehr. In einzelnen Regionen wie etwa in Köln fiel der Unterricht ebenfalls aus und etwas kurios: In Solingen musste ein Weihnachtsmarkt auf Samstag verschoben werden. Der Markt war coronabedingt im Winter ausgefallen und sollte nun eigentlich nachgeholt werden.
Sendung: Abendschau, 20.05.2022, 19:30 Uhr