Interview | Waldbrand in Elbe-Elster - "Es war wirklich verheerend"

Di 02.08.22 | 14:51 Uhr
euerwehrleute löschen Glutnester in einem Waldgebiet bei einem Waldbrand. Die Feuerwehr in Brandenburg kämpft weiter gegen einen großen Waldbrand im Landkreis Elbe-Elster. (Quelle: dpa/Jan Woitas)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.08.2022 | Einsatzleiter Martin Buse | Bild: dpa/Jan Woitas

Eine Woche lang kämpften Hunderte Einsatzkräfte gegen den Waldbrand in Elbe-Elster. Auch Kräfte aus der Uckermark waren vor Ort. Einsatzleiter Martin Buse spricht im Interview über die Situation vor Ort, die Strapazen und den Dank der Menschen.

rbb|24: Herr Buse, Sie und Ihre Kameraden waren die letzten Tage beim Großbrand in Elbe-Elster im Einsatz. Wie haben Sie die Situation erlebt? Wie ist die Lage?

Martin Buse: Die Lage vor Ort ist sicherlich eine große Dimension. Diese Ausmaße sind mir bisher so auch noch nicht unter die Augen gekommen. Es war wirklich verheerend. Man kann sich nur vorstellen, wie es in den ersten Tagen dort gelaufen ist. Es ist auch für alle Kameraden ein beispielhaftes Einsatzszenario gewesen, über das man noch lange sprechen wird.

Die Einsatzkräfte der Uckermark kamen dort an, als der Brand bereits als eingedämmt galt. Was haben Sie und Ihre Kamerad:innen dort vor Ort gemacht?

Der Brand war soweit eingedämmt, das ist korrekt. Allerdings ging es natürlich darum, die Glutnester, die immer noch in den Flächen und auch in den munitionsbelastenden Flächen teilweise noch sind, weiterhin zu kontrollieren und kein erneutes Anfachen von Brandereignissen zuzulassen. Somit war die Aufgabe tatsächlich noch eine wichtige, die auch an diesem letzten Einsatztag noch durchzuführen war. Da haben auch alle Kameraden den entsprechenden Respekt mitgebracht, das zu dieser Zeit und zum Ende der Einsatzlage in hundertprozentiger Einsatzbereitschaft noch mitdurchzuführen.

Seit Montagabend sind Sie und Ihre Kameraden wieder zurück in der Uckermark. Sind alle gesund und wohlauf?

Wir hatten zwei kleinere Verletzungen bei unseren Kameraden, die teilweise der Sonne ausgesetzt waren oder sich den Rücken geklemmt hatten. Die wurden bereits vor Ort betreut und auch noch einmal rettungsdienstlich untersucht, sind aber alle wieder an Bord und fühlen sich soweit auch wieder fit. So konnten wir alle wieder gesund mit Nachhause bringen.

Sie waren aber fast 24 Stunden im Dauereinsatz auf den Beinen und haben kaum Schlaf bekommen. Merkt man die Strapazen denn nicht?

Uns geht es soweit ganz gut. Wir haben den Einsatz gut überstanden – das ist das Wichtigste. Der große Dank, den man tatsächlich von den Bürgern vor Ort bekommt, hat uns belohnt. Dieser wurde uns auch zur Abreise entgegengebracht, wo das Feuer für die Bewohner schon zweit Tage nicht mehr zu sehen war. Sie standen an den Straßenrändern und zeigten trotzdem den Kameraden noch den "Daumen Hoch" und applaudierten. Das sind die Situationen, die auch für alle Kameraden natürlich das sind, wofür man auch mitfährt.

Sie waren mit 89 Einsatzkräften ins Einsatzgebiet gefahren. Welche Feuerwehren waren denn beteiligt und wie haben Sie sich auf so etwas wie in Elbe-Elster vorbereitet?

Von jedem örtlichen Träger des Brandschutzes sind einzelne Fahrzeuge vertreten gewesen. Wir haben Kameraden aus Angermünde, aus Prenzlau, aber auch aus den Ämtern Gramzow und Lychen. Wir haben uns natürlich die Lage vor Ort mit dem Lagebild durch die Einsatzleitung noch einmal zuspielen lassen. Dann haben wir uns auf den Einsatz vorbereitet und konnten entsprechend unsere Kräfte darauf einstimmen, dass es ein abklingender Einsatz ist, in dem es darum geht, die Brandflächen weiter zu kontrollieren.

Herr Buse, vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Claudia Baradoy.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.08.2022, 14:10 Uhr

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