Sommersemester 2023 - Wohnheimplätze für Studierende in Potsdam so gefragt wie nie

Mi 26.04.23 | 11:46 Uhr
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Symbolbild: Ein Student blickt auf eine Wand mit Miet-Anzeigen. (Quelle: dpa/Matthias Balk)
Audio: Antenne Brandenburg | 26.04.2023 | Robin Marienfeld | Bild: dpa/Matthias Balk

In Potsdam müssen viele Studierende aktuell noch auf ihren Wohnheimplatz warten, die Bewerberzahlen übersteigen die Kapazitäten deutlich. In anderen Brandenburger Städten sieht die Lage zu Beginn des Sommersemesters besser aus.

Viele Studierende in Potsdam suchen derzeit noch händeringend nach einer Wohnung. Die Bewerberzahlen für einen Wohnheimplatz erreichten zum Sommersemester 2023 mit rund 1.650 Bewerbungen einen neuen Höchststand, teilte eine Sprecherin des Studentenwerks Potsdam auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (DPA) mit. Vor einem Jahr waren es etwa 1.380.

Von den insgesamt 2.430 Wohnheimplätzen in Potsdam seien aktuell alle Plätze vermietet, sagte die Sprecherin. Insgesamt seien zum neuen Semester fast 600 neue Mietverträge abgeschlossen worden. Dazu zählten auch Verlängerungen und Umzüge innerhalb der Wohnheime. 500 Bewerbern konnte laut Studentenwerk bislang trotz vollständiger Unterlagen kein Angebot gemacht werden.

Freie Kapazitäten an anderen Standorten - bis auf Eberswalde

Das Studentenwerk in Potsdam dringt für seinen Bereich auf zusätzlichen Wohnraum. "Aktuell können wir nur weniger als zehn Prozent der Studierenden in unserem Zuständigkeitsbereich (Potsdam, Brandenburg an der Havel, Wildau) versorgen", betonte die Sprecherin. Selbst mit den bislang zusätzlich geplanten 690 Plätzen verfehle die Brandenburger Regierungskoalition ihr anvisiertes Ziel einer Versorgungsquote von 20 Prozent deutlich.

Deutlich entspannter stellt sich die Situation beim Studentenwerk Frankfurt (Oder) dar, das für die Standorte in Frankfurt (Oder), Cottbus, Eberswalde (Barnim) und Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) zuständig ist. Zwar sei die Nachfrage nach Wohnplätzen in den letzten zwei Jahren spürbar gestiegen. "Trotzdem können wir derzeit allen interessierten Studierenden einen Wohnplatz anbieten", sagte eine Sprecherin. Das Studentenwerk im Osten verfügt über insgesamt fast 3.800 Wohnplätze. Die Auslastung liegt nach Angaben der Sprecherin mit Ausnahme von Eberswalde bei 87 Prozent. In der Stadt im Nordosten von Berlin gebe es kaum noch Kapazitäten.

Mieten vergleichsweise niedrig

Doch auch in Frankfurt (Oder) übt das Studentenwerk trotz ausreichend Wohnheimplätzen Kritik: Es bestehe ein erheblicher Sanierungsbedarf, der aus eigenen Mitteln nicht realisiert werden könne und für den Fördermittel benötigt würden, sagte die dortige Sprecherin des Studentenwerks. An 40 Prozent aller vorhandenen Wohnanlagenplätze seien in den letzten 20 Jahren keine Sanierungen vorgenommen worden.

Die Mieten für Wohnungen und WG-Zimmer sind den Angaben zufolge trotz Preiserhöhungen im Zuge der Energiekrise vergleichsweise niedrig geblieben. "Die günstigste Wohnform ist ein Bett in einem Zweibettapartment und kostet 225 Euro", erklärte die Sprecherin des Studentenwerks in Potsdam. Einzelapartments mit eigener Küchenzeile und Bad kosteten aktuell in einem Neubau 335 Euro.

Zum Vergleich: Ein Zimmer in Berlin kostet im Sommersemester 2023 im Schnitt 640 Euro, wie das Moses-Mendelssohn-Institut (MMI) in Kooperation mit dem Immobilienportal WG-gesucht.de jüngst in einer Studie veröffentlichte. Das seien 140 Euro (plus 28 Prozent) mehr als noch vor zwölf Monaten, hieß es. Berlin sei damit die zweitteuerste Stadt nach München. In der Hauptstadt beträgt die Wartezeit auf einen Wohnheimplatz laut Studentenwerk mindestens drei Semester. Rund 4.600 Menschen stehen demnach derzeit auf der Warteliste (Stand Mitte April).

Sendung: Antenne Brandeburg, 26.04.2023, 13:30 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Ich empfehle immer wieder die Unis in Greifswald, Frankfurt Oder, Cottbus etc. Da haben die Proffs auch viel mehr Zeit für den einzelnen Studierenden. Aber da kannst du auch mit einer Wand reden. Es muss Berlin sein. Nur am gut studieren kann es da dann nicht liegen. Völlig absurd, dass sogar viele Studenten aus den Studentenstädten wie Münster oder Heidelberg unbedingt in Berlin studieren müssen. Fragen über Fragen... Es geht eben nicht ums studieren drängt es sich einem da auf.
    Dabei noch ein Aufruf. Wir brauchen Fachkräfte. Pfleger, Bus- Lok- Tram- Fahrer*innen, Handwerker, Bauarbeiter (für Wohnungsbau zB) Also letzte Generation, wer was für das Klima tun will, könnte ja Tramfahrer*in werden. Statt sich in der Vorlesungsfreien Zeit auf die Straße zu kleben.

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