Stresstest für die Systeme - Bundesweiter Warntag findet am Donnerstag statt

Handygebimmel und Sirenengeheul: Beim dritten deutschen Warntag am Donnerstag wird erneut geprobt, wie die Bevölkerung im Fall von Katastrophen gewarnt wird. Bei den ersten beiden Warntagen war noch nicht alles rund gelaufen.
Der nächste bundesweite Warntag findet am Donnerstag, 14. September statt. Deutschlandweit wird die Bevölkerung dann testweise um 11 Uhr über verschiedene Kanäle gewarnt, wie das Bundesinnenministerium und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Anfang September in Berlin mitteilten.
"Es wird laut"
"Wir setzen auf den sogenannten Warnmittel-Mix", sagte Innenstaatssekretärin Juliane Seifert. Dazu zählten der Handy-Warnkanal Cell Broadcast, Warn-Apps wie Nina, Warnungen in Radio und Fernsehen, Sirenen, Informationstafeln in Städten sowie Warnungen auf den Bahnsteigen und in Zügen.
"Es wird laut", kündigte BBK-Präsident Ralph Tiesler an. Der Warntag sei ein Stresstest für die Systeme.
Da der Rundfunk Berlin-Brandenburg verpflichtet ist, Gefahrendurchsagen zu melden, wird das voraussichtlich auch am Donnerstag geschehen. So kann es im Fernsehen, Radio oder Internet heißen, dass der rbb soeben eine Probewarnung zum Warntag erhalten hat. Das bedeutet dann aber nicht, dass Gefahr für die Bevölkerung besteht.
Pannen bei vergangenen Warntagen
Beim jüngsten Warntag im vergangenen Dezember hatten neun von zehn Menschen in Deutschland auf dem einem oder anderen Weg eine Warnung erhalten. In diesem Rahmen wurde auch erstmals das Warnsystem Cell Broadcast in allen 294 Landkreisen und 107 kreisfreien Städten in Deutschland getestet.
Bei manchen Nutzern kamen die Meldungen allerdings erst verspätet, etwa gegen 11:15 Uhr, andere wurde gar nicht gewarnt. Zudem waren in Berlin so gut wie keine Sirenen zu hören. Die geplanten 400 neuen Sirenen waren größtenteils noch nicht aufgebaut, und sind es bis jetzt noch nicht: Mitte August waren es 60. Die Warnmeldungen wurden aber auf den digitalen Anzeigetafeln im Stadtgebiet angezeigt.
Auch in Brandenburg waren Sirenen nicht flächendeckend zu hören. In einigen Landesteilen hatten die Behörden bereits zuvor angekündigt, dass Anlagen stumm bleiben, weil Sirenen noch aufgebaut und technisch modernisiert werden müssten. "Der Warntag hat weitaus besser funktioniert als noch vor zwei Jahren", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU).
Beim ersten Warntag 2020 hatte es einige Pannen gegeben. So gingen die Testwarnungen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) teils um bis zu 30 Minuten verzögert ein. Die Gefahrenmeldung der Warn-Apps "Nina" und "Katwarn" kam auch in Berlin und Brandenburg erst mit einer guten halben Stunde Verspätung nach dem offiziellen Start um 11 Uhr an.
Sendung: rbb24 Inforadio, 01.09.2023, 13 Uhr