Vorschulkinder sollen an den Schulhort wechseln - Bernauer KITA-Demo gegen Umzugspläne

Mi 21.08.19 | 14:47 Uhr | Von Björn Haase-Wendt
Bernauer Eltern gegen Kitaumzug in Hort (Quelle: B.Haase-Wendt)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.08.2019 | Björn Haase-Wendt | Bild: rbb; Autor: Björn Haase-Wendt

Knappe Kitaplätze im Berliner Umland sorgen für Unmut. In Woltersdorf bei Erkner fehlen zum Beispiel in den nächsten Jahren rund 100 Kitaplätze. Dort soll gebaut werden. Im Bernauer Ortsteil Schönow demonstrieren Eltern jetzt gegen einen geplanten KITA-Umzug.  

Die Betreuungsplätze für Kinder sind rar in Brandenburg. Besonders schwierig ist es für berufstätige Eltern, einen Platz im Berliner Umland zu ergattern. Die Stadt Bernau geht jetzt einen besonderen Weg. Sie will die Vorschulkinder der Schönower Kita "Heideknirpse" in den Schulhort versetzen. Damit würden Plätze frei für jüngere Kinder, deren Eltern einen Kitaplatz bei den "Heideknirpsen" in Schönow (Ortsteil von Bernau) benötigen.

Doch der Plan der Bernauer Stadtverwaltung stößt auf Widerstand. Mit Plakaten und Trillerpfeifen stehen rund 50 Eltern der Kita "Heideknirpse" und der dortigen Grundschule am Dienstag vor der Kitaverwaltung im Bernauer Stadtpark. Sie kritisieren die Stadt für ihr Vorhaben, ab September Vorschulgruppen der Kita im Schulhort betreuen zu wollen.

Eltern demonstrieren in Bernau gegen Umug der KITA (Quelle: B.Haase-Wendt)
Bild: rbb; Autor: Björn Haase-Wendt

Bürgermeister verteidigt Kita-umzug in den Schulhort

Aus Sicht der Eltern fehlt ein schlüssiges Betreuungskonzept. Sie fragen, wie die Kita-Kind-Betreuung mit dem quirligen Schulalltag zusammenpassen kann. Auch würden in der Grundschule die Voraussetzungen für vier-und fünfjährige Kinder bislang nicht passen, sagt Katrin Lorenz vom Kita- und Hortausschuss. Sie kritisiert, dass bisher keine Handwerker im Einsatz sind, um die Bedingungen für Vorschulkinder zu schaffen.

Der Bürgermeister von Bernau, André Stahl, verteidigt das neue Betreuungskonzept. Er sagt, dass in der Stadt immer mehr Kitaplätze nachgefragt würden. Er will möglichst vielen Schönowern Kitaplätze an diesem Standort anbieten. Dafür müssten die Vorschulkinder aus der Kita "Heideknirpse" aus- und in den Schulhort einziehen.

André Stahl argumentiert auch qualitativ für den den Hortstandort. Er sagt, dass durch das gemeinsame Zusammensein von Vorschul-und Schulkindern die Vorschulkinder gezielt auf die Schule vorbereitet werden können: "Wir haben neben dem Spiel- auch einen Bildungsauftrag. Und wir versuchen, den umzusetzen."

Katrin Lorenz vom Kita- und Hortausschuss (Quelle: B.Haase-Wendt)
Bild: rbb, Autor: Björn Haase-Wendt

Elternvertreter fordern Stilllegung des Projektes

Die Eltern sind davon aber nicht überzeugt. Auch wenn jetzt keine Eltern mehr gezwungen werden sollen, mit ihren Kindern in den Hort zu wechseln. Katrin Lorenz vom Kita- und Hortausschuss fordert, dass dieses Projekt komplett stillgelegt wird bis die richtigen Konzepte entstehen.

Doch darauf lässt sich Bürgermeister André Stahl nicht ein. Egal was kommt - das Projekt startet im September - selbst wenn dann nur zwei Kinder betreut werden. Die Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch wollen die Eltern der "Heideknirpse" noch einmal nutzen, um auf ihr Problem aufmerksam zu machen.

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