Waldbrandfläche bei Ziltendorf muss gerodet werden - Nach dem Feuer kommen die Käfer

Di 22.10.19 | 14:57 Uhr | Von Tony Schönberg
Audio: Antenne Brandenburg | 22.10.2019 | Tony Schönberg
Audio: Antenne Brandenburg | 22.10.2019 | Tony Schönberg | Bild: Tony Schönberg / rbb

Zwischen Wiesenau und Ziltendorf (Landkreis Oder-Spree) muss der Wald gerodet werden. Im Sommer hatte es dort gebrannt. Die meisten Bäume wurden allerdings kein Raub der Flammen sondern von Borkenkäfer und Co, die sich massenhaft im Holz vermehrt haben.

Eine stählerne Kralle legt sich um den Stamm, ein schneller Schnitt mit dem Sägewerkzeug - krachend fällt die verkohlte Kiefer zu Boden. Der Harvester, eine große Forsterntemaschine, arbeitet sich zügig durch den toten Wald bei Ziltendorf.  Ein Transporter bringt das Holz zu einem gewaltigen Häcksler, der die Stämme schreddert.

Waldrodung bei Ziltendorf
Waldrodung bei Ziltendorf | Bild: Tony Schönberg / rbb

50 Hektar Totalschaden

Sie taugen nur noch als Heizmaterial. Nicht nur wegen der verkohlten Rinde, sondern auch dem, was darunter ist. Revierförster Olf Hempel kratzt mit einem Schaber die verkohlte Schicht auf: weiße Käferlarven, Löcher, Späne.  

"Der Prachtkäfer merkt, dass hier eine Brandfläche ist und die Bäume geschwächt sind. Dann kommt der angeflogen und verbreitet sich. Und der Bockkäfer ist der nächste. Der geht ins Totholz rein. 90 Prozent der Bäume sind befallen." Hempel spricht von 50 Hektar Totalschaden. 

Käferlarven unterm Totholz
Käferlarven unterm Totholz | Bild: screenshot / rbb

Aufforstung bis zum Frühjahr

Der Wald gehört verschiedenen Privateigentümern, die sich zu einer Forstgemeinschaft zusammengeschlossen hatten. Eigentlich hätten sie drei Jahre Zeit gehabt, um das Areal wieder aufzuforsten. Um aber die Verbreitung der Schädlinge auf die umliegenden Waldgebiete zu verhindern, müssen die verbrannten Bäume schnell weg. Eine Spezialfirma ist dafür im Einsatz, bis zu 50 Mitarbeiter arbeiten auf dem Gelände.

Herbert Gottschall, Vorarbeiter der Firma Schradenholz aus Großthiemig (Elbe-Elster), leitet die Arbeiten. Er hofft, dass sie bis Weihnachten fertig sind mit dem Fällen. Dann soll sofort mit dem Pflügen angefangen werden. Im Frühjahr könnte dann schon wieder aufgeforstet sein.  

Laubholzstreifen als Puffer

So ist die Firma neben der Beseitigung auch gleich für die Neuanpflanzungen verantwortlich. Diesmal sollen allerdings die leicht entflammbaren Kiefern-Monokulturen vermieden werden, sagt Revierleiter Olf Hempel:

"Wir haben natürlich vor, dass wir hier einen Mischwald aufbauen. Die Flächen sind geeignet für Traubeneiche- und Kiefernmischwald. Der Laubholzanteil wird also vergrößert in dieser Fläche. Laubholz kommt besser mit dem Klimawandel zurecht."

An den Rändern des wiederaufzuforstenden Gebiets sollen zudem breite Streifen aus Laubbäumen als Pufferzone angelegt werden, um neue Waldbrände zu erschweren.

Ende Juni hatte am Rand der Ziltendorfer Niederung der Wald gebrannt, direkt an der Bahnlinie Frankfurt - Eisenhüttenstadt und in unmittelbarer Nähe von Siedlungs- und Wochenendhaus-Gebieten. Teile von Ziltendorf mussten damals evakuiert werden.

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