Konjunktur-Umfrage der IHK Ostbrandenburg - Unternehmen erholen sich von der Krise, doch Ressourcen-Mangel trübt die Stimmung

Di 19.10.21 | 15:00 Uhr | Von Tony Schönberg und Jonas Metzner
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Ein Mitarbeiter bedient in der Produktionshalle der Firma Impulsa AG eine Maschine zur Verarbeitung von Metall. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.10.2021 | Gundolf Schülke von der IHK | Bild: dpa/Monika Skolimowska

Die IHK Ostbrandenburg hat den Konjunkturbericht Herbst 2021 vorgestellt. Demnach erhole sich die allgemeine Geschäftslage nach dem Lockdown weiter. Doch nun bedrohen andere Risiken den positiven Trend.

Von Mitte September bis Anfang Oktober hat die Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg (IHK) ihre Mitglieder zur aktuellen wirtschaftlichen Lage und zu den Erwartungen für das kommende Geschäftsjahr 2022 befragt. An der Umfrage haben sich 270 der rund 2.000 befragten Unternehmen aus dem IHK-Bezirk beteiligt. Die Ergebnisse würden zeigen, dass sich die Geschäftslage der Mitgliedsunternehmen deutlich verbessert. Am Dienstag wurden in Frankfurt (Oder) Einzelheiten vorgestellt.

Große Konjunktur-Unterschiede in den Branchen

Demnach habe sich die aktuelle Lage der Unternehmen in Ostbrandenburg seit dem Frühsommer deutlich verbessert. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen schätzen diese laut Umfrage als gut ein. Auch sei die Wirtschaft in der Region dabei, sich durch die schrittweisen Lockerungen der Corona-Beschränkungen weiter zu erholen. Allerdings sei der IHK zufolge die Politik in der Pflicht, einen erneuten wirtschaftlichen Einbruch zu vermeiden. So müssten etwa Branchen wie der Handel, die sich nur langsamer erholen, stärker unterstützt werden.

Für die Zukunft seien die Perspektiven im Vergleich zur vorhergehenden Befragung ebenfalls optimistischer. 18,5 Prozent der Unternehmen geben an, bessere Geschäfte zu erwarten. IHK-Hauptgeschäftsführer Gundolf Schülke sagte dem rbb dazu: "Die Erwartungshaltung ist eben auch eine, die in die Richtung geht, dass es besser werden muss. Und auch da gibt es sehr deutliche Branchen-Differenzierungen."

Industrie mit Sorgen um Ressourcen

Verschlechtert hätten sich so etwa die Aussichten in der Industrie. Dort seien die Erwartungen nur noch bei 19,1 Prozent der Betriebe positiv - und damit über fünf Prozent weniger als zuvor. Eigentlich schien die Branche gut durch die Corona-Pandemie gekommen zu sein. Jetzt sei sie das Sorgenkind der Region. "Das ist eben die weltweite Vernetzung bei Zulieferungen", so Schülke. Die aktuell hohen Preise für Energie und Rohstoffe könnten die Wirtschaft ausbremsen. Mehr als drei Viertel der Unternehmen, in der Industrie sogar über 90 Prozent der Betriebe, seien hinsichtlich der teuren Ressourcen in Sorge. "Das Thema wird auch noch anhalten, weil die Entwicklung da nicht wirklich abzusehen ist. Die Erwartungshaltung, dass sich das alles im nächsten Jahr beruhigen wird, ist eine Sicht. Die Anderen sagen, es wird länger dauern und die Preissteigerungen werden bleiben."

Als weiteres Risiko käme der Fachkräftemangel hinzu. So geht die IHK davon aus, dass die Tesla-Ansiedlung in Grünheide (Oder-Spree) nicht ausreiche, um fehlende Arbeitskräfte in ausreichender Zahl anzulocken. „Umso dringlicher müssen die Vorzüge des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes sowie der dualen Berufsausbildung stärker in den Mittelpunkt gerückt werden“, sagt Schülke weiter. Und auch in der Hotellerie und Gastronomie sei der Mangel trotz stetiger Erholung weiterhin zu spüren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.10.2021, 15:40 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Ach bin ich gut, vor 1 Jahr prophezeite ich, dass die Energiepreise galoppieren werden. Das das so fix eintreten wird, hatte ich nicht geglaubt. Ich habe doch glatt unsere Hightech-Polit-Visionäre unterschätzt. Wenn jetzt schon die Wirtschaft ins schleudern kommt, obwohl die hochgepriesene Energiewende noch gar nicht richtig begonnen hat, kann man sich ausrechnen, was auf uns zukommen wird. Meine Berechnung war viel zu zaghaft gewesen, als ich voraussagte, dass 1 Tesla-Kilometer in Zukunft 1 Euro kosten wird? Das wäre mir übrigens völlig egal. Meinetwegen könnte er 100 Euro kosten. Solche Klopper, die auch in Freienbrink produziert werden sollen, sind von der Straße zu verbannen. Schlimmer ist, dass die Leute sich die benötigte Energie für die normalen Lebensbedürfnisse nicht mehr werden leisten können. Sämtliche Elektro- und Kohlenstoffgeräte sind nur noch auf Sparflamme zu betreiben. Kalt duschen ist gesund, d.h. wenn Wasser in Grünheide nicht rationiert wird.

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