Günter-de-Bruyn-Stiftung - Görlsdorf soll zu neuem künstlerischen Glanz geführt werden

Mo 29.11.21 | 12:51 Uhr | Von Eva Kirchner
Archivbild: Der Schriftsteller Günter de Bruyn, aufgenommen am 20.06.2007 in seinem Garten im brandenburgischen Görlsdorf (Oder-Spree). (Quelle: Patrick Pleul/dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 29.11.2021 | Eva Kirchner | Bild: Patrick Pleul/dpa

Es soll sich neues Leben in Görlsdorf regen. Die neu gegründete Günter-de-Bruyn-Stiftung möchte auf dem Anwesen des verstorbenen Künstlers Schriftsteller, Autoren und Kunstschaffende per Stipendium einquartieren. Von Eva Kirchner

Es war lange ein geheimnisvoller Ort, das Mühlengehöft an der Blabber in Görsdorf. Der bekannte Brandenburger Schriftsteller Günter de Bruyn lebte in der Nähe von Beeskow von 1967 bis zu seinem Tod im vergangenen Herbst. Nun soll dieses abgeschiedene und einsam gelegene Gehöft wieder mit Leben gefüllt werden. Die neu gegründete Günter-de-Bruyn-Stiftung möchte dort Schriftsteller, Autoren und Kunstschaffende unterbringen.

"Ein ganz besonderer Ort"

Der Weg zum Mühlengehöft ist nicht leicht zu finden. Es geht über einsame, zugewachsene Waldwege. Vorbei am Schweinepest–Zaun. Der Novemberdunst hängt tief im dichten Mischwald und dann taucht es plötzlich wie aus dem Nichts auf. Das kleine denkmalgeschützte Mühlengehöft samt Nebengelass steht auf einer Lichtung mitten im Wald. "Ein ganz besonderer Ort", findet Wolfgang de Bruyn, Sohn des verstorbenen Schriftstellers. "Man kann sich hier vollkommen auf sich selbst besinnen, wenn man möchte", betont er.

Residenz-Stipendien in Vorbereitung

Ein Ort des Rückzugs an dem künftig Wissenschaftler, Schriftsteller und Autoren arbeiten können. Gemeinsam mit dem Landkreis Oder-Spree und dem Kleistmuseum in Frankfurt (Oder) möchte die Stiftung ab dem kommenden Jahr sogenannte Residenz-Stipendien ausschreiben. Diese Künstler "könnten sich hier in die Arbeit der Stiftung einbringen, aber natürlich auch ihre eigenständigen Projekt verfolgen", so Wolfgang de Bruyn.

Das sind Pläne, die ganz im Sinne des verstorbene Günter de Bruyn sind. Testamentarisch hatte er festgelegt, dass sein Nachlass öffentlich nutzbar bleibt. Das sind immerhin fast 12.000 Bücher, Dokumente, Manuskripte, Fotos und Handschriften. Deshalb plant die Stiftung, neben dem Wohn- und Arbeitsort mitten im Wald, in Beeskow ein literarisches Zentrum. "Unweit der Burg wollen wir ein historisches Haus sanieren und dort eine kleine Geschäftsstelle mit Bibliothek haben", sagt Frank Steffen, Bürgermeister und gleichzeitig Vorsitzender des Stiftungsrates.

Kulturministerin Schüle findet es toll

Die Baukosten übernimmt die Stadt Beeskow. Weitere Fördermittel erhofft sich die Stiftung vom Land Brandenburg. Und die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Zumindest zeigte sich Brandenburgs Kulturminister Manja Schüle (SPD) bei einem Besuch im Mühlengehöft an der Blabber begeistert. "Es ist toll, weil alle so leidenschaftlich unser literarische Erbe bewahren und sichern wollen", sagt sie.

Dafür werden jetzt die Weichen gestellt. Und während in Beeskow im nächsten Jahr die Bauarbeiter anrücken, werden auf dem Mühlengehöft an der Blabber, mitten im Brandenburger Wald tausende Bücher und Ordner sortiert und aufgearbeitet. Immer mit Blick auf eine Landschaft, die Günter de Bruyn über 50 Jahre inspirierte.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.11.2021, 15:40 Uhr

Nächster Artikel

Bild in groß
Bildunterschrift