Waldumbau und Tier-Populationen - Mastjahr 2022 könnte Brandenburger Wald auf Jahre prägen

Do 19.05.22 | 17:47 Uhr
Fuchswelpe schaut neugierig hinter einem Baumstamm hervor. (Quelle: dpa/ blickwinkel /R. Linke)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.05.2022 | Dagmar Schneck vom Landesbetrieb Forst | Bild: dpa/ blickwinkel /R. Linke

In diesem Jahr könnten Brandenburgs Bäume wieder reichlichen Saatgutes produzieren. Das dient zur Anzucht junger Bäume und könnte sogar die Weichen für den Wald der Zukunft legen. Auch Tiere wie Mäuse und Fuchse könnten davon profitieren.

Auch in diesem Frühling legt sich wieder eine hellgrüne Staubschicht aus Blütenpollen auf Autos, Parkbänke oder sogar Möbel in der Wohnung. Experten vom Pollen-Informationsdienst für Allergiker sprechen von einem sogenannten Mastjahr der Bäume.

"Unter einem Mastjahr versteht man ein Jahr, in dem reichlich Saatgut zu erwarten ist", sagt Dagmar Schneck, Chefin der Landesstelle für forstliches Vermehrungsgut in Waldsieversdorf (Märkisch-Oderland). Das gehe in der Regel auch mit einem starken Pollenflug dieser Arten einher. Allerdings sei es laut Schneck noch recht früh in der Forstwirtschaft schon eine Prognose zu brauchbarem Saatgut abzugeben.

Chance für den natürlichen Waldumbau

Neben der Esche sehe es für 2022 auch bei der Eiche und Buche nach einem Mastjahr aus. Hinzu kommen laut der Forst-Expertin noch andere Baumarten. "Auch wenn sie relativ selten ist, haben die Fichten in Brandenburg sehr stark geblüht. Nach einer kurzen Abschwächung steigt jetzt die Kiefer voll ein zu blühen. Allerdings ist es so, dass die Kiefer von der Blüte bis zur Zapfen-Reife sogar zwei Jahre braucht", sagt Schneck. Mit Zapfen der Pollen, die aktuell umherfliegen ist also erst im Herbst des kommenden Jahres zu rechnen.

Allgemein könne so ein Mastjahr auch Vorteile für den Waldumbau bringen. Allerdings könne ein Wald-Bestand sehr alt werden, so Schneck weiter. "Bei der Buche reden wir von 150 bis 200 Jahren. In dieser Zeit hat er nur einmal Zeit sich zu verjüngen. Dieses Saatgut muss ja für die nächsten 200 Jahre geeignet sein. Gerade in so einem Mastjahr haben wir eine riesige genetische Neukombination." Deshalb sei die Möglichkeiten der Neuanpassung an die künftigen Verhältnisse - im Rahmen der Möglichkeiten der Art - durchaus gegeben.

Mehr Nahrung für Maus bis Fuchs

Doch von der vermehrten Bildung von Samen an den Laub- und Nadelbäumen könnten auch die Tiere des Waldes profitieren. Grund dafür ist, dass sich die Nahrungssituation verbessert und dadurch auch die Tier-Populationen ansteigen können. Dagmar Schneck sagte dazu: "Dazu zählen etwa Wildschweine, Mäuse, im Nachgang der Mäuse dann die Füchse. Also das geht durch die gesamte Tierwelt. Wir haben auch schon Kollegen, die sich unsere Daten geholt haben und da Verbindungen zu Populations-Entwicklungen bei Singvögeln hergestellt haben." Das Mastjahr bringt also viel Schwung in den Wald.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.05.2022, 15:10 Uhr

Nächster Artikel

Bild in groß
Bildunterschrift