PCK-Raffinerie Schwedt - Erdöllagertank bekommt neuartigen Deckel verpasst

Di 09.08.22 | 17:45 Uhr
Ein Kran hebt den neuen Deckel auf den Tank. (Foto: Michael Lietz/rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.08.2022 | Tobias Hausdorf | Bild: Michael Lietz/rbb

Ende des Jahres soll Schluss mit Erdöl aus Russland sein. Und das Embargo trifft vor allem die PCK Erdöl-Raffinerie in Schwedt, wo die Druschba-Pipeline ankommt. Doch dort herrscht noch "Business as usual".

Aufgrund des russischen Angriffkriegs gegen die Ukraine ist am Jahresende Schluss mit russischem Erdöl in der PCK-Raffinierie Schwedt. Doch aktuell herrscht auf dem Firmengelände nahe der Oder in Schwedt emsiges Treiben, als wenn es keine Zukunftssorgen dort gebe. Auf dem Areal sind zudem noch andere Firmen aktiv, die an Innovationen arbeiten: Ein Erdöllagertank hat am Dienstag einnen neuartigen Deckel bekommen. Entwickelt wurde dieser von der Firma EPT-Umweltschutztechnik für Lagertanks, die ihren Sitz ebenfalls auf dem PCK-Gelände hat.

Kunststoff anstatt Stahl

Wie ein Ufo schwebt der neue Deckel am Dienstagvormittag vier Meter über dem Boden. Langsam hebt ein Kran ihn an und positioniert ihn über einen PCK-Speichertank. Das ist eine Premiere für Joanna Hajnaj, Gründerin und Geschäftsführerin von Environmental Protection Technology for Storage Tanks, kurz EPT. "Das ist das erste Mal, dass ein Schwimmdach für einen Lagertank vorgefertigt und dann mit einem riesigen Kran in ein Dach eingehoben wird", sagt Hajnaj. "Zudem ist auch sehr besonders, dass es sich um ein Kunststoff- und nicht einem Stahldach handelt", erklärt sie. Es sei mithin eine sehr unkonventionelle Methode, "die aber definitiv emissionsärmer und auch vorteilhafter für den Betreiber ist", so die EPT-Geschäftsführerin weiter.

Dreimal leichter als Stahl

Das Kunststoffdach ist im Inneren wie Bienenwaben aufgebaut: Tausende Luftkammern sorgen dafür, dass es schwimmen auf Kerosin, Benzin, Ethanol, Rohöl oder belasteten Abwasser beispielsweise schwimmen kann. Je nach dem Pegel steigt oder sinkt das Dach mit. Dadurch sollen weniger Emissionen entweichen. Bisher wird Stahl verwendet. "Also so ein GfK-Dach wiegt jetzt 20 Tonnen. Ein Stahldach würde das Dreifache wiegen", erklärt Hajnaj.

Kunststoffdeckel dichten besser ab

Die PCK-Raffinerie selbst ist Kunde von EPT. Steffen Opitz, verantwortlich für Tanklagerinstandsetzung, über den Vorteil: "Die GfK-Variante hat eine deutlich höhere Lebensdauer als die Stahldächer und ist sozusagen fast wartungsfrei." Und für die Anwohner bedeuten die neuen Deckel weniger Geruchsbelästigung. Sie dichten besser ab als Stahldecke.

2018 hat Johanna Hajnaj die Firma in Schwedt gegründet. Vorher hat sie in London Betriebswirtschaft studiert. 25 Leute beschäftigt EPT nun und will organisch wachsen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.08.2022, 16:10 Uhr

Mit Material von Tobias Hausdorf

 

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