RB 66 - Schienenersatzverkehr zwischen Angermünde und Passow sorgt für Unmut

Do 27.04.23 | 16:00 Uhr
In Angermünde sind die Reisende weiterhin auf Busse angewiesen.
Audio: Antenne Brandenburg | 27.04.2023 | Riccardo Wittig | Bild: rbb/Riccardo Wittig

Verspätungen und fehlende Fahrpläne: Trotz Verbesserungen in den Fahrtzeiten sorgen die eingesetzten Busse für unzufriedene Reisende. Noch bis mindestens November soll an der viel genutzten Regionalbahn-Strecke gebaut werden.

Die Bauarbeiten an der Bahnstrecke zwischen Angermünde (Uckermark) und Stettin (Polen) dauern an. Seit mehr als einem Jahr wird bereits an der Strecke der Regionalbahn 66 gearbeitet - mit Einschränkungen ist noch bis 2025 zu rechnen. Für Schüler und Berufspendler, die den RB 66 aus Stettin nach Angermünde nutzen, bedeutet die Bauphase längere Fahrzeiten mit dem Schienenersatzverkehr. Das sorgt für Frust, obwohl es seit Montag zu Verbesserungen gekommen ist.

"Sie kommen wenigstens"

"Es ist nicht so optimal, aber sie kommen wenigstens", sagt ein Schüler, der mit dem Schienenersatzverkehr aus Tantow (Uckermark) morgens am Bahnhofsvorplatz in Angermünde ankommt. Gerade hätten am Einstein-Gymnasium seine Abitur-Prüfungen begonnen, berichtet er. Obwohl sein Bus mit fünf Minuten Verspätung in Angermünde ankommt, sei das noch erträglich. "Es gab Zeiten, wo man sich nicht darauf verlassen konnte", so der Jugendliche weiter.

Noch in der vergangenen Woche fuhr der Zug zumindest noch bis Passow (Uckermark). Erst dort mussten die Fahrgäste auf den Schienenersatzverkehr umsteigen und die Busse auf die Züge warten. Die Folge: Es kam zu Verspätungen. Aufgrund dessen seien Schüler regelmäßig zu spät zum Unterricht erschienen. Auch Berufspendler hätten ihre Anschlusszüge in Richtung Berlin verpasst, berichten Passanten im Gespräch mit dem rbb.

Seit Montag fährt auch zwischen Stettin und Passow kein Zug mehr, sondern nur noch Schienenersatzverkehr. Dadurch habe sich die Fahrzeit verlängert, berichtet der Schüler: "Dauert so anderthalb Stunden." Dennoch hat sich die Situation verbessert, wie er berichtet.

Neue Abfahrtzeiten eingeführt

Um mehr Pünktlichkeit garantieren zu können, hatte die Deutsche Bahn die Abfahrtzeiten der eingesetzten Busse in Tantow um 20 Minuten vorverlegt. Dadurch sollen die Schüler pünktlich zum Unterricht kommen und Berufspendler ihre Anschlusszüge erreichen. Obwohl es Anfang der Woche noch zu einzelnen Verspätungen gekommen war, haben sich Pendler und Schüler mittlerweile an die Abfahrtzeiten gewöhnt, wie einige berichten.

Doch nicht für alle Bahn- beziehungsweise Schienenersatzverkehr-Reisende läuft die Reise rund. Eine Gruppe polnischer Bürger ist aus Berlin nach Angermünde mit der Bahn gereist und dort gestrandet. Sie hätten vom Schaffner gesagt bekommen, dass der Bus, mit dem sie weiterfahren wollten, um kurz nach halb fahren würde, berichtet eine Frau. Doch mittlerweile warte sie schon 20 Minuten. "Keiner kommt und interessiert sich. Niemand sagt uns, wann und ob der Bus fährt", sagt ihr Begleiter.

Schienenersatzverkehr verlängert

Ein Problem, das nicht nur auf Angermünde selbst beschränkt scheint. "Das Problem ist, wir haben hier keinen vernünftigen Fahrplan stehen. Wir wissen nicht, um wieviel Uhr müssen wir fahren", sagt beispielsweise eine Frau in Tantow. Regelmäßig fahre sie nach Angermünde, berichtet sie.

Und nun soll sie noch länger auf Busse angewiesen bleiben: Noch bis mindestens November sollen zwischen Angermünde und Passow Busse statt Züge rollen, wie die Bahn mitgeteilt hat. Grund dafür seien Verzögerungen bei einer Software-Lieferung für Weichen- und Signalanlagen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.04.2023, 15:10 Uhr

Mit Material von Riccardo Wittig

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