Märkisch-Oderland - Menschen in Alttrebbin wollen sich gegen Solarpark-Ausweitung wehren

Di 30.05.23 | 17:17 Uhr
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Archiv: Blick über den riesigen EnBW-Solarpark im Oderbruch (Luftaufnahme mit einer Drohne). (Foto: dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 30.05.2023 | Philipp Gerstner | Bild: dpa

Der Energieversorger Enbw will seine Solaranlagen in Ostbrandenburg deutlich ausbauen. So ist im Oderbruch geplant, eine bestehende Anlage um 150 Hektar zu erweitern. Anwohner haben ihre Zustimmung zum Projekt zurückgezogen.

"Ach, da fällt einem Nichts mehr ein. Und die wollen das weiter forttreiben hier", klagt der Alttrebbiner Harald Reetz. Sein Frust ist groß. Wenn er auf dem Rohneweg unterwegs ist, schaut er schon jetzt auf mehrere 100 Meter Solar-Paneele, die sich wie auf einer Perlenschnur aneinanderreihen. Für ihn sind die 150 Hektar mehr als genug. Doch die EnBW hat andere Pläne. Der Energiekonzern möchte den bestehenden Park auf 300 Hektar verdoppeln. Statt grüner Acker ständen an dann am Rohneweg nur noch schwarzen Spiegelflächen.

Brummen und Wertverlust

"Ist das nicht ein bisschen zu viel? Im ganzen Oderbruch sind schon Solarfelder", unterstreicht Renate Reetz von der Bürgerinitiative Wir sind das Dorf! "Wir haben als Alttrebbiner schon einen 150 Hektar großen Kompromiss fürs Erneuerbare Energiegesetz dazugegeben. Das sollte reichen", ergänzt Mitstreiter Roman Bourwig.

Beide wollen jetzt dafür sorgen, dass Alttrebbin grün und auch ruhig bleibt, denn ein Solarpark erzeugt nicht nur Strom, sondern auch Geräusche. Es brummt, sagen sie, und das würde von den Lüftern der Anlage kommen.

Dieses Brummen sei laut Messungen zwar im Normbereich. Die direkten Anwohner fühlten sich trotzdem in ihrer Ruhe gestört, erklären die Mitglieder der Bürgerinitiative. Zudem befürchten sie, dass ihre Häuser, durch die direkte Nachbarschaft der Photovoltaik-Anlagen an Wert verlieren würden, hieß es.

Bürgermeister will sich ausgleichend einsetzen

Alttrebbin gehört zur Gemeinde Neutrebbin. Bei den Gemeindevertretern ist der Protest längst angekommen. Bürgermeister Werner Milenz hält trotzdem an der Erweiterung fest. Nur so bleibe die Gemeinde verhandlungsfähig gegenüber dem Investor. Dafür sollen die Alttrebbiner direkt an den zusätzlichen Einnahmen beteiligt werden. Von den ursprünglichen Plänen zur Erweiterung des Solarpark ist aber auch er nicht mehr überzeugt. "Wir müssen jetzt sehen, wie wir den Protest der Bürger jetzt aufnehmen und entsprechend weiterleiten. Aber die Gemeindevertretung wird in keinem Fall diese Größe, die vorgeschlagen wurde, bestätigen und eine Bebauung dafür freigeben", sagt Mielenz.

Bürgerinitiative noch uneins, ob sie Kompromiss akzeptieren

Noch beraten die Gemeindevertreter, wie ein Kompromiss zwischen Anwohnern und Investor aussehen könnte. Und auch EnBW hat angekündigt, seine Planungen überarbeiten zu wollen. Konkret wollte sich vom Stromkonzern bisher aber niemand äußern.

Allerdings sind sich Roman Bourwig und die anderen Alttrebbiner noch nicht sicher, ob sie diesen akzeptieren werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 30.05.2023, 15:10 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    gutes Argument. Weil im Oderbruch gleich neben Alttrebbin ein Tagebau liegt, nicht wahr?
    Dieses Brummen ist sehr wohl wahrnehmbar und störend. Und es war voher eben nicht da, ganz einfach.

    Des Weiteren können noch so viele km² Solarpark gebaut werden, sie allesamt erzeugen nachts keinen Strom, gar keinen. Und in den Wintermonaten nur sehr wenig. Das liegt ganz einfach an dem fehlenden Licht, falls Sie das noch nicht wußten.
    Es müssen also in den Zeiten andere Kraftwerke den nötigen Stom erzeugen. Wie nur, ach ja mit Kohle. Es wird also auf absehbare Zeit überhaupt keine Kohleverbrennung zurückgefahren.
    Freundliche Grüße.

  2. 5.

    Wenn gesichert ist das die Anwohner etwas davon haben und mit dem EE Ausbau die Kohleverbrennung zurückgefahren wird ist es egal wer investiert.
    Das Argument der Geräusche ist aberwitzig bei dem Dreck und Krach den ein Tagebau verursacht.

  3. 4.

    Wenn gesichert ist das die Anwohner etwas davon haben und mit dem EE Ausbau die Kohleverbrennung zurückgefahren wird ist es egal wer investiert.
    Das Argument der Geräusche ist aberwitzig bei dem Dreck und Krach den ein Tagebau verursacht.

  4. 3.

    Sollte die EnBadenWürtemberg nicht vorrangig in ihrem Netzgebiet EEs errichten statt dem Brandenburger Bauern die Felder vollzustellen?
    Immerhin hat die dortige grüne Landesregierung sagenhafte 9 WKAs in 2022 errichten können.

  5. 2.

    Ich bin dafür .

  6. 1.

    Erneuerbare Energien ja, aber am besten unsichtbar.
    Woran liegt es das Länder um uns schon viel weiter sind?
    https://web.de/magazine/politik/deutschland-plant-fossile-heizungen-38225014
    Lest den Artikel ruhig mal, schöner Kontrast zum Geschwafel der AfD.
    Die will übrigens auch in Brandenburg AKW bauen, man darf über die Begeisterung derer Wähler gespannt sein.

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