"Glaziale" in Schwedt (Uckermark) - Bildhauer formen Skulpturen aus riesigen Eiszeit-Findlingen

In Schwedt wird derzeit unter freiem Himmel gehämmert, geschliffen und gesägt. Bei der "Glaziale" formen internationale Künstler aus tonnenschweren Steinen filigrane Arbeiten für den öffentlichen Raum.
Sieben internationale Künstler aus Japan, den Niederlanden, Australien und Deutschland sind gerade in Schwedt für das sogenannte Hartgesteinsymposium "Glaziale" zu Gast. Im Rahmen dessen fertigen sie Skulpturen aus uckermärkischen Findlingen.
Mit schwerem Gerät auf den Eiszeit-Riesen
Die riesigen Steine sind mit der Eiszeit in der Region gelandet und wiegen zum Teil mehrere Tonnen. Jetzt werden diese von den mit Presslufthämmern oder Kreissägen in neue Formen gebracht. Bildhauer Thomas Reifferscheid aus Köln ist von der Größe der Steine überwältigt. "Zum Beispiel haben wir in Köln druch den Braunkohletagebau auch sehr viele Abbaugegenden, auch Kiesgruben wie hier. Aber wenn ich dorthin gehe, dann sind die Steine höchstens ein Drittel so groß und lange nicht so vielfältig in der Art der Gesteinstypen."
Die Findlinge für die Glaziale kommen aus den umliegenden Kiesgruben. Thomas Reifferscheid will eine auftürmende Skulptur in der Form von Ringen fertigen. "Ringe sind für mich ein Ursymbol aller Kulturen und stehen vor allem für Verbundenheit, Verbindlichkeit, Zusammengehörigkeit."
Austausch mit Besuchern beim Freihluft-Bildhauen
Das Hartgesteinsymposium findet zum ersten Mal in Schwedt statt. Zuvor war es jahrelang in Angermünde angesiedelt. Der Erfinder der Glaziale und Uckermärker Jörg Steinert hat für das dortige Aus eine einfache Erklärung. "In Angermünde gab es kleine Probleme mit der Organisation und mit dem Geld." Nun soll die Open-Air-Aktion eben in Schwedt Kunst und Tourismus zusammenbringen.
Schaulustige können bei den Arbeiten zusehen oder einfach mit den Künstlern ins Gespräch kommen. Auch Künstler Jo Kley aus Kiel schwärmt von den dortigen Bedingungen. "Ich liebe es so in der Öffentlichkeit zu arbeiten, an einem Ort wo Besucher kommen."
Noch bis zum 30. September sind die Steinhauer bei der "Glaziale" zu sehen. Die dabei entstandenen Skulpturen sollen anschließend an markanten Orten der Stadt aufgestellt werden.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 11.09.2023, 19:30 Uhr
Mit Material von Riccardo Wittig