Kunstausstellung in Neuhardenberg - Armin Müller-Stahl stellt Porträts jüdischer Persönlichkeiten aus

Mo 27.06.22 | 15:25 Uhr
Zwei Porträts gemalt von Armin Müller-Stahl hängen an der Wand
Audio: Antenne Brandenburg | 27.06.2022 | Elke Bader | Bild: rbb

Viele kennen ihn als Schauspieler, Autor oder Musiker. Dass Armin Müller-Stahl auch malt ist zwar bekannt, doch seine Bilder sind selten in Ausstellungen zu sehen. Jetzt zeigt er 33 Porträts jüdischer Persönlichkeiten, die die Welt geprägt haben.

Der Philosoph Karl Marx, Hollywood-Regisseur Billy Wilder oder der Publizist Marcel Reich-Ranicki - Porträts gemalt von Armin Müller-Stahl hängen in der Orangerie auf Schloss Neuhardenberg (Landkreis Märkisch-Oderland). "Tatsächlich haben immer Juden die Weichen für mein Leben gestellt", sagt Armin Müller-Stahl zur Ausstellungseröffnung am Samstag. Das sei der Grund, dass er sich entschieden habe "jüdische Freunde, Schicksale, Weggefährten" – so der Untertitel der Ausstellung "Gegen das Vergessen" – in Porträts festzuhalten.

Außenminister Rathenau hatte Bezug zu Bad Freienwalde

Eigens für die Ausstellung habe er den Bad Freienwalder Arzt, Psychoanalytiker und Schriftsteller Hans Keilson proträtiert. Bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2011 hat Keilson seine Heimatstadt besucht. Den Großteil seines Lebens verbrachte er nach der Flucht vor den Nazis in den Niederlanden. Ihm gegenüber hängt das Porträt des damaligen Außenministers der Weimarer Republik Walther Rathenau. "Rathenau war der einzige deutsche jüdische Außenminister und Einstein hat ihm damals geraten aus der Politik auszusteigen. Er würde sich sonst selbst in Gefahr bringen", erzählt Müller-Stahl während des Rundgangs. Wenig später, nur ein halbes Jahr nach seiner Ernennung, wurde Rathenau im Januar 1922 von Rechtsextremen erschossen.

Genau wie Keilson hatte auch Rathenau eine Verbindung nach Bad Freienwalde (Landkreis Märkisch-Oderland), das wenige Kilomter nördlich von Neuhardenberg liegt . Neben seiner Tätigkeit als Politiker und Industrieller war Rathenau auch Schriftsteller. Die nötige Ruhe dazu fand er auf seinem Sommersitz Schloss Bad Freienwalde. Er und Keilson verkörperten beide Weltliteratur, sagt der in Bad Freienwalde lebende Autor Eberhard Görner. "Das macht sich diese Stadt noch nicht ausreichend bewusst, was das für ein außergewöhnlicher Ort ist, dieses Bad Freienwalde."

Ein Zeichen gegen das Vergessen

Mit seinen Porträts jüdischer Persönlichkeiten und deren eindrücklichen Lebenswegen will der Maler Armin Müller-Stahl ein klares Zeichen gegen das Vergessen setzen. Die Ausstellung "Armin Müller-Stahl: Gegen das Vergessen" ist bis 14. August in der Orangerie auf Schloss Neuhardenberg zu sehen.

 

Mit Material von Elke Bader.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.06.2022, 14:42 Uhr

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