Feuerwehrausbildung unter Covid-19 - Einsatzübung nur mit Maske und Abstand

Fr 05.06.20 | 16:41 Uhr | Von Sabine Tzischtke
Landesfeuerwehrschule Corona Franziska Wantzlöben Ausbilderin
Audio: Antenne Brandenburg | 05.06.2020 | Autorin: Sabine Tzischtke | Bild: rbb

Seit Beginn der Coronapandemie konnten die Brandenburger Feuerwehrleute wegen der Hygiene-Maßnahmen nicht mehr ausgebildet werden. Nun hat die Landesfeuerwehrschule in Eisenhüttenstadt wieder geöffnet und trainiert unter neuen Bedingungen.

Aufgrund der Corona-Zwangspause ist auch an der Landesfeuerwehrschule in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) ein Ausbildungsstau entstanden. Mittlerweile werden allerdings wieder Mitglieder von Werks- und Berufsfeuerwehren geschult. In kleineren Klassen und mit viel Abstand. Handlungsbedarf besteht jetzt bei der Aus- und Weiterbildung der freiwilligen Feuerwehren.

Ausbildung läuft wieder

Das Einsatztraining für zukünftige Führungskräfte der Berufs- und Werksfeuerwehren ist wieder angelaufen. Einer der Aufgaben in dieser Woche: Eine hilflose Person muss aus dem Wasser geholt werden. Für die zukünftigen Gruppenführer heißt das, Übungen im Eiltempo am Wasser. Geübt werden Kommandos, Abläufe und Meldeketten. Wer Gruppenführer werden will, muss dieses Training durchlaufen.

Routine kann Leben retten

Wochenlang war Ausbildung nur per E-Learning von zu Hause möglich. Nun versuchen die Ausbilder in Eisenhüttenstadt bei den Gruppenführern wieder eine Basis-Programmierung für den Ernstfall herzustellen, sagt Franziska Wantzlöben von der Landesschule. Ihr zufolge müssten die Einsatzkräfte so trainiert werden, dass sie auch mitten in der Nacht, wenn eine Situation sie im Einsatz emotional mitnimmt oder mit persönlichen Problemen immer auf ihre Grundfertigkeiten zurückgreifen können. "Das ist der Führungskreislauf. Alles was dann noch später dazu kommt ist der 'Gute Gruppenführer'. Wenn das sitzt, wird weiter drauf aufgebaut", sagt Wantzlöben.

Es gibt Situationen, die könnten Feuerwehrleute nur in der Gruppe lernen. Das betrifft etwa Absprachen und Kommandoketten, wer welche Aufgaben nach der Ankunft bei einem Häuserbrand übernimmt. Aktuell geschieht das wegen der Hygiene-Maßnahmen aber bei der Ausbildung nur mit Maske und Abstand. Trotzdem sind die Auszubildenen froh, wieder beim Unterricht in der Landesfeuerwehrschule teilnehmen zu können.

"Es gibt keinen Corona-Bonus"

Laut Hagen Bodinka, dem Ausbildungsleiter in Eisenhüttenstadt, haben alle Feuerwehrschulen in Deutschland bereits seit Jahren Kapazitätsprobleme. So gebe es auch in Brandenburg einen Ausbildungsstau. Die Coronakrise hätte diese Situation jetzt noch verschärft. "Insgesamt sind es weniger, die wir ausbilden können, weil wir auch unseren ganzen Lehrbetrieb umstrukturieren mussten, um entsprechende Vorschriften einzuhalten", so Bodinka. Die Ausbildung selbst laufe jedoch genauso ab, wie unter anderen Bedingungen auch. Es gebe keinen Corona-Bonus. "Die praktische und inhaltliche Ausbildung muss genauso akribisch durchgeführt werden."

Feuerwehr AzubisAuszubildende in der Landesfeuerwehrschule

Freiwillige Feuerwehrleute im Homeoffice

Während die Berufs- und Werksfeuerwehrleute wieder die Schulbank drücken, haben die Freiwilligen Feuerwehren im Land ein Problem: auch die 38.000 Mitglieder landesweit müssen sich fortbilden. 40 Stunden pro Jahr sind für die Feuerwehrleute Pflicht. Für Gruppen- und Zugführer sind die Anforderungen sogar noch höher.

Auch für die Freiwilligen Einsatzkräfte war eine Ausbildung in den vergangenen Monaten nicht möglich. Brandenburg sucht deshalb aktuell nach dezentralen Ausbildungsstätten und setzt auf E-Learning, meint Landesbranddirektor Heinz Rudolph. Dadurch könnten Ressourcen gespart werden, denn wer zu Hause am Bildschirm lernt, müsse hier nicht untergebracht werden. Rudolph sagt dazu: "wir könnten uns sehr gut vorstellen, Gruppenführer der Freiwilligen Feuerwehren nicht mehr zwei Wochen hierher zu holen, sondern für die, die sich das zutrauen, eine Woche einzusparen." Die theoretischen Inhalte müssten dann am Computer gelernt und nur noch die praktische Phase an der Feuerwehrschule absolviert werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.06.2020, 13:12 Uhr

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