Prozess am Landgericht Frankfurt (Oder) - Beeskower soll Familie mit Brandanschlägen terrorisiert haben

Fr 15.10.21 | 18:06 Uhr
Landgericht am 10. August 2021 in Frankfurt (Oder)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.10.2021 | Dorett Kirmse | Bild: Tony Schönberg/rbb

Am Frankfurter Landgericht muss sich ein Mann wegen schwerer Brandstiftung verantworten. Neben Anschlägen auf ein Wohnhaus soll er zudem ein Autohaus und mehrere Fahrzeuge beschädigt haben.

Am Landgericht in Frankfurt (Oder) hat am Freitag das Verfahren gegen einen Mann aus dem Kreis Oder-Spree begonnen. Ihm wird unter anderem schwere Brandstiftung vorgeworfen. Der 37-Jährige soll in Frankfurt eine Wohnungstür mit Sprengstoff aufgehebelt und das Auto seiner ehemaligen Nachbarin angezündet haben.

Zudem soll er drei Brandanschläge auf das Haus einer Familie in Beeskow verübt haben. Personen wurden bei letztgenanntem nicht verletzt, weil die Bewohnerinnen und Bewohner das Feuer rechtzeitig löschen konnten. Aus Angst vor weiteren Anschlägen habe die Familie dann monatelang in verschiedenen Hotels gewohnt.

Sachschaden von 150.000 Euro mit Gullydeckel und Steinschleuder

Zudem besitzt die betroffene Familie in Beeskow zwei Autohäuser. Dort soll der Angeklagte in den vergangenen zwei Jahren immer wieder die Schaufenster eingeschlagen haben. Dabei soll er sowohl Gullydeckel als auch eine Steinschleuder benutzt haben. Der Inhaber des Autohauses hat laut einer Reporterin des rbb am Freitag vor Gericht geschildert, dass zudem zahlreiche Autos zerstört wurden. Diese seien entweder zerkratzt oder ebenfalls mit Gullydeckeln beworfen worden. Außerdem sei der Mann auf den Fahrzeugen herumgesprungen. Allein der Schaden im Autohaus wird auf 150.000 Euro geschätzt.

Das Motiv für die Aggressionen gegen die betroffene Familie sei hingegen unklar. Zum Prozessauftakt wollte sich der Angeklagte vor Gericht nicht zu den Vorwürfen äußern. Auch der Besitzer des Autohauses konnte keine Begründung liefern. Laut eigener Aussage kenne die Familie den Angeklagten und dessen Familie seit frühester Jugend. Sie hätten den Tatverdächtigen wiederholt unterstützt. So haben sie dem 37-Jährigen auf dem Gelände des Autohauses eine Wohnung vermietet, in die er auch nach Verbüßung einer vorhergehenden, einjährigen Haftstrafe wieder einziehen durfte. Einen Anlass für die Taten habe es nicht gegeben. Die betroffene Frau schilderte am Freitag unter Tränen, dass sie noch immer unter Angstzuständen leide.

Staatsanwaltschaft fordert psychiatrische Einweisung

Die Anklage vermutet bei dem mutmaßlichen Aggressor eine psychische Störung. Ihm wurde von einem Arzt eine paranoide Schizophrenie unter anderem mit Wahnvorstellungen bescheinigt. Für das Verfahren bedeutet das laut Staatsanwaltschaft, dass der Angeklagte, wenn ihm die Taten nachgewiesen werden, diese wahrscheinlich im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen habe. Da der Mann eine Gefahr für die Allgemeinheit sei, solle er dauerhaft in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht werden. Vor drei Jahren wurde eine solche Maßnahme in einem anderen Verfahren bereits schon einmal geprüft. Damals kam das Frankfurter Landgericht zu dem Ergebnis, dass der Angeklagte nicht eingewiesen werden müsse.

Der Prozess wird am kommenden Freitag fortgesetzt. Ein Urteil ist in zwei Wochen geplant.

Bereits zuvor stand der Angeklagte mehrfach wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung vor Gericht. Damals hatte er in der Gemeinde Tauche (Oder-Spree) über Jahre seine Nachbarn tyrannisiert, beleidigt sowie Briefkästen und Autos angezündet. Ein Nachbar wurde verprügelt und schwer verletzt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.10.2021, 15:40 Uhr

Mit Material von Dorett Kirmse

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