Spenden und Hilfen - Buckower Kleinbahn nach Oberleitungs-Diebstahl gerettet

Mi 22.03.23 | 14:20 Uhr
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Schweizer Triebwagen aus dem Jahr 1920; Quelle: rbb
Audio: Antenne Brandenburg | 22.03.2023 | Fred Pilarski | Bild: rbb Presse & Information

Es schien das Aus für die Saison, wenn nicht sogar des gesamten Betriebes der Buckower Kleinbahn in der Märkischen Schweiz zu sein: Diebe hatten zu Jahresbeginn hunderte Meter Kupferkabel aus den Oberleitungen gestohlen. Der Betreiber der historischen Strecke zwischen Müncheberg und Buckow (Märkisch-Oderland) – ein gemeinnütziger Verein – konnte den entstandenen Gesamtschaden nach eigenen Angaben aufgrund geringer Finanzmittel nicht stemmen. Mit Hilfe von Spenden und Unterstützung der Deutschen Bahn kann die Trasse nun aber doch wieder Instand gesetzt werden. Wie der Verein nun mitteilt, kann die neue Kleinbahn-Saison am 29. April starten.

Spenden ermöglichen Wiederaufbau

In dieser Woche rollt der neue Kupferdraht zur Kleinbahn. Insgesamt 400 Meter. Vereinsmitglied Uwe Richter, der hauptberuflich in einer Firma für Oberleitungen arbeitet, hat das Material besorgt. Auf Richters Bitte hin hat sein Chef nach dem Vorfall ein paar Telefonate geführt. "Dafür bin ich ihm unheimlich dankbar und ich muss sagen, auch die Reaktionen aus der Bevölkerung, die uns mit Spenden unterstützt hat ... das hätte ich nie für möglich gehalten", sagt Richter.

Neue Kupferkabel für Oberleitungen der Buckower KleinbahnNeue Kupferkabel für die Buckower Kleinbahn in der Märkischen Schweiz. (Quelle: rbb)

Nachdem der rbb und andere Medien über den Diebstahl berichtet hatten, erlebte der Kleinbahnverein viel Hilfsbereitschaft - nicht nur aus der Eisenbahnerszene. Eine kleine Bar in Müncheberg veranstaltete beispielsweise einen Cocktailabend. Auch sind viele Einzelspenden eingegangen, berichtet Vorstandsmitglied Fred Bernau. "Alle haben dazu beigetragen, dass eine Spendensumme von über 30.000 Euro zusammenkam, mit der wir nicht rechnen konnten, sodass wir die Fahrleitung zügig reparieren können."

Die Buckower Kleinbahn fährt an den Wochenenden im Sommer-Halbjahr auf einer Strecke von fünf Kilometern. Die besteht bereits seit 1897, seit knapp 20 Jahren fungiert die Kleinbahn auch als rollendes Elektromobilitätsmuseum mit einem 100 Jahre alten Triebwagen.

Der Betreiber-Verein besteht aus Enthusiasten, die in alter Uniform Fahrkarten kontrollieren, die Strecke und die historischen Triebwagen in Schuss halten. Die Trasse ist dabei Teil des öffentlichen Personennahverkehrs. In der Saison zwischen Mai bis Oktober nutzen jährlich etwa 11.000 Menschen die Anbindung von und nach Buckow, dem Zentrum der Märkischen Schweiz.

Auch Deutsche Bahn unterstützt den Verein

Dabei hilft den Buckowern in diesem Jahr nun auch ein Bautrupp der Deutschen Bahn. Deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fädeln den neuen Kupferdraht in die Masten und nutzen das Einziehen zugleich als Ausbildung.

Das wertvolle Kupfer soll nun besser gegen Diebstähle gesichert werden. Deshalb werden auch ein paar technische Vorsichtsmaßnahmen eingebaut. Von den 30.000 Euro Spendengeldern bleibt sogar noch etwas übrig, um ein paar Masten, Schwellen und andere Dinge zu reparieren, die es dringend nötig haben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.03.2023, 15:40 Uhr

Mit Material von Fred Pilarski

5 Kommentare

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  1. 5.

    Tolle Leistung, einerseits des Vereins und andererseits der Spenderinnen und Spender einschließlich der Deutschen Bahn und der Oberleitungsexperten. Die Bahn trägt im Frühjahr und Sommer einen erheblichen Teil des ÖPNV in den Kurort. Danke und weiterhin viel Erfolg!

  2. 4.

    Ganz tolle Aktionen. Zusammen funktioniert's eben.

  3. 3.

    Da kann man gar nicht genug Danke an alle sagen, da geholfen haben und noch helfen....

  4. 2.

    Das sind doch mal tolle Nachrichten!

  5. 1.

    Gratulation!

    Schöne, ansprechende Dinge finden immer ihre Liebhaberschaft. Das gilt für Bahnen ebenso wie für Bauwerke, die nicht "von der Stange" sind. Beim 100-jährigen BVG-Jubiläum 2002 rollte der "Abdullah-Waggon" durch Berlin: Er fand massig Andrang und doch war es nachvollziehbarerweise nötig, in der Nähe jeder Türen Aufsichten hinzustellen und mal hierhin, mal dorthin schauten. Vor einem Edding und vor einem Eingekritzel ist nichts sicher.

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